Eingleisig 2
Apr 272001
 

Van Weelden auf dem Weg zur Eingleisigkeit

CDU stellt Weichen für die Nominierung des Raffineriechefs

(hk) Ein Glücksfall stellt nach Ansicht des CDU-Kreisvorsitzenden MdL Dr. Uwe Biester die Kandidatur des in den Ruhestand wechselnden Raffinerie-Chefs J.A. van Weelden für den Posten des Bürgermeisters dar. Etwas anders sieht das der Kommentator der Wilhelmshavener Zeitung Hans-Jürgen Schmid, dessen Kommentar aus der Wilhelmshavener Zeitung vom 25. April 2001 wir im Wortlaut abdrucken.

Kandidat
Von Hans-Jürgen Schmid
In der heutigen Sitzung des Rates wird die CDU den Antrag stellen, gemeinsam mit der Kommunalwahl am 9.September auch den eingleisigen Oberbürgermeister zu wählen, der bekanntlich Chef der Verwaltung sein soll.
Einen Kandidaten hat sie bereits: Johan Anton van Weelden. Die Euphorie, mit der CDU-Kreisvorsitzender Dr. Uwe Biester ihn präsentierte, wird in Wilhelmshaven nicht überall, auch nicht bei allen Christdemokraten geteilt.
Die Frage ist, wieso es dieser großen Partei nach der missglückten Suche nach einem neuen Sozialdezernenten erneut nicht gelungen ist, einen Kandidaten ihrer Couleur zu benennen. Und wenn es denn schon – wie in diesem Fall – kein Christdemokrat ist, dann bleibt die berechtigte Frage, weshalb man denn nicht auf eine unabhängige Persönlichkeit aus dem Verwaltungsbereich zurückgegriffen hat. Schließlich ist die Führung einer derart großen Verwaltung kein Zuckerschlecken, und die erhoffte Loyalität von Spitzenkräften einer Verwaltung fällt nicht gerade wie ein Wunder aus dem kommunalen Himmel.
Gewiss – es ist ehrenhaft zu behaupten, wer einen Wirtschaftsbetrieb so erfolgreich wie van Weelden über viele Jahre führte, der könne auch an der Spitze einer Kommunalverwaltung stehen. Doch diese Art Hymne hat etwas an sich vom Pfeifen im dunklen Tann’. Schließlich ist Verwaltungstätigkeit weitaus mehr als die Bau-Begleitung eines großen Containerhafens. Dieses Geschehen wird sich weithin außerhalb der engen kommunalen Zuständigkeit abspielen.
Doch auch van Weelden wird Fragen beantworten müssen – etwa die nach der Bedeutung von Gesetzen und Verordnungen, wenn man „auf der anderen Seite“ steht, sie nicht zu weiten versuchen kann, sondern sie in ihrer ganzen Enge anzuwenden hat. Es mag auch bezweifelt werden, on er wirklich Verbände und Gemeinschaften in der jüngsten Zeit verlassen hat, um im Wahlkampf und – vielleicht – im Amt auf größtmögliche Weise unabhängig sein zu können. Vielleicht trat er, der wirklich einen wichtigen Beitrag für die Vorarbeit am JadeWeserPort leistete, ja doch deshalb zurück, weil sein Anteil im Zusammenhang mit der politischen Entscheidung nicht gebührend berücksichtigt wurde.
Ist es so, dann zeigte er Nerven dort, wo mehr Gelassenheit angebracht wäre.

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