Neue Tradition
„Man kann also hoffen, dass es vielleicht im nächsten Jahr eine ähnliche Veranstaltung – dann in Hannover – geben wird und dass damit eine neue Tradition begründet wird“, so schlossen wir in der Ausgabe 206 vom März 2005 den Artikel „Platz 2 für Wilhelmshaven“ über ein Fußballturnier der etwas anderen Art.
Teams aus Tages- und Begegnungsstätten für psychisch Kranke in ganz Niedersachsen hatten sich in Oldenburg zu einem Hallenfußballturnier getroffen und neben dem sportlichen Wettkampf eine Menge Spaß gehabt. Die Tagesstätte Balance aus Hannover hatte damals den Sieg davongetragen und hat für den 18. März die Organisation für das 2. Turnier übernommen.
Neben dem Team aus Hannover waren diesmal Mannschaften aus Syke, Quakenbrück, Emden, Göttingen, Leer, Gifhorn, Diepholz, Cloppenburg, Braunschweig und Oldenburg dabei. Auch Wilhelmshaven schickte wie im Vorjahr eine bunt gemischte Truppe aus Spielern der GPS-Tagesstätte, des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der Freien Sozialen Dienste Friesland ins Rennen. Verletzungs- und krankheitsbedingt konnte allerdings nur ein Rumpfteam mit gerade mal der Mindestzahl von sechs Spielern nach Hannover reisen, was die Aufgabe, den 2. Platz vom vorigen Jahr zu verteidigen, erheblich erschwerte, obwohl zwei Zuschauer zur lautstarken moralischen Unterstützung mitgekommen waren.
Die Vorrunde wurde wieder in vier Gruppen mit je drei bzw. vier Mannschaften ausgetragen. Die jeweiligen Gruppenersten und –zweiten spielten dann allerdings nicht im Play-off-System die Platzierungen aus, sondern wurden in einer Zwischenrunde in zwei neue Gruppen aufgeteilt. Die Erstplatzierten aus diesen beiden Gruppen bestritten dann das Endspiel, die Gruppenzweiten das Spiel um den 3. und 4. Platz. Die Gruppendritten und –vierten aus der Vorrunde spielten nach dem gleichen Prinzip die Platzierungen der unteren Ränge aus. Dieses System hatte den Charme, dass keine der angereisten Mannschaften nach der Vorrunde zum Zuschauen verdammt war – wenn es auch etwas dauerte, bis alle es verstanden hatten…
Die Wilhelmshavener starteten in der Vorrunde in einer Dreiergruppe und schafften mit einem Unentschieden und einem Sieg (bei dem Minimalaufwand von einem geschossenen Tor) die Qualifikation für die Zwischenrunde. Hier trafen sie im ersten Spiel auf den mit Abstand stärksten Gegner (und späteren Turniersieger) aus Gifhorn und wurden mit 0:5 besiegt. Trotz dieser „vernichtenden“ Niederlage berappelten die Wilhelmshavener sich wieder, schafften im zweiten Spiel gegen das RPK-Team aus Oldenburg ein 1:1 und danach sogar ein 2:0 gegen Braunschweig. Sie erreichten damit noch den zweiten Tabellenplatz und spielten deshalb im „kleinen Finale“ gegen den Tabellenzweiten der anderen Zwischenrundengruppe. Das war der Turniersieger des letzten Jahres, die Tagesstätte Balance aus Hannover, die das Spiel mit 1:0 für sich entscheiden konnte, so dass Wilhelmshaven diesmal am Ende auf Platz 4 landete.
Wie schon im vorigen Jahr ging es hei dem ganzen Turnier ebenso sehr um den Spaß am Sport wie ums Gewinnen. Zwischen Wilhelmshaven und Gifhorn, die sich ein ehrgeiziges Spiel geliefert hatte, entstand danach dennoch eine „Anfeuerungsallianz“. Und jedes Team bekam bei der Siegerehrung einen Pokal. So hat es sich für alle gelohnt, dabei gewesen zu sein, und man darf sich schon auf das nächste Turnier – dann in Gifhorn – freuen. (ah/noa)
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