GAQ
Apr 032003
 

Hilfe zur Arbeit

Der Gegenwind stellt die GAQ vor

(noa) Der Gegenwind stellt gelegentlich Initiativen und Vereine vor, die wichtige Aufgaben wahrnehmen, manchmal anlässlich deren Gründung, mal zu einem Jubiläum, häufig dann, wenn sie in Gefahr sind, ihre Arbeit einstellen zu müssen – oder ohne einen solchen Anlass einfach zwischendurch. So heute die GAQ.

Die GAQ ist die Gesellschaft für Arbeitsvermittlung und Qualifizierungsförderung e.V. Sie wurde Mitte 1995 gegründet, um die hohe Sozialhilfebelastung der Stadt Wilhelmshaven zu senken. Als kommunale Vermittlungsagentur hat sie die vorrangige Aufgabe, SozialhilfeempfängerInnen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, entweder direkt oder nach vorherigen Qualifizierungsmaßnahmen. Sie bemüht sich darum in Kooperation mit Partnern, statt selber als zusätzlicher Träger aufzutreten – eigene Maßnahmen legt sie nur auf, wenn kein anderer Träger es macht. Die Arbeit der GAQ fußt auf den §§ 18 bis 20 des Bundessozialhilfegesetzes, in denen es um „Hilfe zur Arbeit“ als kommunale Aufgabe geht.
Im Februar berichtete die „WZ“ über die sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften durch sinkenden Konsum, die allgemeine Exportabschwächung und die anhaltende Misere auf dem Bausektor. Das Arbeitsamt wirke dieser schlechten Lage durch Förderung beruflicher Fortbildung, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Eingliederung einzelner Personen in das Berufsleben entgegen. „Ohne Aktivitäten des Arbeitsamtes läge die Quote bei 14,1 Prozent“, war dieser Bericht überschrieben; durch die Bemühungen des Arbeitsamtes lag die Arbeitslosenquote 2002 „nur“ bei 11,3 Prozent. Das Arbeitsamt kümmert sich aber nur um Erwerbslose, die Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe bekommen. Menschen, die wegen ihrer Arbeitslosigkeit auf Sozialhilfe angewiesen sind, haben im Allgemeinen keine Chance, dass sich das Arbeitsamt um ihre berufliche Eingliederung kümmert.
Für diese Arbeitslosen ist die GAQ der richtige Ansprechpartner.

Die GAQ ist ein eingetragener Verein. Mitglieder sind die Stadt Wilhelmshaven, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Kreishandwerkerschaft, die Arbeiterwohlfahrt, die Arbeitsplatzinitiative für Frauen, der Verein Beratung, Kommunikation und Arbeit, die Arbeitsloseninitiative Wilhelmshaven/Friesland, das Diakonische Werk, der ev.-luth. Kirchenkreis, die Industrie- und Handelskammer und der Unternehmerverband Einzelhandel. Einmal jährlich findet eine Mitgliederversammlung statt, und es gibt Vorstandssitzungen.

Im Jahr 1995, dem Jahr der Gründung, hat die GAQ 73 Menschen in Arbeit gebracht. Bis 2000, dem Expo-Jahr, stiegen die Vermittlungszahlen über 218, 285, 321 und 478 auf eine Rekordgröße von 688, um 2001 wieder abzusinken auf 412. Bei diesen 412 im Jahr 2001 handelt es sich um 250 Menschen, die auf dem 1. Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten; 162 wurden auf dem 2. Arbeitsmarkt untergebracht. Die Zahlen von 2002 sind noch nicht offiziell, doch hier gab es wohl wieder eine Steigerung: Um die 350 Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt hinein gab es. Absehbar ist, dass es im laufenden Jahr weniger werden; die schwache Konjunktur wird sich auswirken, und schon in diesen ersten paar Wochen des Jahres 2003 gab es zahlreiche Insolvenzen.
Der andere Faktor, der die Arbeit der GAQ erschweren wird, ist Geldmangel. Die Einsparungen der Bundesanstalt für Arbeit werden sich auch hier auswirken, denn bislang gab das Arbeitsamt immer einen Teil des Geldes dazu. Weitere Geldquellen müssen sich die für die einzelnen Bereiche zuständigen GAQ-MitarbeiterInnen jeweils erschließen: Mittel vom Land, vom Bund, von der Europäischen Union.
Was langfristig aus dem Jugendbüro wird, das wird sich zeigen müssen. Das Jugendbüro ist eine Gemeinschaftsunternehmung des Sozialamtes mit der GAQ; zwei Sachbearbeiter des Sozialamtes und zwei GAQ-Mitarbeiter betreiben es. Es handelt sich um ein Modell des Landes Niedersachsen und stammt aus der vorigen Legislaturperiode. Nach dem Prinzip „Fordern und Fördern“ sollen nach der Idee der damaligen Sozialministerin Gitta Trauernicht junge Leute, die nach Erfüllung der Schulpflicht keine Arbeit oder Ausbildung finden, möglichst gar nicht erst in den Sozialhilfebezug kommen, denn aller Erfahrung nach verfestigt sich die Sozialhilfeabhängigkeit, wenn die „Berufskarriere“ so beginnt. Junge Leute zwischen 18 und 25, die einen Sozialhilfeantrag stellen wollen, müssen sich direkt im Jugendbüro melden und bekommen sofort ein Angebot, sei es ein Arbeitsplatz oder eine Fortbildungsmaßnahme. Durch die Sparmaßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit werden Jugendwerkstätten und andere Maßnahmen, in denen unversorgte Jugendliche aufgefangen werden können, wegfallen, so dass auch hier die Arbeit der GAQ als Trägerin des Jugendbüros schwerer werden wird.

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