Die Druckausgabe zum Runterladen: Gegenwind 97
Kollaps
Pflegenotstand im Pauline-Ahlsdorff-Heim
(hh/ub) Die Stadt Wilhelmshaven hat ca. 90.000 Einwohnerinnen. Davon haben 25.000 ein Alter von über 60 Jahren. Während der Bundesdurchschnitt der über 60jährigen bei 15% liegt, beträgt er hier bei uns fast 30%. Zur gleichen Zeit steigt in allen Kranken- und Pflegeeinrichtungen der Personalmangel. Der Pflegenotstand droht zum Kollaps zu werden.
ist er ja nun, der Verkauf der Mobil-Raffinerie. Für viele Grund zum Jubeln. Über diesen Jubel werden dann gerne die noch immer offenen Fragen vergessen. Wir wollen einige dieser unbeantworteten Fragen auflisten: Wer sind die Hintermänner von Bulk-Oil, Beta, Dreyfuss? Arabische Staaten sagen die einen, Israel die anderen; Iran und Libyen sind es nicht, sagt die Landesregierung. Der Beta-Geschäftsführer war früher für die Kuwaitis aktiv –
Und Dreyfuss, der, so die niedersächsische Landesregierung, potente Geldgeber im Hintergrund der bereits im Ölgeschäft aktiv ist? Warum taucht dieser Name in keinem Nachschlagewerk über die europäische Ölindustrie auf? Bahnt sich hier vielleicht eine Wilhelmshavener Neuauflage der „Affäre Dreyfuss“ an?
Wie will Beta den Betrieb mit nur 100 Leuten fahren? Bei Mobil waren immerhin 300 beschäftigt.
Warum hat die Mobil die Raffinerie praktisch verschenkt? Über eine Milliarde steckte die Mobil in den Bau und Ausbau der Raffinerie; für die Konservierung hat sie 100 Millionen ausgegeben. Und dann wird die Anlage für 50 Millionen verkauft! Oder wollte Mobil nur raus dem Vertrag, der sie verpflichtete, die Kosten für einen eventuellen Abriß zu übernehmen?
Warum interessiert sich in Wilhelmshaven niemand für die Hintergründe des Deals? OB Menzels Freude ist, so weiß die Hannoversche Allgemeine am 22.11. zu berichten, „ungeteilt, ohne einen einzigen Wermutstropfen.“ Selbst zum ersten Wortbruch der Beta, statt 300 nur 100 Arbeitskräfte einzustellen, sagte Menzel nur „Das werde schon kommen.“
Olympia reif
Hoffnung nur noch in höchsten Sphären
(noa) Immer wieder bringt unser Heimatblatt es fertig, auch die schlimmsten Katastrophenmeldungen als Jubelnachrichten zu verpacken. Nach unseres Kanzlers Vorbild wird verbissen Optimismus verbreitet – Papier ist geduldig, und ob stimmt, was in der WZ steht, ist offenbar egal.
wird die ICI ihre CKW-Abfälle (CKW=chlorierte Kohlenwasserstoffe). Bisher verscheuerte sie diese nicht nur als Ozon-Killer bekannten Produktionsabfälle an chemische Reinigungen oder an Spraydosenhersteller. Über diesen Weg gingen die CKW’s dann beinahe zu 100% in Richtung Ozonschicht.
Gesetzesänderungen und das veränderte Umweltbewußtsein sorgen nun dafür, daß die ICI jährlich auf 2.000 Tonnen dieses Giftzeugs sitzen bleibt.
Damit ist dieser hochgiftige Abfall da, wo er hingehört: Beim Verursacher.
Die ICI plant nun, die CKW’s in ihre „Einzelteile“ zu zerlegen und als Rohstoffe wieder in den Produktionsprozeß einzusetzen. Sicherlich das vernünftigste Verfahren zur Beseitigung des Giftes.
Einziger, allerdings nicht unbedeutender Nachteil: Dabei entsteht das als Seveso-Gift bekanntgewordene Dioxin, welches sich dann in der Umgebung des Werkes zum Schaden von Mensch und Umwelt niederläßt.
Die Yachtwerft ist konkurs. Sämtliche Beschäftigte wurden entlassen. MWB, die Motorenwerke Bremerhaven, kaufte die Yachtwerft und es gab die Willenserklärung des MWB-Betriebsleiters Hermann Ruff, die gewerblichen Fachkräfte und die Auszubildenden der Yachtwerft bei sich einzustellen.
