Gegenwind 1991
Nov 251991
 

Spätlese

GEGENWIND hinterfragt die offizielle Wahlstatistik

(noa) Die Kommunalwahl liegt einige Wochen zurück, der neue Rat der Stadt Wilhelmshaven hat sich konstituiert, alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Die Parteien haben sich teils öffentlich, teils intern den einen oder anderen Gedanken über ihre Gewinne bzw. Verluste und über die niedrige Wahlbeteiligung gemacht – und sind zur Tagesordnung übergegangen.

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Nov 251991
 

Frauen gehören ins Rathaus?

(ef/noa) Für drei der sechs Parteien bzw. Gruppierungen, die sich um Ratsmandate bewarben, war dies ein Thema des Kommunalwahlkampfes. Es schlug sich jedoch ganz unterschiedlich nieder.

Die Frauenliste erfüllte auf ihren Wahlvorschlägen die 100 %-Quote. In der SPD gab es wieder Auseinandersetzungen um die Quote (im Nachbarkreis Varel sogar bis hin zu Kadi). In der CDU hieß es, auch ohne Quote geht’s. Den Wilhelmshavener GRÜNEN ist entgegen der Politik der Bundespartei das Thema Frauenquote völlig abhanden gekommen, und für FDP und UWB war es nie eines. Weiterlesen »

Nov 251991
 

Was nun, Herr Rütters?

(ef/noa) Der unumstrittene Wahlsieger der CDU ist Rolf Rütters, denn er übertraf selbst seinen Fraktionschef Dr. Biester um 108 Stimmen. Nun müßte man meinen, daß dem, der die meisten Stimmen für seine Partei einfährt, auch das größte Gewicht zusteht. Mitnichten!

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Nov 251991
 

Codein statt Heroin

Die Diskussion um eine Ersatzdrogentherapie gerät in Bewegung

(ub) Niedersachsens Sozialminister Walter Hiller zieht eine flächendeckende Methadonabgabe für Heroinabhängige in Erwägung. Ein Hoffnungsschimmer auch für Wilhelmshavener Hartdrogenabhängige? Der GEGENWIND sprach mit Betroffenen und Fachleuten.

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Nov 251991
 

Wilfrid Adam ist nicht …

Natürlich kann gerade Wilfrid Adam vom „Gegenwind“ nicht mit objektiver Berichterstattung rechnen, denn das würde sicherlich nicht in das politische „Feindbild“ der Schreiber passen.

Aber unter früherer „kuscheliger“ Redaktionsleitung wurde besser recherchiert. Weiterlesen »

Nov 251991
 

Aufwärts

geht es mit Wilhelmshaven. Nicht nur die Ansiedlung der Bulettenfabrik von Nordfrost-Bartels im Stadtnorden, sondern auch die Bebauung des Bahnhofsplatzes nimmt konkrete Formen an. Zwar soll dort nicht mehr das Superkaufhaus, sondern ein Textilkaufhaus der Superklasse entstehen. Man hofft damit zu erreichen, daß die Bewohner des Oberzentrums Wilhelmshaven und der umliegenden Ortschaften nicht immer nach Oldenburg oder Bremen fahren müssen, um sich neu einzukleiden.

Nov 251991
 

Auf Kritik

reagieren die Wilhelmshavener Politiker wie Elefanten im Porzellanladen. Nachdem das managermagazin in einem sauber recherchierten Artikel die Schwächen der Wilhelmshavener Politik und Wirtschaft bloßgelegt hatte, legte die IHK noch einmal nach. Im Situationsbericht der IHK wird die Wilhelmshavener Politik beim Namen genannt: Kirchturmpolitik.
Während der Artikel in dem bundesweit vertriebenen managermagazin von der örtlichen Presse völlig unbeachtet blieb, wurde der IHK-Artikel von der Wilhelmshaven-Fraktion in der WZ mit dem gleichen Tenor wie üblich breit kommentiert.

Nov 251991
 

Angriffe

von Skinheads und Neo-Nazis auf unbeteiligte Mitbürger werden zwar von der „WZ“ nicht mehr gemeldet, finden aber nach wie vor statt (und das, obwohl die Wilhelmshavener Kripo behauptet, es gäbe hier gar keine Skins mehr). Im Oktober wurde ein junger Mann von Nazi-Parolen brüllenden Skinheads zusammengeschlagen, im November ein weiter junger Mann so zugerichtet, daß er jetzt im Krankenhaus liegt.

