Europawahl
Jun 121989
 

Plakatwettbewerb

Wohl selten wurde ein argumentativ so starker Wahlkampf geführt

(hk) Die Europawahl ist entschieden. Meinungsforscher werden noch lange herumrätseln, wo die Ursachen für das Verhalten der Wählerinnen zu finden sind. Der GEGENWIND kennt die Antwort: Ein im Vorfeld der Europawahl öffentlich durchgeführter Plakatwettbewerb gab letztendlich den Ausschlag!

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Vorweg: Auch diesmal waren es wieder die Spitzen der Tiefenpsychologie, die maßgeblich an der Gestaltung der Plakate beteiligt waren.
Erstes Beispiel: Die CDU lobt scheinbar das Zusammengehen der SPD mit irgendwelchen Radikalen. Aus dieser Verbindung, so wird suggeriert, erwachse „Zukunft und Wohlstand“. Sie meint es natürlich nicht so – „Zukunft und Wohlstand“ diese beiden Begriffe stehen doch heute als Synonym für Umweltverschmutzung, Atomkrieg, Luftverschmutzung und kilometerlangen Staus auf den Autobahnen. Leider kam die „Message“ nicht richtig rüber. Trotzdem: für die Idee gibt’s den 4.Platz!

 

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Die DKP erreichte mit ihrem Plakat immerhin Platz 3, obwohl die Parole nur eine Abwandlung des bekannten „Lieber rot als doof“ ist. Doch weil auch hier völlig unklar ist, was die Genossen uns mitteilen wollen, muß schon ein nicht zu durchschauender Trick des VEB Psycho dahinter stecken: Der Ballon ist klein und rot – das Kind ist groß und grau.

 

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Zwei Plakate der SPD müssen sich den zweiten Platz teilen. Das erste Plakat dokumentiert die frühe Reife der europäischen Jugend. Aber: Noch keinen Bartwuchs und schon Uropa? Etwas unglaubwürdig. Aber es ist eben Aufgabe der Satire zu übertreiben

 

 

 

 

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 Hier wird‘ s noch doller: Betreibt die SPD die Restauration der Erfolge der Frauenbewegung? Oder soll damit nur die angestrebte Vereinfachung der deutschen Sprache plakativ dargestellt werden? Wegen ihres Mutes und der konsequenten Anwendung des „pluralis majestix“ gab’s den zweiten Platz.

 

 

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 Unangefochten auf Platz 1: Die MLPD. In der Jury gab es so gut wie keine Diskussionen darüber – ein einstimmiger Beschluß! Es blieb nur die Frage, ob damit endgültig die alte Forderung „Freiheit für Grönland – Nieder mit dem Packeis“ abgelöst wird. Uns würde es, schon wegen des Temperaturunterschiedes, freuen.

 

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