Gegenwind 1991
Aug 191991
 

Im Hintergrund

Die BUW will über Ungereimtheiten beim Betrieb von Ölraffinerien informieren

(jm/hk) Die von der Beta-Oil geplante Wiederinbetriebnahme der Mobil-Raffinerie scheint ohne große Probleme über die Bühne zu gehen. Einzig die Bürgerinitiative Umweltschutz (BUW) arbeitet im Hintergrund noch daran, die Genehmigungsbehörden zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu bewegen.

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Aug 191991
 

3. Wilhelmshavener Maritimen Filmtage

Vom 25.09. bis zum 28.09. werden im Kulturzentrum Pumpwerk und dem Apollo-Programmkino die 3. Maritimen Filmtage veranstaltet. Aus insgesamt 130 Einsendungen von Nachwuchsfilmern aus Deutschland und dem benachbarten Ausland wurden von einer Vorauswahl-Jury diejenigen Filme ausgewählt, die am Wettbewerb teilnehmen. Die Filmtage-Jury unter Vorsitz des Regisseurs Dominik Graf (Treffer, Die Katze, Der Fahnder) wird dann innerhalb öffentlicher Aufführungen den besten Film mit dem Wilhelmshavener Filmpreis prämiieren.
Weitere Höhepunkte der Filmtage sind eine Werkschau von Dominik Graf und Gesprächsforen unter Leitung von Helma Sanders-Brahms. Im Filmtage-Cafe im Metropol besteht die Möglichkeit zum regen und zwanglosen Gesprächs- und Meinungsaustausch zwischen Publikum und Filmemachern.
Anfang September wird ein kostenloses Programmheft mit einem Überblick über die gezeigten Filme erhältlich sein.

Aug 191991
 

Ausstellung:

Einsatz von Giftgas und seine Folgen
Zum Beispiel Kurdistan 16. März 1988

(hk) Mehr als 20 Millionen Kurden leben heute in ihrem traditionellen Siedlungsgebiet auf den Territorien von fünf Staaten: Etwa 12 Millionen in der Südosttürkei, fünf Millionen im westlichen Iran, knapp 4 Millionen im Nordosten Iraks, 600.000 im nördlichen Syrien und ca. 200.000 in der Sowjetrepublik Armenien. Die Bestrebungen der Kurden, einen eigenen Staat zu bilden, sind so alt wie die willkürlichen Grenzziehungen im Nahen und Mittleren Osten im Gefolge des 1. Weltkrieges. Die Unabhängigkeitsbestrebungen des kurdischen Volkes wurden im Laufe der Geschichte entweder als machtpolitisches Futter missbraucht und verraten oder mit größter Brutalität unterdrückt.
Aktuell ist noch in Erinnerung, wie die türkische Armee die Dörfer der Kurden vom Norden bombardierte und gleichzeitig die irakische Armee vom Süden her ihre Vernichtungsangriffe flog. Die Weltöffentlichkeit allerdings nahm nur nebenbei von diesen Vorgängen Notiz.
Noch weniger beachtet wurde Halabja: Am 16. März 1988 wurde die von Kurden bewohnte Stadt mit Giftgas bombardiert – 5.000 Menschen fanden den Tod, 7.000 wurden verletzt. Obwohl Bilder unvorstellbaren Grauens um die Welt gehen, bleibt der Protest verhalten. Die BRD wird als das Land angeklagt, welches das Know-how für den Bau der Giftgasfabriken lieferte. Die wenigen, die in der BRD protestieren, fanden kaum Gehör.
Auch das Infoblatt „Völkermord in Irakisch-Kurdistan“ erstellt von Wilhelmshavener Gruppen (u.a. DGB, DFG/VK, Friedensbewegung) kann nicht aufrütteln. Das Verdienen deutscher Firmen am Massenmord in Kurdistan geht weiter.
Mit der Ausstellung „Einsatz von Giftgas und seine Folgen“, die vom 1. bis zum 13. September in der „Perspektive“ gezeigt wird, wollen die Veranstalter den Wilhelmshavener BürgerInnen den Kampf des kurdischen Volkes für das Selbstbestimmungsrecht und Ausmaß und Auswirkungen der kriegerischen Maßnahmen näherbringen.

Aug 191991
 

Marcus G. in der Perspektive

Am Freitag, den 18. Oktober, lädt Marcus Gensior, banderfahrener Wilhelmshavener Singer/Songwriter, zu einem Solokonzert im Kulturzentrum „Perspektive“, Schellingstr. 21, Wilhelmshaven.
Auf der Bühne präsentiert Marcus authentische Interpretationen seiner persönlichen „Evergreens“, u.a. von Jackson Browne, Suzanne Vega, Van Morisson, den Beatles und Melissa Etheridge.
Die balladesken Lieder werden getragen durch eine ausdrucksvolle Stimme. Ergänzt wird das Programm durch gefühlvolle Eigenkompositionen, welche die musikalische Kreativität des Live-Entertainers einmal mehr unterstreichen.
Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.

