Eine gute Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, die Corona-Krise geht jetzt ins zweite Jahr. Viele Jugendliche haben deshalb bereits jetzt gut die Hälfte ihrer Ausbildung im Ausnahmezustand gelernt. Dies betrifft insbesondere Auszubildende in den Branchen, die direkt vom Lockdown betroffen sind – in Hotels und Restaurants, der Veranstaltungs- oder der Tourismusbranche und dem Friseurhandwerk. Auszubildende in den diesjährigen Abschlussklassen sind nicht zu beneiden. Neben geschlossenen oder teilgeschlossenen Betrieben, geschlossene Berufsschulen, Distanzlernen, Quarantäne, fehlender Unterricht oder auch fehlende digitale Infrastruktur, wirkt sich negativ auf die Ausbildung und auf die Prüfungssituation aus.
Die Gewerkschaften haben dafür gesorgt, dass die Berufsschulen zusätzliche Prüfungsvorbereitungskurse anbieten. Jetzt sind die Betriebe in der Pflicht, die Auszubildenden für die Kurse freizustellen. Denn die junge Generation darf nicht zu Verliererinnen und Verlierern der Krise werden.
„Wir müssten mit allen Mitteln eine Azubikrise verhindern“, sagt Marieke Brand – DGB Jugendbildungsreferentin. „2020 haben wir im Vergleich zum Vorjahr ungefähr 60.000 Ausbildungsverträge verloren. Wenn dies so weitergeht, ist die duale Ausbildung in großer Gefahr! so Brandt weiter.
Und die Zeichen stehen nicht auf Entspannung. Erste Rückmeldungen aus den Branchen zeigen, dass die Zahl der Ausbildungsverträge 2021 abermals sinken könnte. Zwar sind 2020 auch die Zahlen der Azubis auf 467.000 gerutscht, doch Rückmeldungen aus Berufsschulen zeigen, dass viel mehr Schulabgänger:innen weiterführende Schulen besuchen, als in den vergangenen Jahren und damit später auf den Ausbildungsmarkt drängen. Ein Grund, die unsichere Pandemiezeit!
„Wenn dann aber in der Nach-Corona-Zeit “Altbewerber:innen“, ausbildungssuchend aus weiterführenden Schulen und Schüler:innen aus Abgangsklassen gleichzeitig auf den Ausbildungsmarkt drängen und dann noch mal das Ausbildungsstellenangebot zurückgeht, dann ist die Misere perfekt, sagt Dorothee Koch – DGB Regionsgeschäftsführerin. „Der Fachkräftemangel ist und bleibt ein drängendes Thema und deshalb ist es wichtig, dass die Unternehmen vorausschauend planen und trotz Krise ausbilden und Jugendliche müssen ermutigt werden – trotz Pandemie – sich auf diese Stellen zu bewerben“, so Koch weiter.
Dafür brauchen die Azubis die Garantie, dass ihre Ausbildung eine gute Qualität hat und nicht zum Ausbildungsjahrgang – Corona verfällt, betont Brandt. Es geht um eine Zukunft einer ganzen Generation!
Zukunft der Ausbildung wird auch ein Themenblock auf dem digitalen 1. Mai, von 11:00 – 13:00 Uhr, der DGB Region Oldenburg-Ostfriesland sein.
Kurzlink und QR-Code zum Live-Stream: https://bit.ly/DGB-OL-Mai
Pressemitteilung vom 08.04.2021
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