Gegenwind 1993
Aug 021993
 

Unerlaubte Arbeitnehmerüberlassung

Auf Wilhelmshavener Baustellen sahnen Menschenhändler kräftig ab

(ub) Horst Bartels, Inhaber der Jadekost GmbH & Co KG hat Großes vor. Nach eigenen Angaben will er eines der „modernsten Lebensmittelwerke der Welt schaffen“. Auf der Großbaustelle an der Flutstraße schuften derweil illegal ausländische Arbeitnehmer selbst an Sonn- und Feiertagen zu Billiglöhnen. Der GEGENWIND sprach mit Dieter Gehrken, dem örtlichen Geschäftsführer der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden, über die dubiosen Vorgänge auf der Baustelle der Firma Jadekost und über illegale Leiharbeit in Wilhelmshaven.

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Aug 021993
 

Antikriegstag 1993

nie-wieder-kriegDer Deutsche Gewerkschaftsbund wird am Antikriegstag (l. September) auf dem Wilhelm-Krökel-Platz (Werft-/Marktstraße) eine Kranzniederlegung und Kundgebung durchführen. Um 20.00 Uhr wird im Willi-Bleicher-Zentrum der Antikriegsfilm „Die Brücke“ gezeigt. Im Anschluß an den Film folgt eine Diskussion zu den akuten Kriegen – schwerpunktmäßig wird es um den Krieg im ehemaligen Jugoslawien (Wer führt dort eigentlich Krieg gegen wen und warum?), um die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten (Warum darf Israel Dörfer und Städte im Libanon ungestraft bombardieren?) und um den UN-Einsatz in Somalia (Welche Interessen versuchen die USA mit Hilfe der UN und mit Hilfe deutscher Soldaten durchzusetzen?) gehen. Weiter wird es auch um die Gewalt in Deutschland (Was tun gegen rechte Gewalttäter, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit?) gehen. (hk)

Aug 021993
 

Massive Schwierigkeiten

bat die Wilhelmshavener Firma Wessel Hydraulik. Grund der Schwierigkeiten für das 1958 gegründete Unternehmen ist seine weitgehende Abhängigkeit von der Firma Atlas Weyhausen, für die Wessel Ventile herstellt. Der größte Teil der Wessel-Produktion ist Auftragsarbeit für dieses Unternehmen, das seinerseits durch den Zusammenbruch der Ostmärkte in große Absatzschwierigkeiten geraten ist.
Hinter dem, was in der „WZ“ als „Gesundschrumpfen“ bei Wessel bezeichnet wurde, verbergen sich Massenentlassungen. Von den insgesamt 140 Beschäftigten (ca. 80 im Werk 1 in Wilhelmshaven, die übrigen in Giebolderhausen bei Göttingen) haben 65 (30 hier, 35 im Werk 2) ihren Auflösungsvertrag zum 30. September unterschrieben. Bis dann wird Kurzarbeit gefahren. (noa)

Aug 021993
 

Ausgegrenzt

Geschäftsleute am Börsenplatz protestieren gegen die „Nacht der Wohnungslosen“

(ub) ‚Der Arbeitskreis „Wohnraum für alle“ hatte im Rahmen der europaweit durchgeführten „Euro Sleep out Aktion“ unter anderem auch zu einem demonstrativen Übernachten auf dem Börsenplatz aufgerufen. Die umliegenden Geschäftsinhaber reagierten mit Entsetzen und richteten einen mit Unterschrift und Firmenstempel versehenen Protestbrief an die Stadtverwaltung.

