Gegenwind 1990
Okt 081990
 

Adam einfach übersehen

Ohne die „richtige Brille “ mußte wohl der Lokalreporter der WZ, Ulrich Groll, den Einweihungsakt der Südwestkaje beobachtet haben. Hatte er doch glatt den Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Häfen und Schiffahrt, Wilfrid Adam trotz seiner überragenden Figur unter den vielen Ehrengästen nicht ausgemacht und ihn daher in seinem Bericht auch nicht erwähnt hatte. Ob nun Adam stande pedes interveniert hat und in Sachen Information mit Liebesentzug gedroht hat, ist uns nicht bekannt.
Auf jeden Fall schob die WZ am nächsten Tag eine Meldung nach, daß OB Menzel „natürlich besonders“ Adam begrüßt habe, der hier in seiner Heimatstadt zum ersten Mal als Ausschußvorsitzender auftrat.

Okt 081990
 

Die schnelle Mark am Bahnhof

Einzelhandel und Schreiber putschten gegen Stadtsanierung

(hk) Die Stadtsanierung schien so langsam aber sicher ihren Lauf zu nehmen. Stadtbaurat Prottengeier versuchte, sein vom Sanierungsbeirat abgesegnetes Konzept durchzusetzen: Galerie, Kuppel , Börsenplatzsanierung, Brünnlein – alles Maßnahmen, für die er nicht gerade mit positiver Kritik überschüttet wurde, die aber in ein Gesamtkonzept paßten.

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Okt 081990
 

Schützenhilfe

BUW, AKN und Ökopol gemeinsam gegen mehr PVC

(hk) Wer kennt sie nicht die unzähligen Artikel im Gegenwind, in denen sich die BUW mit der umweltschädlichen Produktionsweise bei der ICI auseinandersetzt. War die Unterstützung für die BI seitens der großen Umweltverbände bisher eher sporadisch, so stellt sich die Situation diesmal ganz anders dar.

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Okt 081990
 

Schmierfink

(noa) Seit über einem Jahr, vielleicht schon seit mehreren Jahren, versendet ein anonymer Schmierfink Schmähschriften an Leute, die in Briefen an die WZ zu den unterschiedlichsten Themen linke oder humanistische Meinungen geäußert haben.

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Okt 081990
 

Das Jahr 1990 brachte der Bundeswehr einen herben Verlust. Das lange liebevoll gehegte und gepflegte Feindbild fiel. DER RUSSE lauert nicht mehr an der Grenze, um in einem kleinen Moment der Unaufmerksamkeit der „größten deutschen Friedensbewegung“ bei uns einzufallen. Weiterlesen »

Okt 081990
 

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Hier is vielleich was los, du glaubs es nich! Nich bloß wegen der ganzen Vereinigung, da komm ich gleich noch zu. Nee, ersmal wegen der Stadtzahnierung, da gibs nämmich ’n brandneues Gutachten mit dolle Ideen, wie unsre Stadt nu bald aussehen soll. Find ich ganz prima, was ich da so gehört hab, braucht dann nämmich keinein mehr innen Heidepark oder ins Hansaland oder überhaup noch irgendwoanners hin, haste alles, was bunt und vergnüglich is und Geld kostet, dann nämmich vor Ort. Weiterlesen »

Okt 081990
 

Baudenkmäler

Dritte Fortsetzung der Gegenwind-Reihe über die städtebaulichen Glanzleistungen der letzten Jahre

(ua) Bedeutende Stadtbauräte haben schon immer das Gesicht unserer Stadt geprägt. Aus gegebenem Anlaß erinnern wir an Prägungen, die unsere Stadt in den letzten Jahren erleiden mußte.

Jade-Zentrum: Mit solcher Architektur konnten führende Architekten in den sechziger Jahren erfolgreich gegen die verwirrende Vielfalt der Stadtansichten vorgehen. Wozu muß es in Wilhelmshaven anders aussehen, als in Wanne-Eickel? Der Konsument wird nur irritiert. Was er sucht, ist ein guter Parkplatz (hier ist Wilhelmshaven schon jetzt Weltspitze) und den Eingang zum Supermarkt.

Jade-Zentrum: Mit solcher Architektur konnten führende Architekten in den sechziger Jahren erfolgreich gegen die verwirrende Vielfalt der Stadtansichten vorgehen. Wozu muß es in Wilhelmshaven anders aussehen, als in Wanne-Eickel? Der Konsument wird nur irritiert. Was er sucht, ist ein guter Parkplatz (hier ist Wilhelmshaven schon jetzt Weltspitze) und den Eingang zum Supermarkt.

Aug 161990
 

ICI steuert um

Die Stadt Wilhelmshaven ist der ICI keinen Pfennig wert!

(hk) Nicht nur durch die Schenkung des Kriegsschiffes „Deutschland“ (siehe „Deutschland geschenkt“) wird sich die finanzielle Situation der Stadt Wilhelmshaven in der nächsten Zeit verschlechtern. Wie eine Bombe schlug die Nachricht in der Stadtverwaltung ein, daß die ICI beabsichtigt, sich steuerlich aus Wilhelmshaven zurückzuziehen.

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Aug 161990
 

Mit Volldampf ins Risiko?