Aug 191991
 

Konzert für Axel

Am 3. Juli dieses Jahres starb Axel. Seines Zeichens Musiker, war er einer der kreativsten Köpfe der Wilhelmshavener Rockszene. Der gelernte Bürokaufmann spielte seit seinem 14. Lebensjahr Gitarre. Später entwickelte er sich zum Multiinstrumentalisten – mit einem besonderen Faible für den E-Bass als Rhythmusinstrument. Er spielte in verschiedenen Formationen, Sessioncombos und Calypsobands.
Anfang 1980 gründete Axel gemeinsam mit Jupp, Rolli und Haase die Urpunkband „Abgang“. Über 40 Songs textete und komponierte Axel im Laufe des achtjährigen Bestehens der weit über die jadestädtischen Grenzen bekannt gewordenen Band.
Nach der Auflösung von „Abgang“ wechselte Axel 1989 zu den „Coaststars“.
Seine Freunde aus verschiedensten Bands spielen für ihn. Am Mittwoch, den 28. August, ab 20.30 Uhr, im Musikclub Kling Klang.

Aug 191991
 

Heldenhaftes Publikum

Pumpwerk präsentierte Sommerlochfüller

(iz) Seit der Etablierung der „Maritimen Filmtage“ scheint Wilhelmshaven ein Comeback als Kinostadt zu feiern. So freuten sich unlängst eingefleischte Filmfans auf einen Kurzfilmabend im Pumpwerk, betitelt „Der Jochen präsentiert Little Heroes“. Doch das experimentelle Heldenepos war nicht nur künstlerisch äußerst fragwürdig.

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Aug 191991
 

Kurzfilme im Pumpwerk
Unter dieser vielversprechenden Überschrift versprach die Wilhelmshavener Zeitung ihren Lesern einen „Querschnitt durch ein VIP-Programm“. Präsentiert von „Der Jochen“. Im Programmstreifen des Pumpwerkes erschien die Ankündigung unter „der Jochen präsentiert Little Heroes“. Also ein guter Grund für jeden (Noch) Liebhaber des Super 8 bzw. 16mm Films, sich zu überzeugen, daß sein schönes Hobby noch nicht ganz von der Video-Filmerei getötet wurde. So weit, so gut!
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Aug 191991
 

Kinderreich

Eine Familie verliert ihren Glauben an den Sozialstaat

(hk) Zwischen Resignation, Wut und Verzweiflung schwankte die Stimmung bei Herrn und Frau L., als sie dem GEGENWIND ihren „Fall“ schilderte: es geht um Wohnverhältnisse, Behörden und Ämter.

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Aug 191991
 

Zum Leserbrief „Sozial, gerecht und wirklich bildend: Die Fachschule für Sozialpädagogik“ in der Ausgabe 101:

Endlich! Zwei Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik haben einen anonymen Leserbrief geschrieben. In einigen Punkten stimme ich den Schülern zu, andere Punkte werden allerdings sehr überzogen dargestellt. Auch ich habe bis zum Juli 1990 die Fachschule besucht und nun mein Anerkennungsjahr beendet. Die Organisation dieser Schule ist wirklich nicht die beste, vieles läuft durcheinander.

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Aug 191991
 

Logo_Kuddl

Hier is mal wieder nix los, reicht noch nichtmal für’n ordentliches Sommerloch. Aber es gibt schon wieder viele Pläne für alles Mögliche, z.B. wollen sie, wenn ich das richtig verstanden hab, nun gleich drei schöne Glastunnels durch die Grenzstraße bauen, was ich wirklich ganz toll finde, wegen der Ordnung, die man dann machen kann, mein ich. Dann können nämlich die, die reinwollen in die Stadt, den einen Tunnel nehmen, die, die rauswollen, den anderen, und der mittlere kann frei bleiben für hohe Besuche, denen man die Stadt zeigen will, oder für wenn mal ne Demo is, daß die nicht so den Betrieb stört, oder für die Kinder, damit sie den Großen nicht vor den Beinen herumlaufen und sie am Geldausgeben in den Geschäften hindern. Is doch praktisch, nicht? Weiterlesen »

Jun 101991
 

Der Mensch im Mittelpunkt

Aktueller denn je: Die neueste Veröffentlichung des Historischen Arbeitskreises des DGB

gw101_titelInhalt

♦ Neues über die Auseinandersetzung um die Zukunft der Weserstraße 47

♦ In einem Gespräch mit Jens Graul geht es um die Müllproblematik in unserer Stadt.

