ist so manchem Theaterinteressierten ein Zitat vom NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in der „Einladung zur Spielzeit“-Broschüre des Stadttheaters. Nach einem Hinweis, daß sich die Ufa während des l. Weltkrieges gründete („die Reichsregierung suchte ein neues Propagandamittel“) folgt eine Auflistung der großen Ufa-Stars: Zarah Leander, Lilian Harvey, Hans Albers… Dann kommt die Erkenntnis „Aber 85 Jahre (gemeint sind wohl 75 Jahre -hk-) deutsche Filmgeschichte beinhalten auch 85 (75 -hk-) Jahre Zeitgeschichte, die nachdenklich stimmt. “ Dieser Aufforderung zur Nachdenklichkeit wird dann das Goebbels-Zitat „Der Film ist ein nationales Erziehungsmittel erster Klasse. In dieser Zeit stärkster Anspannung sollen Film und Rundfunk dem Volke Entspannung geben. Die gute Laune muß erhalten bleiben.“ nachgestellt. Die VerfasserInnen der Broschüre mögen sich ja bei der unvermittelten Benutzung des NS-Propagandazitates etwas gedacht haben – nur was? Einem Fehler des Setzers ist es sicherlich zuzuschreiben, daß der Name des Zitatengebers so unter dem Artikel platziert wurde, daß beim oberflächlichen Lesen der Eindruck entsteht, der gesamte Text sei von Goebbels verfaßt. (hk)
möchte der SPD-Unterbezirksvorstand den Jusos verpassen. Während auf der Bundesebene immer wieder beinahe einstimmige Beschlüsse, der Jugend mehr Mitspracherechte zu gewähren, gefaßt werden, versucht die Wilhelmshavener SPD die Jusos mundtot zu machen. Waren es zu Anfang noch verständnisvolle und großväterliche Ratschläge, so steigerte es sich jetzt zu massiven Reaktionen: Die Arbeitsgemeinschaft der Jusos soll in einen Arbeitskreis umgewandelt werden.
Nun sind Namen zwar „Schall und Rauch“ – so die Jusos in ihrer Zeitung „Linke Bazille“, „wenn da nicht erhebliche Einschneidungen in die Unabhängigkeit der Jusos mit verbunden wären. Im Klartext hieße das für uns: keine eigenständigen Aktionen mehr, weil um jede Mark gebettelt werden muß; keine Posten in hohen Parteigremien (kein extra Rederecht) usw.“ (hk)
ihres Lohnes müssen/wollen die Mitarbeiter von Tuffy-Jever (Ex-KSW-Betrieb) verzichten, damit es dem Unternehmen bald wieder besser geht. Das sieht jedenfalls eine interne Betriebsvereinbarung vor. Es geht dabei um Weihnachts- und Urlaubsgeld und um den Verzicht auf Lohnerhöhungen. Ob diese Verzichtbereitschaft der Arbeitnehmer etwas nützt ist mehr als fraglich .
Beispiele für solche Aktionen gibt es eine ganze Reihe. Am Schluß saßen dann die Arbeiter meistens ohne Geld auf der Straße und der Unternehmer millionenschwer in seiner Villa. Von Übel wäre es, wenn dieses Beispiel Schule macht. Genug wackelnde Betriebe gibt es ja in Wilhelmshaven und Umgebung, da ist die Versuchung groß. (hk)
- Krieg als Mittel eines Erbstreites
- Welche Interessen verfolgt die BRD im Jugoslawienkonflikt
Es spricht: Dipl.-Politologe Hans Peter Hubert, freier Mitarbeiter des Instituts für internationale Politik, Berlin
29.9.1992 um 20.00 Uhr in der Perspektive
Veranstalter: BIGAF, DFG/VK. DGB, Friedensbewegung, Infoladen
Eine Gleichung, die den GEGENWIND-LeserInnen sicherlich nicht neu ist. Neu ist aber, daß auch die faschistischen Organisationen inzwischen den Faschismus so definieren. In dem Blatt „Index“, herausgegeben von der Nationalen Liste, einer Sammelbewegung rechtsaußen von DVU/ NPD und FAP, steht es schwarz auf weiß: „Lustig liest sich beispielsweise der Absatz, in dem SPD-Ratsfrau Helga Weinstock-Renken selbst unter 13- bis 14-jährigen Mädchen zunehmend faschistoide Tendenzen beobachtet haben will. ( … ) Wir sollten einmal untersuchen, wie hoch. das Gewaltpotential von 13- bis 14-jährigen Mädchen ist.“ (hk)
wird die Stadt Wilhelmshaven an historischen, oder zumindest ansehenswerten Objekten. Ob es sich um die Beseitigung des Elsässer Hofs, der Seekartenstelle, der Rüstringer Brücke oder um den geplanten Abriss, des Bahnhofs handelt: In Wilhelmshaven regiert eine Abriß- und Neubaulobby, daß man sich oftmals fragt, ob nicht besser Geithner und Rech die Stellen von Schreiber und Menzel einnehmen sollten (oder schon innehaben). Nachdem klar ist, daß der Bahnhof im nächsten Jahr einem Parkhaus weichen muß, hat die Baulobby schon das nächste Objekt im Auge: die Deichbrücke. Ersetzt werden soll sie durch eine ähnliche Scheußlichkeit wie die neue Rüstringer Brücke. (hk)
Ein Lehrstück in Sachen Bürgerferne
(hk) Während die städtischen Gremien noch bei der Entscheidungsfindung sind, städtischen Mitarbeitern eben wegen der noch nicht getroffenen Entscheidung untersagt wird, an Bürgerversammlungen teilzunehmen, werden bei Geithner schon die Betonplatten gegossen, hat FRANKI bereits den Auftrag für die Gründungsarbeiten erhalten, kontrollieren Gutachter den Zustand der Häuser in der Umgebung usw. Die REHA-Klinik: Ein Lehrstück aus dem Verwaltungshandbuch „Bürgerferne“.
