Blaualgenplage
Okt 142015
 

Ein von Menschen gemachtes Problem

(jm) „Die Cyanobakterien zeichnen sich vor allen anderen Bakterien durch ihre Fähigkeit zur oxygenen Photosynthese aus. (…) Cyanobakterien besiedeln vermutlich seit mehr als 3,5 Mrd. Jahren (Archaikum) die Erde und zählen damit zu den ältesten Lebensformen überhaupt. Etwa 2000 Arten von Cyanobakterien sind benannt, die in fünf bis sieben Ordnungen eingeteilt werden.“ aus Wikipedia

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Algenblüte im Banter See

Grün, schaumig und stinkig ist das Wasser während der wiederkehrenden Algenblüte. Foto: Jochen Martin

Probleme bereiten sie nur, wenn es ihnen ermöglicht wird, sich über das Normalmaß hinaus zu vermehren. Dies geschieht hauptsächlich durch menschliches Zutun – z.B. durch Überdüngung der Gewässer mit Phosphor, Stickstoffverbindungen usw.
Hiervon hat sich in den Weichsedimenten am Boden des Banter See offenbar zu viel abgelagert.
In dem Bericht „Banter See – Ergebnisse der Messprogramme 2011 – 2014“ vom Ing.-Büro Manzenrieder ist dazu folgendes vermerkt:
„Die Mächtigkeit des Weichsediments (…) zeigt durchschnittliche Schichtdicken von 1 bis 2 m und Spitzenwerte bis rd. 5 m.“
Wollte man den See von Grund auf sanieren, müsste man wohl mit der Ausbaggerung dieses Weichsediments beginnen. Das übersteigt aber die finanziellen Möglichkeiten der Stadt bei Weitem, wie mir von einem städt. Verwaltungsbeamten „off the record“ mitgeteilt wurde. Irgendwo hab’ ich mal gelesen, dass es sich insgesamt um ca. 1,8 Mio. cbm handelt.
Manzenrieder befasst sich in seinem Bericht mit der Öffnung des Grodendamms „…ausgehend von der grundsätzlichen Bereitschaft (des Auftraggebers, der Verf.) eine baulich weitgehende Rückbildung der Gewässer- und Hafensituation und damit die Ankoppelung des Banter Sees (…) an den Binnenhafen.“
Er empfiehlt aber darüber hinaus, dass „…im Bereich der lokalen Senken (…) eine Auffüllung dieser Senken mit geeignetem Material geprüft werden (sollte).“ Bei den lokalen Senken kann es sich kontextuell nur um die im durchschnittlich 10 m tiefen Banter See vorhandenen Löcher handeln, in der im Laufe der Jahrzehnte bis zu 5 m Weichsediment eingeschwemmt sind.
Neben den Kosten für die Öffnung des Grodendamms und dem Bau einer Brücke – neu ins Gespräch gebracht wurde eine Schleuse (!!!) – würde dann noch die Verklappung von „geeignetem Material“ hinzukommen…
Ob sich dann nach Durchführung dieser Maßnahmen wenigstens langfristig wieder ein ökologisches Gleichgewicht unter den veränderten Bedingungen eines Salzwasser-Hafenbeckens einstellt, dafür will Herr Manzenrieder aber nicht die Hand ins Feuer legen.
Dagegen sind der Wiedereinsatz von Freistrahlanlagen mittelfristig und/oder der Einsatz von Ultraschallgeräten kurzfristig erfolgversprechender und kostengünstiger. Und falls sich beim Ultraschalleinsatz unerwünschte Nebenwirkungen bemerkbar machen sollten, schaltet man sie halt wieder ab und die geschädigte Unterwasserwelt kann wieder regenerieren.

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