Bunker wird zur Bühne für Geschichtsbewältigung
Zeitzeugin des Bombenkrieges: Rosmarie Bohl. Foto: Gegenwind
Ihre Puppe hatte Rosmarie Bohl immer dabei, wenn die Sirenen ertönten und sie als kleines Kind mit der Mutter zum nächsten Bunker rennen musste. Das ist gut 70 Jahre her. Geblieben sind traumatische Erinnerungen, die sie noch heute zusammenzucken lassen, wenn samstags um 12 der Probealarm durch die Stadt heult. Geblieben ist ihr auch die Puppe.
Rosmarie Bohl ist eine der ZeitzeugInnen, deren Geschichten in dem dokumentarischen Theaterstück „Fliegeralarm“ erzählt werden. Spielort ist der Bunker an der Jadeallee.
Erstmals arbeitet die Landesbühne hier mit dem freien Theater „Das Letzte Kleinod“ zusammen. Die Künstlergruppe aus Schiffdorf bei Bremerhaven ist an der Nordseeküste für dokumentarische Inszenierungen an ungewöhnlichen Spielorten bekannt. Eine unbewohnte Insel, ein Tiefkühlhaus oder eine Hafenkaje waren Schauplätze von außergewöhnlichen Theatervorstellungen, im vergangenen Jahr die Kaserne in Sengwarden. Hier ist es der Bunker an der Jadeallee. Ursprünglich als Truppen-Mannschaftsbunker für U-Boot-Besatzungen mit einer Kapazität von 750 Personen (Bezeichnung „T750“) konzipiert, fanden später mehr als 2000 Zivilisten dort Schutz in den Bombennächten des 2. Weltkriegs. Weiterlesen »