Eulen nach Athen?
Seit geraumer Zeit plant ein dafür gegründeter Verein, dem u. a. die Grüne Ratsfrau Gerda Kümmel vorsteht, einen Eulenpark bei der Burg Kniphausen. Der seit Jahren wenig beachtete Burgpark hat sich zu einem interessanten und für den Naturschutz wertvollen Lebensraum entwickelt. Unter riesigen Laubbäumen hat auch die Wilde Tulpe dort ihr Zuhause.
Naturschützer sind nicht begeistert von der Idee, das bestehende Landschaftsschutzgebiet für große Besucherströme aufzuräumen, um dort Greifvögel in Käfigen zu präsentieren. Ein weiterer Zoo zwischen Jaderberg und dem am Südstrand ist überflüssig für jedes weitere dort eingesperrte Tier. Um etwas für den Tierschutz zu tun, wäre die Verbesserung der Lebensräume von Eulen und anderen Greifvögeln sinnvoller. In umliegenden Landschaftsteilen gibt es bereits wild lebende Eulen, denen man den Kniphauser Burgpark auch außerhalb von Käfigen durchaus schmackhaft machen könnte. Die BUND-Kreisgruppe Wilhelmshaven schlug vor, einen Lehrpfad dort einzurichten, auf dem Besucher die wild dort lebenden Tier- und Pflanzenarten und natürliche Vorgänge von Werden und Vergehen begreifen und schätzen lernen könnten.
Das Angebot auf Mitarbeit und Unterstützung des BUND bei einer alternativen Planung wurde bisher nicht angenommen. Viele Leserbriefe in der örtlichen Presse sprachen sich gegen, aber einige auch für den Eulenpark mit Käfigen aus. Anfang Februar2003 fand eine Begehung mit den Trägern des Vorhabens und Naturschützern statt. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass der Verein wohl eher von seinen riskanten Planungen eines florierenden Tierparks mit diversen Angestellten Abstand nehmen will. Auch die CDU schaute sich die Örtlichkeit an. Der stellvertretende Ratsvorsitzende Ehnste Lauts, als Landwirt mit Natur und Landschaft vertraut, sprach sich gegen die Käfighaltung von Greifvögeln aus.
Kurz darauf gab es noch eine öffentliche Auseinandersetzung um eine behördlich veranlasste Abholzaktion im Kniphauser Park. Der NABU gab in der Presse einen Aufschrei von sich, ließ sich später aber umstimmen, denn es handelte sich nach Auskunft des Grünflächenamtes nur um eine teilweise Wiederherrichtung des historischen Parks. Dies trifft eine Grundsatzfrage: Entweder man überlässt alte Parks sich selbst (auch Totholz birgt Unmengen von Leben), oder man stellt Geschichte vor aktuelle Anforderungen des Naturschutzes. (iz)
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