Gegenwind 1993
Apr 191993
 

Tote Hose

herrscht immer noch in der Kasse der Wilhelmshavener Musikerinitiative (WIMU). Auf der letzten Kulturausschußsitzung in der PERSPEKTIVE trug Andreas Koût zum x-ten Mal den anwesenden Ratsmitgliedern die Bedeutung der WIMU für das soziokulturelle Leben der Stadt und die Gefährdung ihrer Arbeit durch finanzielle bzw. personelle Probleme vor (der GEGENWIND berichtete mehrfach).
Während die Finanzierung des Musikerhauses und der Öffentlichkeitsarbeit aus eigener Kraft erfolgt, müßten die beiden erforderlichen Personalstellen von der Stadt getragen werden, die immerhin über die größte und aktivste Musikerinitiative Niedersachsens verfügt. Die WIMU leistet gleichzeitig Jugendkultur- und –sozialarbeit und kann und will deshalb nicht, wie von UWG-Vertreter Mike Tönjes vorgeschlagen, als kommerzielle Agentur agieren, die sich nur mit gagenträchtigen Bands befaßt.
Nach Auslaufen der AB-Maßnahmen arbeiten Marina Speckmann und Andreas Koût derzeit ehrenamtlich weiter, mit 90 bis 110 Wochenstunden. Wenn die Ratsvertreterinnen weiter gemütlich darauf bauen, daß es so auch laufen kann, wird es ein böses Erwachen geben, wenn den beiden anderweitig eine feste Stelle angeboten wird. (iz)

Apr 191993
 

Green Answers

(hk) Eine „Grüne Antwort“ auf den Verkehrskollaps

gibt der Verein „Green Answers e.V.“: Car Sharing! Wir zitieren aus einem Informationsblatt der Umweltorganisation: Sie besitzen einen Führerschein aber KEIN AUTO? Sie TEILEN!!! Möchten Sie die Möglichkeit haben. ein Auto zu fahren, wenn Sie es brauchen, ohne Reparaturen allein bezahlen zu müssen? Ohne sich um die Reparaturen kümmern zu müssen? Ohne die Versicherung allein bezahlen zu müssen? Ohne daß das Auto 18 Stunden am Tag steht und nicht benutzt wird? Ohne die ganzen Anschaffungskosten, Zinsen, usw. allein tragen zu müssen? Ohne ein Auto zu besitzen?
Wenn Sie einige dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, dann sind sie sicherlich an der Aktion

„Das Gemeinschaftsauto
Wilhelmshaven“

interessiert.
Die Umweltorganisation „Green Answers e.V. – Verein zur Förderung einer Umweltstiftung“, möchte helfen. eine solche Organisation ins Leben zu rufen.“
Wer daran Interesse hat, sollte sich mit Roger Staves, Wilhelmshaven, in Verbindung setzen.

Apr 191993
 

Kein PVC

wird es zukünftig auf Wilhelmshavens Kinderspielplätzen mehr geben. Als Folge eines Brandes eines Kunststoffspielgerätes faßte der Jugendhilfeausschuß den Beschluß, für diesen Bereich auf PVC zu verzichten und stattdessen kindgerechte und umweltfreundliche Materialien zu benutzen. (hk)

Apr 191993
 

Der DGB-Kreisvorsitzende Manfred Klöpper zum diesjährigen 1. Mai

Auch in diesem Jahr findet der 1. MAI wieder im und ums Pumpwerk statt. Auch in diesem Jahr gibt es wieder keine 1.Mai-Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Warum das so ist, erläutert der DGB-Kreisvorsitzende im folgenden Artikel.

Weiterlesen »

Apr 191993
 

An die Schwankenden

DGB und Infoladen rufen zu getrennten Maiveranstaltungen auf

(ub) Heraus zum 1. Mai? Haben sich immer mehr Menschen in den vergangenen Jahren nach dem ‚Warum’ gefragt und sich mangels klarer Perspektive gegen die Teilnahme an Maikundgebung und Demonstration entschieden, so stellt sich in diesem Jahr zusätzlich die Frage nach dem ‚Wohin’. Neben der traditionellen Maikundgebung des DGB findet eine Veranstaltung des Wilhelmshavener Infoladens statt.

