Die Druckausgabe zum Runterladen: Gegenwind 91
Die Stadt Wilhelmshaven ist auf dem besten Weg, die erste ‚pappelfreie Stadt’ zu werden!
(hk) Die sich häufenden Fällaktionen großer Bäume – in erster Linie Pappeln – lassen nur einen Schluß zu: Für die „Wächter der Baumschutzsatzung“ (Untere Naturschutzbehörde) zählen Pappeln nicht zu den Bäumen. Jüngstes Beispiel: Die Fällaktion am Schützenhof
30,– DM pro Tonne kostet die Wilhelmshavener Industrie- und Gewerbebetriebe die Deponierung ihrer Abfälle auf der Müllkippe Nord. Auf einer Diskussionsveranstaltung der Aktionsgemeinschaft gegen Müllverbrennung (AGM) erklärte Umweltdezernent Jens Graul, dass für sie die Deponierung billiger kommt als die Vermarktung der im Abfall vorhandenen Wertstoffe. So läßt sich der jährliche Anstieg der Gewerbemüll-Lawine um 15 % wohl erklären. Wie Graul sagte, ist aber eine Abfallsortieranlage für Sperr- und Gewerbemüll sowie Baustellenabfälle in der Planung. Vor ihrer Verwirklichung müssten aber die Gebühren für Industrie- und Gewerbemüll auf 60,– DM/t erhöht werden, damit die Anlage kostendeckend arbeiten kann.
sind die Voslapper über die Kurzsichtigkeit des Rates in Sachen Müllabfuhr. Vor gar nicht langer Zeit ist den Voslappern die wöchentliche Leerung der Mülltonnen entgegen deren Forderung nach Beibehaltung des 14-Tage-Turnus aufgenötigt worden.
Auf einer Informationsveranstaltung des Siedlerbundes Voslapp, auf der Umweltdezernent Jens Graul über Abfallvermeidung und -verwertung referierte, kam der alte Unmut der Voslapper über die Abfallpolitik der Stadt wieder hoch: „Solange ich zur wöchentlichen Müllabfuhr gezwungen werde, stopfe ich alles, was anfällt – Gartenlaub, Papier, Glas – in die Tonne. Ich bin aber sicher, daß die Voslapper 2/3 weniger Abfall in die Tonne stecken würden, wenn die Stadt das auch durch geringere Müllgebühren belohnen würde“, las ein Voslapper der Stadt die Leviten.
wird damit wohl endgültig zu Ende sein“ erblödete sich der Umwelt“experte“ der Wilhelmshavener CDU, Theo Eppelmann, auf der gemeinsamen Sitzung von Umwelt- und Wirtschaftsausschuß anläßlich der Vorstellung des Jade-Gutachtens durch die ARSU, mit Blick auf die auf der Empore sitzenden Vertreter der BUW. Eppelmann spielte damit auf die 1986 von der BUW veröffentlichte Broschüre „umweltthema: jade“ an, die in vielen Aussagen und Bewertungen dem ARSU-Gutachten beinahe bis aufs i-Tüpfelchen gleicht. Doch nach dem Motto „Was nicht in mein Weltbild paßt, das nehme ich nicht zur Kenntnis“ nimmt Eppelmann die Situation der Jade als etwas gottgegebenes hin.
Ähnlich verhielten sich auch die CDU-Ausschußmitglieder Haschke und Sattler. Wie brütende Glucken stürzten sich die beiden gleich nach dem Vortrag von Prof. Höppner schützend auf die Wilhelmshavener Industrie, sprachen ihr die Absolution aus und forderten die ARSU, allerdings vergeblich, auf, es ihnen gleichzutun.
Naturfrevel
wegen Verstoßes gegen das niedersächsische Naturschutzgesetz hat die Ortsgruppe Wilhelmshaven der „Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems“ (BSH) bei der Staatsanwaltschaft in Oldenburg erstattet.
Als Verantwortlichen dieses Naturfrevels benennt sie den Leiter des Niedersächsischen Hafenamtes, dessen Behörde das Ausheben eines dichten Netzes von tiefen Entwässerungsgräben im Rüstersieler Groden veranlaßt habe. (s. Gegenwind Nr.90) Diese, eine großflächige Biotopzerstörung auslösende Maßnahme, sei weder der unteren noch der oberen Naturschutzbehörde zur Kenntnis gebracht, geschweige denn von diesen genehmigt worden.
Der Coup habe offensichtlich vorsätzlich stattgefunden, um Fakten zu schaffen … Vorsorglich teilt die BSH-Ortsgruppe der Staatsanwaltschaft ihre Besorgnis mit, dass das Hafenamt im Voslapper Groden in gleicher Weise zuschlagen könnte, indem es auch die dortigen ökologisch wertvollen Biotope trockenlegen und damit zerstören würde.
hat der SPD-Landesparteitag am 10.2. in Delmenhorst den Antrag, die Müllverbrennung ohne Wenn und Aber abzulehnen. Den Antragstellern fehlte dem Vernehmen nach die Unterstützung aus Wilhelmshaven. Die zwei vom hiesigen SPD-Unterbezirk ernannten Delegierten glänzten auf dem Parteitag durch Abwesenheit.