♦ Auch die Deutschland darf im GEGENWIND 101 nicht fehlen

♦ Wir besprechen das neue Buch des Historischen Arbeitskreises des DGB

♦ Wir berichten über den Besuch der nds. Kultusministerin an der Fachhochschule und die Arbeit der Frauenbeauftragten an der FHS

♦ Nach Umzug und Umbenennung des Naturkostladens „Jonathan“ in „Ebbe und Flut“ stand den Betreibern das Wasser bis zum Hals. Gezeitenwechsel

♦ In einem Gespräch mit Andreas Koût geht es um die Wilhelmshavener Musikerinitiative

♦ Unstimmigkeiten fanden wir bei der geplanten Reduzierung der Marine

♦ Auch das Kniphauser Burgfräulein Svenja gibt Anlaß für einen Artikel

♦ Kommentierenswert: Die Situation der Stadt Wilhelmshaven


Titelbild: Ölgemälde „Großdreherei“ 1913 der Kaiserlichen Werft von J.G. Siehl-Freystett (Titelblatt der neuen Veröffentlichung des Historischen Arbeitskreises)


Die Druckausgabe zum Runterladen: Gegenwind 101

Jun 101991
 

Gang und gäbe

war es bisher, daß der Schutz der Natur hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstehen mußte. So auch bei der Beschlußfassung, das Gelände an der Lade-/Güterstraße als Gewerbegebiet auszuweisen. Im ersten Bauabschnitt entstand dort neben allerlei Gewerbe auch Wilhelmshavens erste Pyramide.
Der weiteren Zerstörung dieses für Wilhelmshaven einmaligen Refugiums für vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen und des für die Heimathistorie überaus wertvollen Großraums Hessens, wollen die Tier-, Natur- und Umweltschutzgruppen der Stadt nun einen Riegel vorschieben. In einem gemeinsamen Antrag an die Stadt fordern sie die Aufhebung der Bebauungspläne und die Ausweisung des Gebietes als Landschaftsschutzgebiet.
Grundlage für den Antrag ist das niedersächsische Naturschutzgesetz, das eindeutig ein Verbot der Zerstörung solcher Gebiete ausspricht. Knackpunkt ist, daß die Bebauungspläne lange vor Inkrafttreten des nds. Naturschutzgesetzes beschlossen und rechtskräftig wurden. Zu hoffen ist, daß es den Verbänden gelingen wird, diesen aus der Sicht des Natur- und Heimatschutzes wohl wichtigsten Bereich der Stadt Wilhelmshaven vor der Zerstörung zu bewahren. (hk)

Jun 101991
 

Das Verhältnis

zwischen der Industrie und der Stadtverwaltung ist endlich wieder auf Eickmeier’schem Niveau angelangt! Das jedenfalls berichtet die Bürgerinitiative Umweltschutz (BUW): Nachdem bei der letzten Auslegung eines Antrages der ICI die Stadtverwaltung der BUW das Kopieren öffentlich ausliegender Antragsunterlagen genehmigte, stellte diese sich beim jetzt ausliegenden Antrag stur: Das Kopieren wurde mit dem Hinweis „Die ICI möchte das nicht“ schlichtweg untersagt. Ursache: Als die ICI-Vertreter beim letzten Erörterungstermin sahen, daß die BUW beinahe den gesamten Antrag vorliegen hatte (wofür sie pro Kopie 1.- DM hinlegen mußte), intervenierte ICI bei der Stadtverwaltung. Ergebnis: siehe oben.
Dabei sieht das Gesetz ausdrücklich vor, daß die Industrie bestimmte Teile des Antrages als „Betriebsgeheimnis“ von der öffentlichen Auslegung ausnehmen kann.
Das Angebot der ICI, der BUW die Unterlagen nach einem „Vorerörterungstermin“ zu übergeben (Herr Richter von der ICI hatte der BUW öffentlich zugesagt, daß sie alle Unterlagen zur Verfügung gestellt bekommt), wurde von der BUW ignoriert: Nichts gegen Gespräche mit der ICI, aber die BUW will vorher schon wissen, wo die Knackpunkte liegen und sich nicht von den ICI-Fachleuten „über’n Löffel barbieren“ lassen.

Jun 101991
 

Völlig unbedenklich

ist das Baden am Südstrand. Er schnitt wesentlich besser ab, als der Hooksieler Strand, der mit einem „Achtung“ versehen wurde. Bekanntlich wurde dem Südstrand wegen seiner besonderen Umweltfreundlichkeit bereits zwei mal die „Blaue Flagge“ verliehen.
Während man In Wilhelmshaven noch mit stolz geschwellter Brust die Trophäen vorzeigt, werden die ostfriesischen Küstenbäder dies nicht mehr tun: Selbst Strände, an denen nach Greenpeace-Untersuchungen ein Badeverbot nötig sei, konnten sich mit der Blauen Flagge brüsten.

Jun 101991
 

Badeverbot am Südstrand!
Zeichnung: Erwin Fiege

Zeichnung: Erwin Fiege

Untersuchungen verschiedener Institute ergaben, daß immer häufiger spärlich bekleidete Menschen ungewaschen in die Fluten der Jade springen. In einer Umfrage gaben 19% der Befragten zu“ „gelegentlich oder häufiger“ während des Badens zu pinkeln. Da die Wasserqualität des Südstrandes „Chefsache“ ist, konnte das nun für die Monate Mai bis Oktober geltende Badeverbot ohne aufwendige Beratungen im Rat und in den Fachausschüssen kurzfristig realisiert werden.

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