(buw/hk) 1978 bekam die ICI die Genehmigung, in ihrer Anlage 150.000 Tonnen PVC pro Jahr zu produzieren. 1988 wurde eine Produktionserhöhung auf 180.000 Tonnen genehmigt. Jetzt will die ICI die Produktion nochmals um 50.000 Tonnen erhöhen. Das alles geschieht, ohne daß großartige Umbauten vorgenommen werden, einfach durch die Erhöhung des Durchsatzes. Daß sich dadurch. auch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Störfalles erhöht – bisher krähte kein Genehmigungshahn danach.
Man kann sich das so vorstellen, daß ein Auto, welches für eine Geschwindigkeit von 150 km/h konzipiert und zugelassen wurde, durch einige Veränderungen am Vergaser plötzlich 180 km/h bringt. Noch einige kleine Änderungen lassen den Wagen mit 230 durch die Gegend sausen. Doch das Fahrgestell, die Reifen, die Bremsen alles das entspricht noch der Urfassung, die mal schlappe 150 fuhr. Ob so ein Wagen vom TÜV seinen Stempel kriegen würde?
Doch bei der PVC-Produktion, wo krebserregende Stoffe unter extremen Bedingungen verarbeitet werden, scheint es in der Genehmigungspraxis keine Probleme zu geben.
Erfreulich ist, daß die Bezirksregierung die erneute Produktionserhöhung nicht wieder versucht ohne öffentliche Beteiligung durchzuführen. Scheinbar zeigt die langersehnte Ablösung des Regierungspräsidenten Schweer, als Folge des Regierungswechsels in Hannover, jetzt erste positive Auswirkungen.
Genaueres zum ICI- Antrag werden wir erst im nächsten GEGENWIND bringen können: Die Antragsunterlagen liegen erst nach Drucklegung dieser Ausgabe öffentlich aus. Doch der Bekanntmachungstext der Bezirksregierung läßt schon jetzt befürchten, daß auch für die erneute Produktionserhöhung kein neues Sicherheitsgutachten erstellt wurde.

Aug 161990
 

Viel Lob

bekommt Wilhelmshavens Schrott-Papst Schottler von allen Seiten für seine Trennungs- und Zerkleinerungsanlage für Autowracks. Besonders umweltfreundlich soll sie sein. Selbst in den nicht verwertbaren Autoteilen die zum Billigstpreis von 12 DM pro Tonne auf der Wilhelmshavener Mülldeponie landen, finden sich kaum Umweltgifte. Da sich allerdings nichts einfach in Nichts auflöst ist es nicht verwunderlich, daß die Abwasser so stark mit Umweltgiften belastet sind, daß hier auch schon mal ein Bußgeld fällig wurde.

Aug 161990
 

Teamgeist

hieß das Erfolgsrezept des PUMPWERKS. Das PUMPWERK-Team – für Wilhelmshaven war das ein fester Begriff. Entscheidungen wurden vom Team, welches sich von Tresen und Teestube über den Hausmeister bis zu den Hauptamtlichen erstreckte, getroffen. Das PUMPWERK-Team unterstützte Aktionseinheiten gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Atomenergie, Friedensaktionen.
Doch durch den Umbau des PUMPWERKS scheint auch das beispielhafte Flair mit umgebaut zu werden: So wurde Helmut Bär vor wenigen Wochen in der WZ als „Leiter“ des PUMPWERKS vorgestellt. Ende des Teamworks? Das würde sicherlich auch das Ende des PUMPWERKS als Zentrum für neue Ideen und neues Tun bedeuten.
Das PUMPWERK braucht einen Leiter, wenn es zum auf Gewinn ausgerichteten Kommerzschuppen umgebaut wird. Es braucht ein Team, wenn es seine Aufgaben als Kommunikationszentrum, als Alternative zu Kiff- und Spielhöllen, als Forum für Kritik und Diskussion, zur Förderung von Kunst und Kultur auch weiterhin erfüllen will.

Aug 161990
 

Fast völlig

eingestellt wurde die Verteilung des GEGENWIND an den Wilhelmshavener Schulen, nachdem es in der letzten Zeit beinahe unmöglich wurde, VerteilerInnen für diese Aufgabe zu motivieren. Momentan stehen nur noch 3 Schulen auf unserer Liste. Die Auflage brauchte aber deswegen nicht reduziert werden – der Großteil unserer Zeitung wird jetzt über Kioske, Kneipen und Läden zur Bevölkerung gebracht.
Freuen würden wir uns, wenn sich Leute bei uns melden, die bereit sind, den GEGENWIND an den Schulen zu verteilen. Das wäre uns sogar eine Auflagenerhöhung wert.

Die Redaktion

Aug 161990
 

Roon-Center soll nach Äußerungen des umtriebigen Wilhelmshavener Rechtsanwalts Bolko Seifert die ehemalige Berufsschule an der Rheinstraße nach dem, auch von Seifert inszenierten Umbau heißen. Soll damit eine stückweise Remilitarisierung der Stadt durchgeführt werden? Bekanntlich hieß die Rheinstraße bis nach dem 2. Weltkrieg "Roonstraße", benannt nach Graf Albrecht Roon, preußischer Kriegsminister von 1859 bis 1873.

Roon-Center soll nach Äußerungen des umtriebigen Wilhelmshavener Rechtsanwalts Bolko Seifert die ehemalige Berufsschule an der Rheinstraße nach dem, auch von Seifert inszenierten Umbau heißen. Soll damit eine stückweise Remilitarisierung der Stadt durchgeführt werden? Bekanntlich hieß die Rheinstraße bis nach dem 2. Weltkrieg „Roonstraße“, benannt nach Graf Albrecht Roon, preußischer Kriegsminister von 1859 bis 1873.

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