1986 legte die Bürgerinitiative Umweltschutz (BUW) eine 138-seitige Untersuchung über den Zustand der Jade vor. Wenige Wochen vor dem Erscheinen der Broschüre „umweltthema: jade“ hatte die Stadt Wilhelmshaven die jetzt vorgelegte ARSU-Analyse zum selben Thema in Auftrag gegeben. Die BUW schrieb dazu in ihrem Vorwort: „Nach menschlichem Ermessen kann auch diese Studie nur zu dem Ergebnis kommen, daß weitere umweltbelastende Betriebe nicht angesiedelt werden dürfen, und daß mit voller Kraft daran gegangen werden muß, die bestehenden Belastungen drastisch zu reduzieren.“
Im ARSU-Gutachten liest sich das folgendermaßen: „Bei den beeinflußbaren Belastungen lokaler Herkunft (insbesondere Nährstoffe aus dem Wasser- und Luftpfad sowie Schwermetalle, darüber hinaus nicht-chemische Nutzungseinflüsse), ist deshalb eine weitere Erhöhung in jedem Fall auszuschließen. Eine Minderung dieser lokalen Einflüsse zur mindestens teilweisen Kompensation überregionaler Einflüsse (z.B. Belastung aus der Nordsee), die tendenziell noch ansteigen dürften, ist zu fordern. Diese Forderungen sind unabdingbar, wenn versucht werden soll, die noch als günstig einzuschätzende Funktionalität des Systems zu erhalten.“
Zieht’s AEG-Olympia zurück gen Erfurt?
(hk) Die sich in der DDR bietenden Gelegenheiten beim Schopfe packen und gleichzeitig das ungeliebte Olympia-Werk in Roffhausen loswerden – nur ein Gerücht oder knallharte Konzernstrategie bei Mercedes/AEG? Weiterlesen »
aus Wilhelmshaven haben jetzt die Möglichkeit, sich in einem Band-Katalog selbst darzustellen. Gruppen, die in diesem Katalog erscheinen wollen, müssen lediglich ihr Informationsmaterial und Fotos an die Wilhelmshavener Musikerinitiative, Banter Deich 8 schicken.
Der Katalog soll nach Fertigstellung an alle Jugendzentren. Musikclubs, Kommunikationszentren und Kurverwaltungen im norddeutschen Raum verteilt werden. Er bietet somit allen Amateurrockmusikern eine ausgezeichnete Werbemöglichkeit.
Die Wilhelmshavener Musikerinitiative geht zwar mit frischem Wind, doch mit leeren Kassen in die 90er (siehe Artikel in dieser Ausgabe). Der 1. Vorsitzende der Initiative Marc Gensior und Kassenwart Stephan Burry: „Da muß etwas geschehen“. Schnell war ein Benefiz Konzert im Kurhaus Dangast organisiert. Am 16. März, ab 20 Uhr, beweisen Wilhelmshavener Musiker ihr Engagement: Unter Verzicht auf jegliche Gage spielen „TWODAYS“ und „CERTAIN IMAGES“ zum Frühlingsanfang auf.
Musikalisch orientiert zwischen „Police“ und „XTC“ sitzen die „TWODAYS“ zwischen allen Stühlen. Mühelos schwebend im musikalischen Orbit – irgendwo zwischen Pop und Punk – vergrößern sie mit einfachen, klaren Sounds Jahr für Jahr ihre Fangemeinde.
„CERTAIN IMAGES“ wurden bereits 1988 von YAMAHA zur besten Nachwuchsband Norddeutschlands gekürt. Die Stärken der Band um Multitalent Marc. G. liegen im ausdrucksstarken balladesken Gesang und in der gefühlvollen Interpretation ihrer Eigenkompositionen.
Für dieses Benefiz Konzert wird 6,– DM Eintritt erhoben, die in vollem Umfang der Wilhelmshavener Musikerinitiative zugute kommen.
nennt sich eine Veranstaltung, die am Samstag. den 3. März 1990 von 10 Uhr bis 18 Uhr in den Räumen der Arbeitsplatzinitiative für Frauen in der Rheinstr. 91 stattfindet.
Unter der Leitung von Waltraud Lessel richtet die SOS-Jugendberatung dieses Angebot an junge Frauen, die mehr für ihr Körperbewußtsein und ihre Kreativität tun möchten. Es wird eine Teilnahmegebühr von 10.– DM (incl. Imbiß und Getränke) erhoben. Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Kleiner Bahnhof
Jade-Gutachten: Zustand der Jade ist kritisch
(hk) Während jeder gefällige Pups in Wilhelmshaven mit großem Brimborium, WZ-Sonderseite, Pressekonferenzen, Broschüren des städtischen Presseamtes usw. unters Volk gebracht wird, erlebte die vor dreieinhalb Jahren in Auftrag gegebene „Ökologische Potential- und Belastungsanalyse für den Jadebusen“ nur einen vergleichsweise kleinen Tusch.
Theorieinduziertes Phänomen
Wer ist hier eigentlich abhängig?
(ub) Auf den Schlips getreten fühlt sich die Informationsgemeinschaft Münz-Spiel GmbH (IMS). Ausgerechnet Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen hatte die SOS Jugendberatung anläßlich einer Informationsveranstaltung zum Thema „Droge Glücksspiel“ eingeladen. In Fachkreisen als der Experte auf dem Gebiet des pathologischen Spielens angesehen, ist er der Automatenbranche schon lange ein Dorn im Auge.