Pappelappapp
Bestürzt nahmen viele Wilhelmshavener/innen die Fällung „ihrer“ Pappel an der Ecke Ebert-/Virchowstr. zur Kenntnis. Viele inspizierten den verbliebenen Stumpf, um festzustellen, dass der Stamm alles andere als tot gewesen war. Die zuständigen Behörden räumten daraufhin ein, nur die Äste seien abgestorben (und somit verkehrsgefährdend) gewesen – als Folge der Grundwasserabsenkung, die zum Bau der gegenüberliegenden Nordseepassage erforderlich gewesen war.
Da fragen sich Naturfreund/innen: Hätten nicht die Bauherren bzw. Betreiber der Passage als Verursacher und Nutznießer Abhilfe schaffen müssen? Heutzutage lassen sich durch baumchirurgische Maßnahmen – vom gezielten Rückschnitt bis zur statischen Unterstützung – solche stadtbildprägenden Baumriesen noch lange Zeit erhalten. Zumindest solange, bis ein gleichzeitig gepflanzter Nachwuchsbaum so stattlich geworden ist, dass er den Ahnen in ökologischer und ästhetischer Hinsicht ersetzen kann. Die längs des Neubaus vorgesehenen (südländischen) Krüppelplatanen sind kein ernst zu nehmender Ersatz!
Je nachdem, wie tief der bürgernahe Investor in die Tasche greift, ließe sich statt eines einjährigen Schösslings auch ein größerer Baum pflanzen, der keine hundert Jahre braucht, bis er zum Blickfang wird. Technisch heutzutage kein Problem, einen größeren Baum erfolgreich zu verpflanzen; finanziell für den Ersatzpflichtigen in der Größenordnung „Portokasse“ – woran hapert es also? Der unverständliche Kahlschlag lässt Raum für Spekulationen: Verstellte der grüne Blickfang den wirtschaftlich vorteilhaften Blick auf den „Menzelturm“ gegenüber mit der daran angebrachten Werbung? (iz)
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