Gesagt, getan!
Soziales Netzwerk „Flüchtlingshilfe Wilhelmshaven-Friesland“ packt an
Seit Wochen beherrscht das Thema Flüchtlinge die öffentliche Diskussion. In den „sozialen Medien“ wie Facebook gibt es viel Solidarität mit den Betroffenen. Konstruktive Threads werden jedoch immer wieder durch rassistische, menschenverachtende Posts gestört. Kurzerhand haben einige Wilhelmshavener/innen eine Facebook-Gruppe gegründet, in der die Unterstützer sich auf ihre Hilfsprojekte konzentrieren können. Durch diese kluge Nutzung digitaler Netzwerke gelang es, binnen weniger Tage eine Sammel- und Ausgabestelle für Kleidung, Spielsachen und Weiteres einzurichten.
Es begann mit dem Vorschlag von Hartmut Tammen-Henke auf einer der offenen Wilhelmshaven-Plattformen, ein Willkommens-Fest für Flüchtlinge auf die Beine zu stellen. Über große Zustimmung hinaus gab es Anregungen, auch konkrete Hilfen z. B. durch Kleiderspenden anzubieten. Sofort waren „Besorgtbürger“ zur Stelle mit destruktiven Kommentaren, wie man sie tausendfach in ganz Deutschland lesen kann: Helft lieber den Obdachlosen, tut was für deutsche Kinder etc. Thema verfehlt – an dieser Stelle ging es nicht ums Diskutieren, sondern ums Anpacken. Also richteten die Hilfsbereiten eine geschlossene Facebook-Gruppe ein, in die nur Gleichgesinnte aufgenommen wurden. Das war am letzten Augustwochenende. „Wilhelmshavener helfen Flüchtlingen soll eine Gruppe für alle Menschen ohne Vorurteile gegenüber Flüchtlingen sein. Wir wollen Menschen helfen, die in unserer Stadt Zuflucht suchen und ihnen einen möglichst guten Start in der grünen Stadt am Meer bieten. Wir wollen schnell, unbürokratisch und zielorientiert Hilfe leisten, für unsere Stadt und ALLE Menschen die hier leben!“ erklärten die Administratorinnen am 28.8.
Gleich am Montag wurde bereits mit allen Institutionen und möglichen Partnern gesprochen, die für Flüchtlinge zuständig sind bzw. sich darum kümmern, wie z. B. Familienzentren, Diakonie, Integrationslotsen und Ansprechpartner im Rathaus. Am Mittwoch wurde die leerstehende ehemalige Kleiderkammer der AWO in der Siebethsburger Str. 1 angemietet, am Donnerstag mit vereinten Kräften geputzt und aufgeräumt und bereits am Freitag konnten die ersten Kleiderspenden entgegengenommen werden. Sauber und ordentlich, nach Frauen-, Männer- und Kinderkleidung sortiert, dazu Bettwäsche, Windeln, Spielzeug und Schulsachen – so konnten sofort die ersten Familien ausgestattet und sogar die erste ABC-Schützin für die Einschulung ausgerüstet werden.
„Die Spenden- und Hilfsbereitschaft ist überwältigend“, sagt Ann Clausing, eine der Initiatorinnen. Mittlerweile wurde zusätzlich der Bunker Arngaststraße als Sammelstelle angemietet. Aus logistischen Gründen werden Spenden nur noch dort angenommen, während die Ausgabe in der Sibethsburger Straße erfolgt. (s. Kasten unten) Auch in Schortens gibt es jetzt eine Annahmestelle (Pommersche Str. 7, DO ab 9 Uhr) .
Darüber hinaus gibt es vielfältige Hilfsangebote und -Ideen, die aber nicht alle von den Organisator/innen der Flüchtlingshilfe abgewickelt werden können. Ann Clausing arbeitet jetzt schon – ehrenamtlich! – sieben Tage die Woche je 18 Stunden. Für die Lebensmittelversorgung bleibt weiterhin die TAFEL Ansprechpartner. Statt eines Möbellagers wird eine virtuelle Möbelbörse eingerichtet. Oftmals aber kümmern sich die Ideengeber selbst um die Organisation. So soll ein freies Funknetzwerk eingerichtet werden. (Die Kommunikation mit Familien und Freunden in den Herkunftsländern ist ein Grundbedürfnis, es ist deshalb kein Luxus, wenn Flüchtlinge Smartphones bei sich tragen). Flüchtlinge, die bereits länger hier sind, bieten sich als Dolmetscher an. Sportvereine laden Flüchtlingskinder zum Training ein.
Es ist höchst beeindruckend, welche logistische Leistung die „Admins“ der Flüchtlingshilfe bewältigen. Neben der Annahme und Ausgabe der Spenden (mittels wöchentlicher Einsatzpläne für die Helder/innen) kommen sie kaum noch hinterher, die vielen Einträge, Angebote und gezielte Gesuche (z. B. Kinderwagen) auf der Facebook-Plattform zu bearbeiten.
Website der Flüchtlingshilfe Wilhelmshaven-Friesland
Flüchtlingshilfe Wilhelmshaven-Friesland auf Facebook
Flüchtlingshilfe Wilhelmshaven-Friesland
Spendenannahme im Bunker Arngaststraße jeweils FREITAGS
in ungeraden Kalenderwochen von 10-14 Uhr
und in geraden Kalenderwochen von 14-18 Uhr.
Folgende Artikel nehmen wir während der Öffnungszeiten des Bunkers gerne an:
BABYKLEIDUNG GR. 50 – 98, KINDERKLEIDUNG GR. 104 – 176, KINDERSCHUHE
DAMENKLEIDUNG, HERRENKLEIDUNG, DAMENSCHUHE, HERRENSCHUHE
KINDERSPIELZEUG, KINDERWAGEN,BUGGYS, HOCHSTÜHLE, AUTOSITZE,
RANZEN, TASCHEN
BETTWÄSCHE, LAKEN & HANDTÜCHER, HEIMTEXTILIEN zB Vorhänge etc.
HAUSHALTS-KLEINGERÄTE, GESCHIRR, BESTECK & GLÄSER
WINDELN & HYGIENEARTIKEL
BÜRO & SCHULMATERIAL
Die Spendenausgabe findet weiterhin in der Kleiderkammer der AWO (Siebethsburger Str. 1) zu folgenden Zeiten statt:
Öffnungszeiten:
Dienstag von 13 bis 18 Uhr
Donnerstag von 9 bis 14 Uhr
Samstag von 11 bis 16 Uhr
BITTE BRINGT KEINE SPENDEN MEHR ZUR KLEIDERKAMMER!!! WEDER WÄHREND NOCH AUSSERHALB DER ÖFFNUNGSZEITEN!!!
One Response to “Flüchtlingshilfe gestartet”
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