Fury in the Slaughterhouse
Sep 032008
 

Der letzte Ausritt

Auf ihrer definitiv endgültigen Abschiedstournee machten „Fury in the Slaughterhouse“ Anfang August auch einen Abstecher nach Wilhelmshaven. Die Stadthalle war zwar nicht ausverkauft, aber für gute Stimmung ausreichend gefüllt.

FuryEs war ein gelungener Abschied in dem Sinne, dass auch eingefleischte Fans jetzt wirklich loslassen können. Es war ein gutes Konzert, ein schöner Abend, aber eben – wie immer. Keine Einlage, kein Zwischentext, keine Anspielung, die man nicht schon von anderen Konzerten kannte. Selten wird die sichere Nähe zur Studiofassung oder bekannten Liveversionen verlassen, die sechs Hannoveraner zeigten wie gehabt wenig Mut zur Improvisation, die ein Konzert erst spannend macht und vom Tonträger unterscheidet. Relativ schmerzfrei können wir also zukünftig damit leben, bei Bedarf auf Fury in the CD-Regal zurückzugreifen.
In die Wurst gehört „Fury“ deswegen noch lange nicht, der feste Platz im Regal ist hoch verdient. 20 Jahre lang haben die Jungs das Lebensgefühl und den Weltschmerz ihrer Generation gekonnt in Musik und Texte verpackt. In Sachen Innovation waren sie den prominenten Kollegen mit dem Giftstachel, die aus der Landeshauptstadt bis nach Moskau zogen, immer um Nasen voraus. Herausragend ist das Album „Mono“ (1993), das nicht nur beim WDR und seinen Hörern zu den besten Alben aller Zeiten zählt. Doch irgendwann ging Fury die Puste aus, es gab keine Entwicklung mehr, zumindest keine spannende. Vielleicht gerade deshalb, weil eine gewisse Form von Weltschmerz einer Generation vorbehalten ist, aus der Fury dann herausalterte. „Every generation got its own disease“ – die nächste Generation muss sich dann eben von jemandem anderen verarzten lassen. Mit dieser Erkenntnis ist es konsequent, Schluss zu machen. Als Band. In anderen Formationen machen einzelne Bandmitglieder ja weiter – ob solo wie Sänger Kai Wingenfelder oder im Duo wie Christof Stein-Schneider mit den „Wohnraumhelden“. (iz)

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