Erschien im Juni 1988
Original Druckversion Gegenwind 80
Original Druckversion Gegenwind 80
Gegenwind in Atemnot
Gegenwind vor der Existenzfrage. Wird die einzige Wilhelmshavener Alternativzeitung nach 10 Jahren eingestellt? Wie soll es weitergehen?
Am 12. April 1988 kündigte der bisherige Gegenwind-Koordinator Wolfgang Kuschel der Redaktion seinen Rückzug aus der vordersten Linie der Zeitungsmacher für die Zeit nach der Sommerpause an. Damit ist für den GEGENWIND die Existenzfrage gestellt. Eine Sitzungsserie unter Beteiligung interessierter politischer Gruppierungen ergab, daß durch einen Aufruf neue Mitarbeiter geworben werden sollen. Weiterlesen »
Liebe Leserinnen und Leser!
Wer fast ein Jahrzehnt allen beruflichen Anspannungen und privaten Turbulenzen zum Trotz diese Zeitung maßgeblich gestaltet hat, steht eigentlich nicht im Zwang, eine publizistische Ruhepause näher begründen zu müssen. Da ich jedoch immer wieder nach meinen Beweggründen gefragt werde und da mein Schritt leider nicht ohne Folgen für die Situation der Wilhelmshavener Alternativpresse bleibt, möchte ich mir einige Anmerkungen zur radikalen Einschränkung meiner Mitarbeit an dieser Zeitung erlauben. Weiterlesen »
AUFRUF
Durch die veränderte personelle Situation stellt sich für die einzige Wilhelmshavener Alternativzeitung die Existenzfrage. Wir suchen Leute, die bereit sind: Weiterlesen »
Gegenwind Nr. 80
Fast ein Jahrzehnt alternative Presse in Wilhelmshaven – eigentlich ein Grund zum Feiern – dürfte es doch nur wenige „ehrenamtliche“ erstellte Alternativzeitungen geben, die dieses „Alter“ erreicht haben. Im Herbst 1978 fing es an. Damals beschlossen wir, dem bis dahin einmal pro Jahr erschienen „Rotdorn“ der Wilhelmshavener Jungsozialisten ab Nr. 4 Beine zu machen und entwickelten ihn zu einem monatlich erscheinenden alternativen Informationsblatt. Weiterlesen »
Arno Düsentrieb
Oberstadtdirektor um Aufrüstung des Wattenmeeres bemüht
(hk) „Wenn hier der erste Düsenjäger in Mariensiel landet, kriegt die Partei sofort mein Parteibuch vor die Füße!“ Diese Reaktion eines Cäciliengrodener SPD-Mitgliedes bringt treffend die Grundstimmung vieler Cäciliengrodener und Mariensieler Bürgerinnen und Bürger über die beabsichtigte militärische Nutzung des Mariensieler Flugplatzes zum Ausdruck. Weiterlesen »
Keine Rede
könne von einer bevorstehenden Selbstauflösung der ehemaligen Umwelt-, jetzt eher konservativen Rathausgruppe „Die Bürgerschaft“ sein, betonte das einzige verbliebene Ratsmitglied dieser Gruppe, Hans York Spielvogel gegenüber dem GEGENWIND.
Bei den nächsten Wahlen werde man aber „wahrscheinlich nicht“ mehr antreten, weil man doch mittlerweile schon „etwas vergreist“ sei. Bürgerschaftsmitglied Helga Müller ergänzt, die Bürgerschaft habe sich „historisch erledigt.“ Immerhin sind von den ehemals 250 Mitgliedern der Gruppierung noch 100 übriggeblieben.
„Na und?“
raunzte ein Mitarbeiter im Offizierskasino in Wittmund bärbeißig ins Telefon, als er vom GEGENWIND gefragt wurde, ob es stimme, daß im Kasino ein Bild von Obernazi Hermann Göring hänge. Hermann Göring, seit 1918 Kommodore im Fliegerhorst Wittmund, war als oberster Führer der SA (ab 1922) und als Teilnehmer am Hitlerputsch 1923 in München sozusagen ein Nazi der ersten Stunde. Er schuf den Vorläufer der Gestapo, gehörte zur NSDAP-Spitze und wurde 1946 in Nürnberg zum Tode verurteilt. Der Hinrichtung kam er durch Selbstmord zuvor. Ein Bundeswehr-Sprecher, der diese fragwürdige Art der Traditionspflege erläutern könnte, konnte dem GEGENWIND bis Redaktionsschluß nicht vermittelt werden.