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Aug 021993
 

Als unbegründet

zurückgewiesen hat die Bezirksregierung Weser-Ems nach weit über einem Jahr letztendlich ein Widerspruchschreiben von fünf EinwenderInnen gegen die der Beta Raffinerie erteilte Emissionsgenehmigung von 1.000 Milligramm Schwefeldioxid pro m3 Rauchgas. Gesetzlich erlaubt sind aber trotzdem höchstens 400 mg/m3. Auf die Unzulässigkeit einer solchen Genehmigungserteilung hatten zwei EinwenderInnen die Bezirksregierung schon Monate vor der Inbetriebnahme der Raffinerie – gestützt auf die detaillierte rechtliche Stellungnahme eines Bremer Anwalts – hingewiesen.
Doch das focht diese Behörde genauso wenig an, wie die Erinnerung an die von mehreren tausend Wilhelmshavener BürgerInnen der Genehmigungsbehörde im Verfahren für den Bau der Mobil Oil Raffinerie abgerungenen Bauauflage, Platz für eine Rauchgasentschwefelungsanlage freizuhalten und diese zu bauen, sobald sie Stand der Technik ist …
Den Klageweg wollen die EinwenderInnen nicht beschreiten, weil sich ihre Hoffnungen, daß das Verwaltungsgericht ihnen einen Rechtsanspruch auf Einhaltung der gesetzlichen Emissionsgrenzwerte einräumen würde, zerschlagen haben. Lediglich die gemessenen Immissionsgrenzwerte in der Nachbarschaft der Raffinerie werden vom Gericht geprüft und diese liegen laut TÜV-Norddeutschland unter den gesetzlichen Höchstwerten.
So halten die Abgewiesenen ihre ca. 7.000,- DM, die ein verlorengegangener Prozeß gekostet hätte, lieber für nützlichere Dinge zurück, als die Prozeßbeteiligten mit Spesen zu mästen bzw. einem die Reichen und Mächtigen begünstigenden Staat die sauer verdienten Groschen in den Rachen zu schaufeln. (jm)

Aug 021993
 

Sandalarm

Bürgerinitiative Umweltschutz Wilhelmshaven zieht verkehrspolitische Schlußfolgerungen aus der Jadeversandung

(buw) Der markerschütternde Heulton einer einschlägig bekannten Wilhelmshavener Alarmsirene hält seit Tagen die Stadt mit einer Warnnachricht in Atem: Dem Image Wilhelmshavens als einzigem deutschen Tiefwasserhafen droht tödliche Gefahr wg. mangelndem Baggereinsatz gegen Sandeintreibungen ins Jadefahrwasser.

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Aug 021993
 

Sehr geehrte Frau Ministerin,

mit Interesse entnehmen wir verschiedenen Presseorganen, daß Sie sich für ein Nordseeverbot für Tanker über 100.000 t Größe starkmachen.
Diese Forderung steckt – unter Aspekten der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs in für die südliche Nordsee typischen Küstengewässern und Ölhafenzufahrten – grob den Rahmen ab, innerhalb dessen sich auch unsere seit mehr als elf Jahren erhobenen Forderungen bewegen, wie aus den beigefügten Anlagen ersichtlich ist.


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Aug 021993
 

Autos raus …

… forderten die Mitglieder des Jugend- und Kinderprojektes „Greenteam“ der Wilhelmshavener Greenpeace-Gruppe anläßlich des Wochenendes an der Jade und blockierten zeitweise die Deichbrücke am Pumpwerk. Zweck der Blockade war, die AutofahrerInnen darauf aufmerksam zu machen, daß „es schwachsinnig ist, zu einer Veranstaltung wie dem WadJ mit der Blechkarre zu kommen, um sich Meter für Meter vorzuschieben und dann doch keinen Parkplatz zu finden“, so der Sprecher des Greenteams.
Als Verbesserung wurde von den Jugendlichen ein Park&Ride-Service am Sportforum vorgeschlagen. Obwohl die Kinder und Jugendlichen des Greenteams den Straßenverkehr nur minutenweise lahmlegten, waren sie massiven Beschimpfungen, Beleidigungen und Bedrohungen der großen Autofahrer ausgesetzt. Ein Auto fuhr durch das Transparent, welches von zwei Jugendlichen gehalten wurde. Ein Reisebus der Firma Fass stoppte erst Zentimeter vor einer Blockiererin, die sich vor Angst mit einem Hechtsprung rettete.
Im Rahmen dieser Aktion wurde Oberbürgermeister Eberhard Menzel eine Petition gegen Autos in der Stadt überreicht. Eine Antwort steht noch aus.

