Filetstück
Apr 211992
 

Der Ausverkauf geht weiter

Die Stadt macht dem Burgfräulein Hillebrand ein Geschenk

(hk) So etwas gibt es wohl nur in Wilhelmshaven: Die Stadt verkauft ein 7.774 m2 großes, im Zentrum der Stadt gelegenes, voll erschlossenes Grundstück für 100,00 DM pro Quadratmeter!

Bild: Erwin Fiege

Bild: Erwin Fiege

Käuferin dieses östlich des Rathauses gelegenen Grundstückes ist die Besitzerin der Burg Kniphausen, Frau Svenja Hillebrand. Auf dem Grundstück sollen bis Mitte nächsten Jahres 100 Altenwohnungen und Büroräume entstehen.
Auch wenn es positiv zu bewerten ist, dass damit ein weiterer Schandfleck aus Wilhelmshavens City verschwindet, muß die ganze Transaktion als skandalös bezeichnet werden.
Zu hinterfragen ist auch, wofür an dieser Stelle ein Bürokomplex dienen soll. Gibt es hier auch schon Absprachen zwischen dem Oberstadtdirektor und dem Kaufmann Hillebrand? Vielleicht wieder einen langfristigen Nutzungsvertrag (wie beim City-Haus) mit der Stadtverwaltung, um die dezentral gelegenen Dienststellen (z.B. die Bauverwaltung) am Rathaus zu konzentrieren?
Die Stadt Wilhelmshaven, die in Wohngebieten (z.B. Stadion Friedenstraße) einen Quadratmeterpreis von 300.- DM und mehr fordert, zeigt mit dem Grundstückspreis von 100,00 DM/m2 , was Wilhelmshavens City wert ist; mehr noch: diese Verschleuderung öffentlichen Grundes wird sich negativ auf den Verkaufswert städtischer Liegenschaften auswirken. Der GEGENWIND will hier nicht hohen Preisen das Wort reden – wohin hohe Grundstückspreise und Mieten führen, läßt sich deutlich an der Marktstraße erkennen – dennoch sollte die Stadt sich nicht an die Spitze derer setzen, die den Wert unserer Stadt nach unten drücken wollen.
Auch wenn es, wie aus der Verwaltung zu hören war, stimmen sollte, daß sich für das Grundstück kein anderer Käufer finden ließ, bleibt die Tatsache, daß hier ein Grundstück weit unter seinem Wert verkauft wurde.
Ob nun, wie es in der WZ anklang, die Kumpanei zwischen Oberstadtdirektor Schreiber und Herrn Hillebrand (der ja der eigentliche Käufer ist) der Auslöser für das Ostergeschenk war, ob der Blick in die leeren Kassen der Stadt die Verwaltung zu Panikverkäufen veranlaßt oder ob es der Druck des Herrn Hillebrand (Entweder 100,00 Mark oder gar nichts) war, bleibt letztendlich gleich: Damit wurde die nächste Runde zum Ausverkauf der Stadt von der Stadtverwaltung selbst eingeläutet.

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