Weiterlesen »

Apr 191993
 

Gegenwehr in Wilhelmshaven

Zur Krise kommen noch die strukturellen Probleme

(hk) Arbeitsplatzabbau, Entlassungen, Kurzarbeit – die Krise trifft Wilhelmshavens Metallindustrie besonders hart. Die Gewerkschaften sehen schlimme Zeiten für den Norden kommen. Und dann auch noch die Kündigung von Tarifverträgen durch die Arbeitgeber. Der GEGENWIND sprach darüber mit dem IG Metall-Bevollmächtigten Hartmut Tammen-Henke.

Weiterlesen »

Apr 191993
 

On the road again

Jugendpflege ohne Straßensozialarbeit

(ub) Mathias Röben, Wilhelmshavens einziger Straßensozialarbeiter im Bereich der Jugendpflege, hat seine Stelle gekündigt, um in Zukunft für einen freien Träger als Jugendbildungsreferent in einer Stadt im Ruhrpott tätig zu sein. Der Gegenwind sprach mit ihm über seine Zeit als Streetworker und über Jugendarbeit in Wilhelmshaven.

Weiterlesen »

Apr 191993
 

Schattenlicht

Kann sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen enttabuisiert werden?

(iz/ub) Im März dieses Jahres wagte sich der Intendant des Wilhelmshavener Stadttheaters, Georg Immelmann, an die Inszenierung eines Themas, das mehr denn alle anderen gesellschaftlichen Problematiken totgeschwiegen wird: sexueller Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen in der Familie oder durch andere Bezugspersonen. Der GEGENWIND sprach mit der Betroffenen-Selbsthilfegruppe „Schattenlicht“ über die Realität in Bezug zur künstlerischen Umsetzung der Thematik.

Weiterlesen »

Apr 191993
 

1_mai_93

Der Deutsche Gewerkschaftsbund, Kreis Wilhelmshaven, ruft auf zur Teilnahme an der

MAIKUNDGEBUNG 1993

am PUMPWERK in Wilhelmshaven

Redner:

Karl-Heinz Tralls Stellvertretender Vorsitzender des DGB-Landesbezirks Niedersachsen

Manfred Klöpper DGB-Kreisvorsitzender

Howard Jacques Vorsitzender des Ausländerbeirats

Musik:Gruppe EINSAITIG
ab 12.00 Uhr Maifest im und am Pumpwerk

Vorabend: Internationaler Treff
ab 20.00 Uhr im Pumpwerk mit der Gruppe SARABA (Reggae, Afro + Rockpop)

Mrz 171993
 

Zwischenlager Baumarkt
Schlamperei und Desinteresse lassen Giftmüll im Boden versickern

gw113_farben

Technik von gestern
Bundeswehrführung bleibt uneinsichtig – kaum noch Chancen für energiepolitische Vernunft

gw113_bhkw

Inhalt

♦ Die Änderungen des Arbeitsförderungsgesetzes treffen die Aussiedler radikal und ohne Vorwarnung

♦ Mit einem Steckbrief forderten die Neo-Nazis um Thorsten de Vries zum „Abschuß“ des DGB-Kreisvorsitzenden Manfred Klöpper auf. Monatelanger Telefonterror gegen ihn und seine Familie waren die Folge. Manfred Klöpper klagte Thorsten de Vries an. Näheres zum Beschluß des Landgerichtes.

♦ Nachdem das Feindbild im Osten zum Westen überlief, hat es die Bundeswehr nicht mehr ganz einfach, ihren Auftrag zu vermitteln. Im Kampf gegen die Umwelt sind die Herren der Armee aber noch ganz fit

♦ Millionen demonstrierten gegen die Atomenergie, trotzdem wurden die Werke in Brokdorf, Esenshamm usw. gebaut. In Niedersachsen steht der Ausstieg aus der Atomkraft angeblich auf der Tagesordnung – der Arbeitskreis Wesermarsch konfrontiert die Landesregierung mit ihren Versprechungen

♦ Wer darf und wer muß eigentlich Nazi-Schmierereien beseitigen? Ein „Fader Nachgeschmack“ blieb bei den Aktiven des Schülerinnenprojektes „Fremdenhaß in Wilhelmshaven“ nach einem Briefwechsel mit der „Freizeit“

♦ 25 ABM-Kräfte des Vereins „Beratung, Kommunikation und Arbeit“ bauen im Auftrag der Stadt einen Recyclinghof. Die Aktionsgemeinschaft gegen Müllverbrennung beobachtete sie dabei

♦ Durch den Bau eines Kindergartens soll ein Kinderspielplatz zerstört werden – Eltern setzen sich dagegen zur Wehr