Aug 021993
 

Die niedersächsischen Frauenmusiktage

finden dieses Jahr vom 23.-26.9. im Jugendkulturzentrum Cadillac in Oldenburg statt.
Gefördert werden diese 3 1/2 Tage Musik, Instrumental- und Bandunterricht. Session, jede Menge gute Laune, Erfahrungsaustausch und gemeinsames Erarbeiten von Songs, wie auch in den vergangenen beiden Jahren vom niedersächsischen Frauenministerium. Marina Speckmann, Mitarbeiterin der WHVener MusikerInnen-Initiative und LAG Rock, hat das Programm zusammengestellt.
Viele Frauen können sich in der überwiegend männlichen Musikszene nicht ihren Fähigkeiten entsprechend entwickeln. Diese Musiktage bieten den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, durch die Arbeit untereinander Schwellenängste abzubauen und neu entdecktes Selbstbewußtsein zu stabilisieren.
Acht verschiedene Instrumentalkurse laufen vormittags parallel: Vocal, Baß, E-Gitarre, Keyboard/Synthesizer, Saxophon, Drums/Percussions und P. A. Technik/Mixen. Nachmittags finden sich aus den Teilnehmerinnen Bands zusammen, die jeweils von 1-2 Dozentinnen betreut werden. Die Erfolge ihrer Arbeit werden sie auf den Abschlußkonzerten am Samstag vorstellen. Das Nachmittagskonzert findet nur für Frauen statt, abends können auch interessierte Männer die Teilnehmerinnen hören und sehen.
Alle Kurse sind für Anfängerinnen und Fortgeschrittene mit geringen Grundkenntnissen.
Der Teilnehmerinnenbeitrag beträgt DM 80,- inklusive aller Workshops, Kinderhort und Abschlußkonzert. Übernachtungsmöglichkeiten sind vorhanden. Verpflegung gibt’s günstig vor Ort.
Anmeldungen und Infos bei Marina Speckmann – Wilhelmshavener MusikerInneninitiative.

Aug 021993
 

Impressionen über Menschen und Begegnungsstätten

Im Café Central am Börsenplatz ist zur Zeit bis zum 4. September eine Ausstellung der Wilhelmshavenerin Ilona Kümmel zu sehen. „Impressionen über Menschen und Begegnungsstätten “ nennt die Kunststudentin ihre Federzeichnungen und Aquarelle, die nicht zu Hause oder im Atelier, sondern dort, wo Menschen sich begegnen, entstanden sind. (noa)

Aug 021993
 

Bildungsurlaub

Zum Thema „Gewalt und Rechtsextremismus in Deutschland“ führt die Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN in der Zeit vom 27.09. bis 01.10. im DGB-Haus ein Bildungsseminar durch. Die Teilnahmegebühr beträgt DM 50.-. Anmeldeschluß ist der 27.August. Nähere Informationen über ARBEIT UND LEBEN oder über den DGB.

Aug 021993
 

Keiner zuständig

Menschenunwürdige Zustände in Wilhelmshavener Sammelunterkünften für AsylbewerberInnen

(ub) Die Bürgerinitiative gegen Ausländerfeindlichkeit (BIGAF) hatte zu einer Veranstaltung in der ‚Perspektive‘ eingeladen, um mit Betroffenen und Verantwortlichen über die unmenschliche, teilweise katastrophale Unterbringung von AsylbewerberInnen in Wilhelmshaven zu diskutieren.

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Aug 021993
 

Privatisierung durch die Hintertür

Rationalisierungskommission im Marinearsenal bereitet den Ausverkauf vor

(noa) Für „zumindest verfrüht“ erklärte der Inspekteur der Marine, H.-P. Weyher, im Auftrag des Bundesverteidigungsministers in einem Schreiben vom 5. Mal d.J. die Besorgnis, die Privatisierung des Marinearsenals stehe bevor.

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Aug 021993
 

Ein Loch im Gelben Sack

Kommunen setzten sich erfolgreich gegen einseitigen Vertragsbruch des DSD zur Wehr

(hk) Ein Brief des DSD (Duales System Deutschland) an die mit ihr vertraglich verbundenen Kommunen machte deutlich, was eh schon alle wußten: Die Wiederverwertung von Kunststoffverpackungen läßt sich nicht realisieren.

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Aug 021993
 

Noch mal davongekommen

ABM-Kürzung – wie kommen die freien Träger nun klar?

(noa) Seit Beginn des Jahres haben massive Kürzungen im Bereich der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen etliche Vereine in Schwierigkeiten gebracht. Der GEGENWIND wollte wissen, was für Folgen der ABM-Stopp für die freien Träger hat, und befragte als erstes einen, der – vorerst – noch einmal glimpflich davon gekommen ist.

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