Down Town?
Mai 122000
 

Für Empörung sorgte die Prognose des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik, dass Wilhelmshaven auf dem Weg zu einer 70.000-Einwohner-Stadt ist.

(hk) Das Niedersächsische Landesamt für Statistik errechnete, dass bis zum Jahre 2016 ein Rückgang der Wilhelmshavener Bevölkerung um 19,48% zu erwarten sei.

In der Pressemitteilung der Statistiker heißt es dazu: „In den meisten kreisfreien Städten ist mit einem Verlust an Einwohnern zu rechnen: Die relativ größten Abnahmen sind in Wolfsburg (-21,70%), Wilhelmshaven (-19,48%), Salzgitter (-14,05%) und Braunschweig (-13,56%) zu erwarten. Ein Zuwachs wird vermutlich nur in Oldenburg (Oldenburg) (+2,91%) registriert werden können.“
Das passt der Stadt Wilhelmshaven natürlich überhaupt nicht. Auszüge aus der Presseerklärung der Stadt Wilhelmshaven vom 9. Mai 2000: „Die Stadt Wilhelmshaven zweifelt die vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik prognostizierte Zahl für die Wilhelmshavener Wohnbevölkerung im Jahr 2016 an – sie geht von einer Stabilisierung trotz bisheriger Reduzierungen bei der Marine aus.
Der Prognose steht in Wilhelmshaven beispielsweise entgegen, dass die Ausweisung neuer Wohngebiete, mit denen dem Wanderungsverlust Einhalt geboten werden kann, nicht in der Prognosefortschreibung berücksichtigt werden. Unberücksichtigt bleibt auch, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Wilhelmshaven, bei gleichzeitiger Reduzierung der Arbeitslosenzahl, zunimmt. Ebenso ist die Zahl der Einpendler nach Wilhelmshaven erheblich größer ist als die der Auspendler – Belege für die Wirkung wirtschaftsfördernder Maßnahmen. (…)
Zwar sind in die aktuelle Schätzung die Wanderungsbewegungen der vergangenen Jahre eingearbeitet worden. Dabei wird aber, ebenso wie bei den altersspezifischen Entwicklungen, von einer unver- änderten Gültigkeit bisheriger Trends ausgegangen.
Insgesamt ist die Stadt Wilhelmshaven seit längerem intensiv darum bemüht, Prognosen und Trends eine positive lokale Wirklichkeit folgen zu lassen.“
Wie wenig die von der Stadt aufgeführten Argumente wirklich wiegen, lässt sich unschwer daran erkennen, dass sich die Bevölkerungsentwicklung seit Beginn der neunziger Jahre nicht positiv verändert hat. Trotz der vielen Neubaugebiete (Maadebogen, Maadetal, Rüstersiel usw.) geht es weiter unaufhaltsam abwärts. Eine Trendwende ist Wunschdenken. Und dieses Wunschdenken prägt auch die Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Man geht gar so weit, dass man dabei ganz gerne mal ein wenig flunkert. Wie auf der Internetseite der Stadt Wilhelmshaven. Dort heißt es: „Wilhelmshaven ist kreisfreie Stadt mit ca. 97.000 Einwohnern. Davon leben ca. 92.000 Menschen mit 1. Wohnsitz und ca. 5.000 Menschen mit 2. Wohnsitz in Wilhelmshaven. (Copyright © 1999 Stadt Wilhelmshaven. Alle Rechte vorbehalten. Stand: November 1999)“
Am 16. Mai legte die Stadtverwaltung noch mal nach und beschloss eine positive Entwicklung der Bevölkerungszahlen.
„Der Verwaltungsvorstand der Stadt Wilhelmshaven hat unter Leitung von Oberstadtdirektor Arno Schreiber Maßnahmen für eine positive Entwicklung der Bevölkerungszahl beschlossen. Um vor allem für jüngere Arbeitnehmer neue Arbeitsplätze zu schaffen, will die Wirtschaftsförderungs-GmbH 5000 Arbeitsplätze insbesondere durch Neuansiedlungen bereitstellen. Diese Maßnahme würde die Arbeitslosenzahlen senken und arbeitsplatzbedingte Abwanderungen verringern.
Mit einem breiten Angebot an Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Eigenheimgrundstücken soll die wohnungsbedingte Abwanderung reduziert werden. Ein verstärktes Augenmerk ist auf wohnungsbedingte Zuwanderungen zu richten, Umzugswilligen aus benachbarten Orten mit geringer Wohnungsbaureserve sind gezielt die Vorzüge Wilhelmshavens aufzuzeigen. Deshalb ist auch der Weiterbau der Wohnstadt West mit ihrem direkten Autobahnanschluss über die L 810 wichtig. Arbeitsplatzbedingte Zuwanderungen sollen durch die Schaffung von Arbeitsplätzen im High-Tech- und Dienstleistungsbereich bewirkt werden. Diese Maßnahmen in Verbindung mit der Realisierung des Jade-Weser-Ports werden nach Ansicht des Verwaltungsvorstandes eine vom Landesdurchschnitt abweichende positive Entwicklung der Stadt ermöglichen.“
Wenn das so einfach zu machen ist: Warum wurde dann die Schaffung der Arbeitsplätze nicht schon früher beschlossen?einwohnerentwicklung

 

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