Titelfotos: Tunnat


Die Druckausgabe zum Runterladen: Gegenwind 113

Mrz 171993
 

Kein Finger

wird sich in der Stadtverwaltung rühren, um der in Konkurs gegangenen Kammgarnspinnerei Müller&Raschig Hilfe zu gewähren: Schon lange ist man in der Verwaltung scharf darauf, die Firma aus dem Gebäude rauszubekommen um den Wohnungsbau der Jade den Weg Richtung Deich-Brücke freizumachen. Unbestätigten Berichten zufolge liegen auf den Zeichenbrettern im Bauamt schon Pläne, auf denen der Müller&Raschig-Komplex samt der stadtgeschichtlich bedeutenden Jahn-Halle nicht mehr vorhanden ist. 86 Beschäftigte gibt es bei Müller&Raschig. (hk)

Mrz 171993
 

Weichen

muß der Sportplatz an der Friedenstraße. Wo die sportinteressierte Bevölkerung der Stadt die Höhen und Tiefen des TSR Olympia verfolgen konnte, werden in naher Zukunft nur Jubelschreie aus dem Fernsehen zu hören sein: Die Bebauung dieses Areals mit ein- und mehrgeschossigen Wohnhäusern ist beschlossene Sache. Neben Reihenhäusern wird dort auch sicherlich das ein oder andere Filetstückchen für finanzkräftige Häuslebauer herausspringen. Ob es der Klinkermafia, die Grün in der Stadt nur dann liebt, wenn hinter der ersten Strauchreihe ein roter Klinkerbau steht, gelingen wird, auch den Botanischen Garten plattzumachen, ist zwar noch fraglich, aber angesichts der momentanen Politik der Stadt doch recht wahrscheinlich. (hk)

Mrz 171993
 

Die Abrißbirne

ist momentan das am meisten benutzte Werkzeug in Wilhelmshaven. Mit einer ungehörigen Energie gehen unsere Stadtplaner daran, alles plattzumachen, was irgendwie ans alte Wilhelmshaven erinnert. Es fing vor vielen Jahren an, als das älteste Gebäude der Stadt, der Elsässer Hof in der Marktstraße, für McDonalds weichen mußte. Und nun geht es Schlag auf Schlag: Abriß der Seekartenstelle, Abriß der Rüstringer Brücke, Abriß der Deichbrücke, Abriß des Bahnhofs, Abriß fast aller die westliche Marktstraße prägenden Gebäude….. – die Stadtverwaltung ist dabei, Wilhelmshaven zu einer gesichtslosen Stadt mit Klinker-, Stahl- und Glasbauten zu machen. Das, was die Bomber im 2. Weltkrieg nicht schafften, soll jetzt vollendet werden. (hk)

Mrz 171993
 

Äußerst mager

ist das Angebot für Menschen mit Konfektionsgröße 42 aufwärts, die sich trotz oder gerade wegen ihrer Leibesfülle in Wilhelmshaven sportlich unter ihresgleichen betätigen möchten.
Anderenorts hat man sich längst auf übergewichtige Frauen und Männer eingestellt, die sich fernab vom leistungsorientierten Spitzensport körperlich betätigen wollen. So erfreut sich z.B. die Gruppe „mollig und mobil“ in Oldenburg eines regen Zulaufs. Eine entsprechende Nachfrage beim Wilhelmshavener Stadtsportbund, ob es ein ähnliches Angebot auch in Wilhelmshaven gäbe, stieß auf Unverständnis.
Daß auch dicke Menschen Sport treiben möchten, ist dort nicht bekannt. Sowieso seien die Hallenkapazitäten voll ausgeschöpft und ließen keinen Platz für zusätzliche Angebote. Schließlich aber stehe das breite sportliche Angebot allen zur Verfügung – „sie müßten halt nur abnehmen“, so eine Mitarbeiterin des Stadtsportbundes. (ub)

Mrz 171993
 

Die Forderung

Wilhelmshavener Jugendlicher nach einem selbstverwalteten Jugendzentrum geht ihrer Erfüllung entgegen. Diesen Eindruck erweckte jedenfalls die Auskunft des Sozialdezernenten Dr. Milger im Jugendhilfeausschuß. Dr. Milger hat dafür Räumlichkeiten in der Größenordnung von 120 bis 130 m2 im Gebäude Banter Deich 16 im Auge. In diesem Gebäude ließe sich, so Dr. Milger, „die bereits angedeutete fast kostenneutrale Lösung verwirklichen“. (hk)

go Top