Was macht die WZ daraus:
FÄLSCHUNG:
müssen wir uns für einen Fehler im Artikel „Alles im Griff?“ im letzten GEGENWIND. Wir machten aus zwei Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes der Stadt Wilhelmshaven solche des Flüchtlingsamtes. Pardon!
zur Ruhe zu kommen, haben die Leute, die sich mit dem ICI-Werk auseinandersetzen müssen. Kaum ist der Erörterungstermin zur PVC-Erweiterung abgeschlossen, liegt schon der nächste ICI-Antrag vor: ICI will einen zweiten Ethylentank bauen, Stellt der eine Tank schon ein gehöriges Gefährdungspotential dar (Ethylen ist ein hochexplosiver Stoff), schaukelt die ICI die Gefährdung langsam aber sicher immer höher. Positiv ist sicher, daß die ICI im Zuge der Baumaßnahme auch gleich den ersten Tank etwas sicherer machen will. Was bleibt ist eine Zusammenballung giftiger, krebserregender, erbgutschädigender usw. Stoffe auf engstem Raum.
Armutsverwaltung per Computer
Sozialhilfeempfänger im Computer gespeichert
(ub) Der Computer hält Einzug in die Büros des Wilhelmshavener Sozialamtes. Spätestens Anfang des nächsten Jahres werden die Daten der Sozialhilfeantragsteller und -empfänger in einer „elektronischen Akte“ geführt.
Rohrkrepierer
ICI und Umweltschutz: Unversöhnlich gegeneinander
(buw/hk) Über mehrere Stunden plätscherte in den frühen Morgenstunden des 5.November unbemerkt giftiges, krebserregendes EDC in die Jade. Für den Umweltschutz ein erneuter, makabrer Beweis, daß sich die Chlorchemie und der Schutz der Nordsee gegenseitig ausschließen.
Ganz neue Töne
Erörterungstermin Produktionserhöhung ICI
(hk) Während gerade die ersten Informationen über den ICI-Störfall in der Presse erschienen, setzten sich die Umweltschützer aus der Region mit dem Umweltvergifter ICI an einen Tisch und beraten unter der Direktion der Bezirksregierung über die von der ICI beantragte Produktionserhöhung.
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Am 2. Dezember sind die Wählerinnen und Wähler aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. In Artikel 20 des Grundgesetzes heißt es: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus…“, wobei der Begriff Volk sich nur auf einen Teil der Bevölkerung bezieht (s. Ausländerwahlrecht).
Ein weiterer Teil des Wahlvolkes wird durch die 5% Hürde ausgegrenzt. WählerInnenstimmen für kleinere Gruppierungen kommen nicht zum Tragen, da sie bei der Sitzverteilung unter den Tisch fallen. Selbst ein Wählervotum von 3%, für das immerhin 1,2 Mio. WählerInnenstimmen erforderlich sind, geht bei dem derzeitigen Wahlsystem verloren. Weiterlesen »
Bespitzelt und gegängelt - Teil 2 -
Ex-Kunsthallendirektor meldet sich zu Wort
(iz) Im letzten GEGENWIND erhielt Uta Gnewuch, (noch) Leiterin der Wilhelmshavener Kunsthalle, Gelegenheit, die Umstände ihrer Kündigung aus ihrer Sicht darzustellen, nachdem ihr Kontrahent, der Vorstand des Vereins der Kunstfreunde, mehrfach die Gelegenheit ergriffen hatte, seine Position darzustellen.
„Bravo Papa 2940“
Nachdem offiziell verlautete, dass die Filmtage in Wilhelmshaven weitergeführt werden sollen, erübrigt sich der (positive) Kommentar, der im letzten GEGENWIND der Seitenzahlbegrenzung zum Opfer fiel.
Bleibt zu hoffen, daß Matthias Meer, seines Zeichens WZ-Reporter mit Hang zum (geistigen?) Tiefflug, sich den (Anti-) Tiefflieger-Film „Bravo Papa 2040“ von Susanne Fränzel angeschaut hat, welcher den zweiten Platz errang. Dank seiner Navigationserfahrung und mit etwas Phantasie hätte Meer sich flugs vorstellen können, wie er im Rücken von Commodore Göbel die Wohnzimmer der Einwohner von Oestringfelde durchquert.
Auf der Flucht
Vorläufige Endstation: Banter Deich
(hh/noa) Im letzten GEGENWIND berichteten wir über die Einrichtung eines Asylantenwohnheims am Banter Deich. Inzwischen leben dort etwa 40 Personen, davon 25 Kinder! Die Besetzung ist international. Kaum zwei Familien kommen aus demselben Land.