Frauenrechte in die Verfassung
Wilhelmshavener Frauen formulieren Forderungen an die Verfassungskommission
(noa) Am 4. und 5. September fand in der Evangelischen Familienbildungsstätte ein Seminar zum Thema „Frauenrechte in die Verfassung“ statt. Dreizehn Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen erarbeiteten Formulierungen für Grundrechte, die die Gleichstellung der Frauen garantieren sollen.
Schotten-Rock
Streichung von Haushaltsmitteln für die Jugendkulturarbeit bedroht die heimische Musikszene
(iz) Auch notorische „Hier ist ja nix los“-Nörgler müssen eingestehen, daß das Wilhelmshavener Kulturleben in den letzten Jahren den Vergleich mit vielen Musenmetropolen kaum noch scheuen muß. Die beachtliche Arbeit, die zum Teil auch ehrenamtlich vor allem von lokalen Initiativen im Bereich Musik geleistet wurde, wird sich allerdings in naher Zukunft ohne finanzielle Unterstützung wohl kaum aufrecht erhalten lassen.
Man kann sicher ohne Übertreibung sagen, daß den meisten Wilhelmshavenern die Diskussion um die Zusammenlegung von Humboldt- und Max-Planck-Schule zum Halse heraushängt. Wenn wir trotzdem auf unserer teuer bezahlten Werbeseite noch einmal dazu Stellung nehmen, können wir zu unserer Entschuldigung nur sagen, daß wir tatsächlich neue Gesichtspunkte vorzubringen haben. Weiterlesen »
Das Herz der Region hört auf zu schlagen
Die soziale Absicherung muß erkämpft werden
(hk) Der fast das gesamte letzte Jahrzehnt die Region prägende Kampf der Olympia-Mitarbeiterlnnen, des Olympia-Betriebsrates und der Gewerkschaften neigt sich seinem Ende zu. Am 31.12.92 hat der Patient sein Leiden überstanden: Exitus!
Holger Ansmann, Betriebsratsvorsitzender der AEG Olympia, wäre mit dieser Diagnose sicherlich nicht einverstanden. Gibt es doch für den Großteil der verbliebenen MitarbeiterInnen zum 1.1.93 entweder einen neuen Arbeitsplatz oder zumindest eine realistische Perspektive, einen solchen kurzfristig zu erhalten.
Unter den derzeitigen Umständen müssen die Vorkämpfer für das Überleben der Wilhelmshavener Musikszene einen großen Teil ihrer Zeit damit verbringen, alle möglichen Förderprogramme, von der LAG Rock bis zum Niedersächsischen Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) zu studieren und zahlreiche fundierte Anträge zu stellen.
Einen Hoffnungsschimmer bietet derzeitig das landesweit geplante Projekt „Rockmobil“. Danach soll für jede Region ein audiotechnisch ausgestattetes Fahrzeug samt einer Kraft für organisatorische und technische Betreuung zur Verfügung stehen. Neben den erforderlichen Aufnahme- und Wiedergabegeräten ist auch eine Grundausstattung an Musikinstrumenten vorgesehen, sodaß unabhängig vom Einsatzort bzw. Ausstattung und Anspruch der Zielgruppe eine vielseitige Verwendung möglich ist.
Die Nutzungspalette reicht von der Schulklasse, die ein selbst einstudiertes Lied in optimaler Aussteuerung auf Tonträger bannen will, über die Amateurband, der kein erreichbares oder erschwingliches Tonstudio für Demobänder zur Verfügung steht, bis hin zum Einsatz auf open-air-Konzerten.
Derzeit hat das Sozialministerium dem Regionalbüro Wilhelmshaven 30.000 DM in Aussicht gestellt, womit die genannten Zielvorstellungen in weite Ferne gerückt sind. Aus diesem Topf müssen neben der Anschaffung des Fahrzeugs (voraussichtlich im Oktober 92) und der technischen Grundausstattung auch die Honorar- und Beratungskosten für Fachkräfte (außer der genannten Basisbetreuung) gedeckt werden. Die Instrumente müssen zunächst geliehen und dann nach und nach gekauft werden. Nach Vorstellungen des LAG-Regionalbüros Wilhelmshaven soll für das Rockmobil Weser-Ems für 1992/93 zunächst eine Halbtagskraft für die Betreuung zur Verfügung stehen.
Was vielen jungen Leuten fehle, sei nicht elterlicher Unterhalt, sondern „…ein kräftiger Rippenstoß“, damit sie wieder auf die Füße kommen, meint der hannoversche Familienrichter Dieter Höbbel: „Die brauchen Gegenwind.“ aus SPIEGEL 38/92
Lebendige Geschichte
Die Wilhelm-Krökel-Pokalspiele in Wilhelmshaven
(hb/noa) Anfang September fanden im Sportforum zum zwölften Mal die Wilhelm-Krökel-Pokalspiele statt. Schulmannschaften (Mädchen und Jungen der 7. – 9. Klassen) kämpfen seit 1981 jährlich in einem Fußballturnier um den vom DGB Wilhelmshaven gestifteten Wilhelm-Krökel-Pokal.