Erdgas
Nov 042009
 

Chuzpe

Wie bereits von den Mainstream-Medien gemeldet, ist das Raumordnungsverfahren (ROV) zur Festlegung der künftigen Trasse für die von der RWE geplante Erdgas-Rohrleitung von der NWO nach Etzel abgeschlossen.

Die ca. 25 km lange Pipeline soll bei Etzel an die überregionalen Erdgasfernleitungen angeschlossen werden. Die 800-mm-Röhre soll bei einem Betriebsdruck von 100 bar auf eine Transportkapazität von 600.000 m³/h Erdgas ausgelegt werden. Das Gas wird als „Liquid Natural Gas“ (LNG), also in Flüssigform, mit Supertankern antransportiert und an Bord regasifiziert, bevor es an Land gepumpt wird. An dem Raumordnungsverfahren haben sich auch die Umweltverbände BUND und LBU beteiligt und u.a. eine Alternativprüfung zur Ermittlung des sichersten Schiffsliegeplatzes für die LNG-Tanker unter Beachtung folgender Gesichtspunkte gefordert:

  • einer möglichst kurzen Revierfahrt in der Jade-Fahrrinne zur Optimierung des Unfallrisikos,
  • einer möglichst großen Entfernung zur nächstgelegenen Wohnbebauung zur Minimierung von Personen- und Sachschäden im Falle des größten anzunehmenden Unfalls (GAU),
  • der zusätzlichen Immissionsbelastung bei der Regasifizierung des LNG in  Nachbarschaft zu vier von der Stadt Wilhelmshaven im Rüstersieler Groden für vertretbar gehaltenen Kohlekraftwerken – ein bestehendes und ein geplantes mit insgesamt ca. 1.300 MW el. Leistung befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der NWO-Umschlagbrücken und ein weiteres mit fast 900 MW el. Leistung befindet sich weiter nördlich in Bau
  • der zu erwartenden zusätzlichen Belastungen des Küstengewässers Jade sowie des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer durch Schadstoffimmissionen und Kühlwasseraustausch während der Regasifizierung an Bord.

Als alternativer Standort käme beispielsweise der landeseigene von der INEOS nicht genutzte Außenanleger der „Umschlaganlage Voslapper Groden“ (UVG) in Frage. Auch eine gemeinsame Nutzung der der E.ON-Ruhrgas genehmigten Ergänzung der UVG-Umschlaganlage um einen LNG-Löschkopf muss ernsthaft geprüft werden. In der „Landesplanerischen Festlegung“ des Nds. Ministeriums für Landesentwicklung heißt es zu den Forderungen lapidar: Auf Grund der geplanten zukünftigen Schiffsanlandungen ab 2010 ist nur am Pier der Nord-West-Ölleitung eine ausreichende Verfügbarkeit für die Anlandung und Gaseinspeisung von Großtankern gegeben. Bei solcher Chuzpe bleibt einem doch glatt die Spucke weg. (jm)

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top