Nov 251991
 

Leider

gibt die ICI nicht die Produktion von PVC, sondern nur dessen Recycling auf.
Nachdem die ICI-PVC-Leute über Jahre davon sprachen, daß sie in der Lage wären, aus Kunststoffabfällen wieder all das herzustellen, was unser Herz erfreut, die PVC-Industrie mit Anzeigen versuchte, den Eindruck zu erwecken, daß PVC nur hergestellt wird, um die Umwelt zu retten, mußten die Leute eingestehen, daß sie nur in der Lage sind, saubere PVC-Abfälle in Blumentöpfe und Parkbänke zu verwandeln. Gemischte Kunststoffe, wie sie normalerweise im Haushalts- und Gewerbemüll anfallen, zu verarbeiten – dazu sind die Sprücheklopfer der PVC-Industrie nicht in der Lage – auch wenn so hier und da mal ein Oberbürgermeister oder -stadtdirektor mit solchen Lügen Werbung lief.
Ob jetzt bald ein Umdenken in Wilhelmshaven stattfinden wird und der Stadtrat den längst überfälligen Beschluß zur Eindämmung des PVC-Verbrauchs fassen wird?

Nov 251991
 

Mit dem Hinweis

daß die Redaktion keinen Einfluß auf die Anzeigen hätte, verweigerte die WZ den Abdruck eines Leserbriefes. Der Verfasser beklagte in seinem Leserbrief, daß die WZ großartig und breit über den Kampf der Olympia-Beschäftigten gegen den Schließungsbeschluß des Daimler-Konzerns berichtet, aber gleichzeitig großformatige Anzeigen eben dieses Konzerns veröffentlicht. In der Anzeige fordert Daimler-Benz die Menschen pikanterweise auch noch auf, mindestens eine halbe Stunde über die Zukunft nachzudenken. 2700 Menschen werden, wenn es nach dem Willen von Daimler geht, dafür bald täglich 8 Stunden Zeit haben

Nov 251991
 

Einen Rüffel

bekamen die Wilhelmshavener Jusos vom Unterbezirksvorstand ihrer Partei. Hatte die Jugendorganisation der SPD es doch wirklich gewagt, Kritik an Vorkommnissen in Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der „Heiligen-BETA-Kuh“ zu äußern. In ihrer Zeitung „Linke Bazille“ berichteten die Jusos über umwelt- und gesundheitsgefährdende Arbeitsweisen bei BETA, bzw. bei dort tätigen Subunternehmen. Ein Teilnehmer der Sitzung zum GEGENWIND: „Das war wie früher: Kritik an der Umweltverschmutzung durch die Industrie gefährdet Arbeitsplätze.“ Doch – nicht nur der UB-Vorstand der SPD war aufgeschreckt: Über Autotelefon lud der Beta-Boß die Jusos zu einem Gespräch ein.

Nov 251991
 

Noch keinen

Tarifvertrag möchte der Betriebsrat der Beta-Raffinerie abschließen. Die Philosophie der Arbeitervertreter: Erst wenn die Beta-Leute richtiges Geld mit ihrem Betrieb verdienen, kann daran gedacht werden, auch mal Forderungen nach einer gerechten Bezahlung aufzustellen. Von solchen Betriebsräten träumt jeder Unternehmer.

Nov 251991
 

Aus für Deutschland

– diesmal kein Einwurf-Pfiff eines Schiedsrichters, sondern die Rote Karte für das Schulschiff Deutschland: Der wohlbetuchte Vater des Kniphauser Burgfräuleins Svenja warf das Handtuch. Eine Nutzung der Deutschland läßt sich nicht finanzieren. Was bleibt, ist die Hoffnung, daß jetzt endlich wieder vernünftig über das Werft- und Marinemuseum diskutiert werden kann.

Nov 251991
 

Übergangen

wurden unter anderen die Umweltverbände und die Gewerkschaften bei der Installierung der regionalen Strukturkonferenz. Ohne daß vorher ein Wort über die Ziele und die Arbeitsweise dieser, aufgrund der Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und Grünen initiierten Konferenz zwischen den beteiligten Gruppen gewechselt wurde, erarbeiteten einige Verwaltungsbeamte eine Satzung und legten den Termin für die Gründung der Strukturkonferenz fest. Sowohl die Gewerkschaften als auch die Umweltverbände werden es nicht zulassen dürfen, daß dieselben Herren, die z.T. seit Jahrzehnten die Verantwortung für die verhängnisvolle Politik in unserer Region tragen, aus der Regionalen Strukturkonferenz wieder einen Hort zur Befriedung ihrer lokalen Interessen machen. Die Region braucht Impulse, sie braucht die Besinnung auf ihre eigene Kraft.

Nov 251991
 

Mit mehr als

drei Wochen Verspätung erschien dieser GEGENWIND. Die Ursache ist schnell benannt: Aufgrund der z.T. mit 20/24-Seiten erschienen Ausgaben und der Auflagenerhöhung von 5.000 auf 5.500 Exemplare haben wir mehr Geld ausgeben müssen, als uns zur Verfügung stand.
Der GEGENWIND kann nur existieren, wenn das finanzielle Polster dick genug ist. Darum unsere Bitte: Unterstützt den Gegenwind mit Abos/Förderabos oder werdet Mitglied im Gegenwind-Verein.

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