Ausweichen
wollen immer mehr Bürger den Bestimmungen der Baumschutzsatzung. Sie wollen nach dem Vorbild der alten Reichsgaragenordnung eine Ablösung zahlen, wenn’s einem dicken Baum an den Stamm gehen soll, statt einen neuen Baum auf ihrem Grundstück zu pflanzen. Mittlerweile überlegen besonders Pfiffige ernsthaft, ob man den privaten Baumgegnern vorschreiben solle, als Ersatz für geschlagene Bäume zur Anlage eines „Bürgerwaldes“ vor den Toren der Stadt beizutragen. Ein Befürworter der Baumschutzsatzung: „Damit würde der Sinn der Satzung in sein Gegenteil verkehrt werden. In der Stadt wird’s kahl und wo kaum einer hinkommt, darf’s grünen.“
Sorgen
macht sich die Stadt um die Aktivitäten eines Maklerbüros, das der früher häufig durch rechtsextremistische Aktivitäten hervorgetretene Diplom-Kaufmann Hartmut H. seit geraumer Zeit in der Werftstraße betreibt. Makler H. ist bekannt dafür, aufgekaufte Altbauten in der Innenstadt mit außerordentlich rüden Methoden zu „entmieten“, um sie dann zu modernisieren und teuer wieder zu verkaufen. Zur Hand gehen ihm bei seinem rauhen Vorgehen Kameraden aus seiner politisch heißen Zeit. Um die fleißigen Aufkaufaktivitäten der Rechtsradikalen in Grenzen zu halten und um billigen Wohnraum zu erhalten, hat die Stadt schon mehrfach von ihrem Recht auf „Vorkauf“ Gebrauch gemacht. Nicht weniger Sorgen macht. Verantwortlichen die mit diesen Aktivitäten im Zusammenhang stehende Formierung einer reichlich rechtsgewirkten Szene um die Kneipe „Cadillac“ in der Nähe der Kreuzung Börsenstraße / Mitscherlichstraße.
Nichts sagen
läßt sich nach Auskunft von Arbeitsamtdirektor Dr. Rolf Lienau im Augenblick schon etwas über den möglichen Abbau der 100%igen Förderung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durch das Arbeitsamt. Allerdings könnten, so Lienau zum GEGENWIND, die zum 1. Juni erwarteten „neuen Weisungen“ mit den möglichen Leistungskürzungen, Wilhelmshaven härter als andere Städte treffen, da es an der Jade relativ viele 100%-Förderungen unter den etwa 870 ABM-Kräften gebe. Betroffen sind z.B. Projekte wie der Verein „Beratung, Kommunikation und Arbeit e.V.“, der mit den 100%-Förderungen rund 80 Arbeitskräfte beschäftigt, die vorher arbeitslos waren.
Reingewaschen
wurde kürzlich im Verwaltungsausschuß (VA) des Rates (so eine Art Stadtregierung) Stadtbaurat Heinz-Karl Prottengeier (SPD) von dem Verdacht, für die Pfuschereien bei der Erstellung des Generalverkehrsplans mitverantwortlich zu sein (vgl. GEGENWIND Nr. 79. „Pfusch“). Weiterlesen »
Handelseinig
werden möchte die SPD-Fraktion gerne mit der CDU. Nach dem Motto: „Wähl‘ ich deinen Dezernenten, wählst du meine Dezernenten“ soll dem Vernehmen nach ein förmlicher Vertrag aufgesetzt werden (der rechtlich jedoch nichts wert ist), in dem Personalkungeleien für die nächste Zeit festgelegt werden. Weiterlesen »
Sachgerecht
Fast anderthalb Jahre verdaute ein städtischer Mitarbeiter im höchsten Auftrag eine Imagebefragung“ (vgl. Nr. 75), in der die Wilhelmshavener sich recht skeptisch über ihre Stadt äußerten. Weiterlesen »
Kostspieliger
als vermutet dürfte der umfangreiche Umzug etlicher Schulen in den Sommerferien werden. Weiterlesen »