Erich Maaß
Nov 251991
 

Rassismus nach Maß

(hk) Ausländerfeindlichkeit hat viele Gesichter. Da gibt es die haßgeprägten Gesichter der alten und neuen Nazis und ihrer kahlgeschorenen Helfer, die mit Pistolen, Brandsätzen, Steinen und Stiefeln politisch aktiv sind, da gibt es die offen oder versteckt beifallspendenden Bürger und da gibt es die Herren in Schlips und Kragen mit dem zahlenschloßgesicherten Aktenkoffer am Handgelenkkettchen, für die die faschistischen Aktionen gegen Ausländer das Salz in der Suppe sind, die gerade von ihnen bereitet wird.

Ein solcher Herr sitzt auch für unseren Wahlkreis im Deutschen Bundestag. Und dieser Herr weiß zu unterscheiden: „Es ist zu unterscheiden zwischen den Ausländern aus den EG-Mitgliedsstaaten (…) und den Ausländern – überwiegend Asylbewerber -, die aus völlig anders gearteten Kulturkreisen stammen.“
So etwas tut sich immer gut. Man ist ja nicht wirklich gegen Ausländer, nur sollten sie eine christliche Erziehung haben, Beethoven und Mozart mögen und eine weiße Hautfarbe haben.gemeinsam
Oder wie unser völkischer Volksvertreter es ausdrückt: „gleiche kulturelle, religiöse und ethnische Wurzeln haben.“
Die anderen, die Muslims, Buddhisten, Hinduisten, die gelben, schwarzen und braunen Menschen, da sind „die Unterschiede zu groß, eine Integration ist nicht möglich (…) Man sollte nicht weiter versuchen, den einheimischen Bevölkerungen eine sogenannte multikulturelle Gesellschaft aufzuzwingen – sie wird – wie wir jetzt sehen – nicht akzeptiert.“
Da werden feige Brand- und Mordanschläge der Faschisten und Skins zum über dem Grundgesetz stehenden Bürgerwillen und zum politischen Programm unseres Volksvertreters!
Doch unser MdB redet nicht nur, er kennt auch die Lösung des Problems: „Das Hauptproblem liegt in der Überbevölkerung – hier sollte angesetzt werden, darauf hinzuwirken, daß sie endlich eingedämmt wird. (…) Und die Menschen allgemein müssen dazu gebracht werden, nicht mehr Kinder in die Welt zu setzen, als sie im eigenen Land ernähren können.“
Die Kurden, Tamilen, Chilenen, Vietnamesen, Palästinenser, Iraker, Bulgaren, Rumänen uswusf. werden verfolgt und mit dem Tode bedroht, weil es deren zu viele gibt, das ist das Einmaleins des von uns in den Bundestag entsandten Vertreters!
gw104_lebenWährend meine Eltern immer sagten, dass Schlesien unsere „Kornkammer“ war, weiß unser Mann mit dem weißen Kragen noch viel mehr: „Nehmen Sie Rumänien, eines der reichsten Länder Europas, Bodenschätze und gute landwirtschaftliche Böden – früher wurde hier zweimal geerntet. (…) Westeuropa kann doch nicht all die Menschen aufnehmen, deren Staaten unfähige Regierungen besitzen.“
Und wenn dann ein Rumäne kommt, der ein anderes System wollte und deswegen politisch verfolgt wird – soll der auch zweimal ernten?
Unserem Volksvertreter wird mit Sicherheit auch noch etwas einfallen, um die Menschen in der Sahel-Zone vorm Verlassen ihrer Heimat abzubringen und dort die Abtreibung und zwei Ernten propagieren.
Christliche Maaß’sche Politik ist es, eher hungernde Menschen an der Tür abzuweisen, als auch nur einen Wähler vom rechtsradikalen Rand zu verprellen.

Alle Zitate sind aus einem Brief, den Erich Maaß an den DGB-Bundesvorstand anläßlich der „Woche des ausländischen Mitbürgers“ schrieb.

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