Oktober 2020

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Okt 302020
 

Atommüll aus Sellafield nimmt Kurs auf Nordenham

Während in Deutschland fieberhaft nach einem sicheren Endlager für Atommüll gesucht wird, werden die Transporte von Castor-Behältern aus dem Ausland in deutsche „Zwischenlager“ fortgesetzt. Deutschland ist zwar zur Rücknahme verpflichtet, allerdings bergen die Transporte bis zur Klärung der Endlager-Frage unnötige Risiken. Heute soll ein Schiff mit 6 Castorbehältern aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield den Hafen Nordenham erreichen. Dort wird die gefährliche Fracht auf einen Spezialzug umgeladen und startet dann zunächst Richtung Hude. Von dort geht es über Bremen oder Oldenburg Richtung Biblis.
Die genaue Ankunftszeit war schwer zu ermitteln, weil das Transportschiff „Pacific Grebe“ sein Positionssystem AIS abgeschaltet hatte. Das verstößt gegen internationales Seerecht, weil jedes Schiff aus Sicherheitsgründen jederzeit lokalisierbar sein muss, vor allem, um vor Kollisionen zwischen zwei Schiffen zu schützen. Am Donnerstag kam der Abhol-Zug mit 5 Dieselloks und einem Dutzend Personenwaggons für die Polizei in Nordenham an.
In Nordenham und an verschiedenen Orten entlang der zwei möglichen Transportstrecken gibt es friedliche Proteste. Wegen der Corona-Vorgaben sind dies keine Großveranstaltungen mit Menschenansammlungen, es sind vor allem Mahnwachen geplant.
Heute Vormittag gegen 9 Uhr 30 hat die Polizei den Union-Pier in Nordenham gesperrt. In Hude wurden bereits Wasserwerfer in Stellung gebracht. Für 15 Uhr ist am Bahnhof Nordenham eine Kundgebung gegen gefährliche und unnötige Atommüll-Verschiebung geplant. Angesichts der Corona-Pandemie fordert auch die Gewerkschaft der Polizei einen Stopp des Transports, der Tausende Polizeikräfte zur Absicherung erfordert.
Update 2. November: Mit 3 Tagen Verspätung hat das Transportschiff heute früh in Nordenham angelegt. Das Verladen auf Spezialwaggons wird voraussichtlich den ganzen Tag beanspruchen, ehe der Zug in Richtung Biblis startet. Fortlaufende Infos unter https://castor-stoppen.de/ticker/
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Okt 262020
 

Denkmalpflege: Löblich, aber zumeist vernachlässigt

Schwimmkran "Enak" bugsiert die ausgehängte Deichbrücke durch die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Foto: Imke Zwoch

Schwimmkran „Enak“ bugsiert die ausgehängte Deichbrücke durch die Kaiser-Wilhelm-Brücke. Foto: Imke Zwoch

(iz) Nach langer Vorbereitungszeit wurde heute die Deichbrücke zum Hannoverkai transportiert, wo sie eingehaust und grundsaniert werden soll. In einer spektakulären technischen Aktion, die viele Schaulustige anzog, hob der Schwimmkran „Enak“ die historische Stahlfachwerk-Brücke aus der Verankerung und brachte sie zum Nordhafen.

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Okt 202020
 

Pressemitteilung GRÜNEN Kreisverbände: Friesland, Wesermarsch, Wilhelmshaven und Wittmund vom 20. Oktober 2020 

„Der Deutsche Kolonialismus war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Der Regionalverbund Küsten-GRÜN lädt am 28.10. um 18.30 Uhr zu einer digitalen Informationsveranstaltung zum kolonialen Erbe mit MdB Ottmar von Holtz und Djenabou Diallo-Hartmann (Sprecherin der GRÜNEN Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht und Referentin des amfn e.V.)

Fast alle wissen, dass Bismarck die Krankenversicherung erfunden hat und Sansibar gegen Helgoland getauscht hat. Die systematische Enteignungen, Versklavungen, Vergewaltigungen und den Genozid der einheimischen Bevölkerung durch Deutsche im heutigen Burundi, Ruanda, Tansania, Namibia, Kamerun, Gabun, Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Nigeria, Togo und Ghana sind den wenigsten Menschen präsent. Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat nun auch in Deutschland die fehlende Auseinandersetzung mit den Verbrechen der kolonialen Vergangenheit in das breite Bewusstsein katapultiert.

Djenabou Diallo-Hartmann (35), Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Flucht erklärt die gesellschaftliche Relevanz „Wenn wir ernsthaft Rassismus in unserer Gesellschaft bekämpfen wollen, müssen wir mit der Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und Europas anfangen. Dabei müssen mit den Betroffenen auf Augenhöhe die Rahmenbedingungen für einen Ausgleich geschaffen werden, denn noch heute beruht unser Wohlstand auf Ausbeutung von anderen.“ Straßennamen und heroisierende Denkmalbeschriftungen von Kolonialverbrechern seien in fast allen Städten und Landkreisen entlang der niedersächsischen Küste zu finden.

„Anerkennung, Entschuldigung & Wiedergutmachung: es ist längst überfällig, dass wir uns mit unserer eigenen kolonialen Vergangenheit selbstkritisch auseinandersetzen. Wir können uns heute nicht einfach mit scheinheiligen Ausreden aus der Affäre ziehen. Der Deutsche Kolonialismus war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, es war Völkermord. Da gibt es nichts schönzureden. An dieser Stelle müssen wir ansetzen, um das eigene koloniale Erbe aufzuarbeiten“, fordert Bundestagsabgeordneter Ottmar von Holtz (59), GRÜNEN-Sprecher für zivile Krisenprävention und Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages.

Interessierte können der Debatte über Youtube (https://youtu.be/5u8Ul1E6vBk) folgen und darüber auch Fragen an die Referent*innen stellen.
Moderiert wird die Veranstaltung von Christina-Johanne Schröder (Wesermarsch) und Dr. Arendt Hindriksen (Wittmund). Für die technische Leitung ist Ulf Berner (Wilhelmshaven) zuständig.

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