Falsch gerechnet?
Verwirrendes Zahlenspiel um die Zukunft des Standortes Wilhelmshaven
(hk) Neben AEG-Olympia kreist noch ein weiteres Thema über Wilhelmshavens Stammtischen und beherrscht die Schlagzeilen der Wilhelmshavener Presse: Die geplanten Reduzierungen bei der Marine.
Aber so ganz genau scheint niemand zu wissen, was hier eigentlich geplant ist. Die WZ , in solchen Sachen ja immer bestens unterrichtet, legt die folgenden Zahlen auf den Tisch: Jetziger Bestand an Dienstposten 5951, 1994 sollen es noch 5700 und im Jahre 2005 noch 4030 sein.
Der Bundesminister der Verteidigung zählt momentan in Wilhelmshaven noch 6028 Dienstposten, die bis zum Jahre 2005 um 2282 auf 3746 reduziert werden sollen. Sein „Ressortkonzept für die Stationierung der Bundeswehr“ listet zwar Seite um Seite alle möglichen Dienststellen auf, mit konkreten Zahlen geht man aber etwas sparsam um. Ganz anders dagegen die WZ. Dienststelle für Dienststelle listet deren Marinefachmann Jürgen Peters die Veränderungen im Personalbestand auf.
Daraus ergibt sich bis zum Jahre 1994 eine weitere Aufrüstung des Standortes Wilhelmshaven um 174 Dienstposten
Wenn man die Wehrpflichtigen abzieht, reduziert sich die Zahl der Dienstposten am Standort Wilhelmshaven zwischen den Jahren 1994 und 2000 um 830 Soldaten. (Alle Zahlen aus dem Bericht „Seit gestern liegen konkrete Zahlen zum Standort Wilhelmshaven vor“ von Jürgen Peters in der WZ vom 25. Mai 1991)
Nu blickt keiner mehr durch! Wird hier in Wilhelmshaven bis 1994 etwa unter dem Namen Abrüstung eine heimliche Aufrüstung betrieben? Wie kann es angehen, daß die WZ bis 1994 zu einem Plus von 174 Dienstposten kommt, während offiziell von einem Minus von 251 gesprochen wird? Noch drastischer ist der Unterschied in Bezug auf die 2000-Lösung: 830 abgebauten Dienstposten (WZ) stehen über 2000 des Verteidigungsministeriums gegenüber.
Ist es vielleicht so, daß die offiziellen Papiere nur die Abgänge darstellen und die Zugänge und Umstrukturierungen unter den Tisch fallen lassen? Oder hat Herr Peters nur einen unvollständigen und schlecht recherchierten Bericht abgeliefert?
Zeichnung: Erwin Fiege
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