Banter See
Sep 011988
 

Es stinkt zum Himmel

Gülle und Abwässer: Nahrung für die Algen

(buw/uw) Rätselraten herrscht zur Zeit bei einigen Freizeitnutzern des Banter Sees. Ein fremdartiger Geruch lastet über dem Wasser und dem. angrenzenden Freizeitareal auf gut deutsch: Es stinkt zum Himmel!

Es stinktDie Ursache ist, anders als in den Vorjahren, bald entdeckt, denn das von den „Killeralgen-Attacken“ auf die Nordsee noch frisch beeindruckte Gedächtnis vieler hat den Feind schnell ausgemacht. Es sind die alles überwuchernden Algen, die, nachdem sie alle Nährstoffe verzehrt haben, an Nahrungsmangel absterben und langsam durch Bakterien zersetzt werden. Der Sauerstoff im Wasser wird verbraucht und die toten Algenmassen gehen in Fäulnis über.

Wohl dem, der diese Zusammenhänge erkennend, dem nach Luft ringenden Banter See eine Heilkur in Form einer vorübergehenden Sauerstoffspritze mittels einer Wasserpumpe verpaßt. Doch dem Patienten ist mit Symptomkuriererei nicht geholfen. Das übel muß an der Wurzel angepackt werden.
Und da geht es dem kleinen Banter See nicht anders als seiner großen kranken Schwester, der Nordsee. Die Grundlage für das massive Algenwachstum legt zum größten Teil der Mensch, der Algennährstoffe wie Phosphate und Nitrate in den See direkt einträgt oder dafür sorgt, daß sie ihn erreichen können.

Die Verursacher sind nicht so leicht nur mit der Nase auszumachen. Verdächtige sind zwar schon ausgemacht, aber wer will schon jemandem zu nahe treten, der nur allzu menschlichen Bedürfnissen nachgibt? Denn jede Betätigung der Klospülung, aber auch die Geschirrspül- und anderen Reinigungsmittel nähren das Algenwachstum. Da helfen auch keine Kleinkläranlagen, geschweige denn Auffanggruben in den Kleingärten direkt am Banter See. Zwar sind 75% der Parzellen an die Kanalisation angeschlossen – oder andersherum: 25% der Kleingärten müssen schleunigst an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden.
Mitverantwortlich für die Situation des Banter Sees sind aber auch jene, die für eine intensive Entwässerung, vor allem des Gebietes in der Südseite, gesorgt haben.
Gegen die Ratschläge der Umwelt- und Naturschutzorganisationen wurde das Grüngelände trockengelegt, so daß es als Wasserspeicher nicht mehr taugt. Gerade in diesem Frühsommer haben große Regenmengen das Erdreich ausgewaschen. Ein funktionstüchtiges Röhricht hätte einen Großteil der Nährstoffe im Wurzelraum aufgenommen und dem See erspart. Hinzu kommt, daß der Deich mit Gülle gedüngt wurde. Über den am Deichfuß verlaufenden Graben und seine in den Banter See ragenden Abflüsse gelangte die Gülle in den See – ein gefundenes Fressen für die Algen.
Deutlich wird, daß die Wiederherstellung des Feuchtgebietcharakters der Gegend um den Banter See dringend erforderlich ist.

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