Banter = Bürgersee
Mrz. 011978
 

rd03011

Wir fordern, dass der Grodendamm erhalten bleibt, wie auf mehreren Parteitagen beschlossen, und der Banter See als Freizeitgebiet für alle Wilhelmshavener Bürger ausgebaut wird.
Begründung:
Laut Aussage des Rates der Stadt Wilhelmshaven: „Der Norden für die Industrie, der Süden für die Freizeit“ ist es nicht einzusehen, dass dieses Freizeitgebiet der Wilhelmshavener Bürger durch bestimmte Maßnahmen der Firma Krupp vernichtet werden soll.

Banter See

  • Was war
  • Was ist
  • Was wird

Es begann alles damit, daß der Banter See von den Wilhelmshavener Bürgern immer mehr als Freizeitgebiet und Badesee entdeckt und genutzt wurde. Dies umso mehr, als die Bademöglichkeiten an der Geniusbank und am Südstrand abnahmen. An der Geniusbank schrumpfte das Badegebiet und am Südstrand wurde den badenden Kindern das Plantschbecken genommen.
Damals waren die Proteste nicht so lautstark, da den Wilhelmshavener Bürgern und Kindern ja noch der Banter See zur Verfügung stand..
Aufgrund dieser Entwicklung erklärte der Rat der Stadt Wilhelmshaven den Banter See zum Freizeitgebiet. Von nun an wurde das Badegebiet bewacht und weiter ausgebaut. Es entstanden das Toilettenhäuschen, der Sanitätsraum, der Kiosk, die Parkplätze und ein für Nichtschwimmer abgegrenztes Badegebiet. So hatte Wilhelmshaven ein gezeitenunabhängiges, kinderfreundliches, schnellerreichbares Freizeit- und. Badegelände, das in der gesamten Bundesrepublik ohne Beispiel ist.
In einem Zehn-Jahres-Plan zum Ausbau des Banter Sees, den die Verwaltung der Stadt Wilhelmshaven in Absprache mit der SPD-Ratsfraktion vorlegte, sah man vor: Grillplätze, ein Schachspiel, einen Minigolfplatz, einen Kinder- und Abenteuerspielplatz, einen Zeltplatz, einen Jugendcampingplatz und ein Café und Restaurant mit Blick auf den Jadebusen und den Banter See. Zu dieser Zeit kämpften die Jungsozialisten für den freien Zugang für jedermann an jeder Stelle zum Wasser des Banter Sees. Damals wurde der weitere Ausbau des Banter Sees als Freizeitgebiet nicht in Frage gestellt, die Auseinandersetzung ging nur darum, wie dies zu geschehen habe.

Die jetzigen Vorste1lungen der Jungsozialisten und großer Teile der SPD-Basis sind also keine Wunschträume, sondern waren einmal konkrete Planungen der Fraktion und der Stadtverwaltung.
Obwohl dies der Wunsch auch vieler Wilhelmshavener Bürger war und die SPD es auf ihren Parteitagen mehrfach beschlossen hatte, kam alles ganz anders:
Auf einmal im Spätherbst 1975 sah die Firma Krupp die Absatzmöglichkeiten für ihre Großkrane gefährdet. Und so behauptete man, daß das, was seit über 25 Jahren mög1ich gewesen war, nun auf einmal nicht mehr möglich sei und forderte die Öffnung des Grodendammes, um einen zweiten Anschluß (neben dem Kanal) an das Fahrwasser der Jade zu erhalten.
Mit Hinweis auf die Gefährdung der 1.300 Arbeitsplätze bei Krupp wird der Rat der Stadt Wilhelmshaven massiv unter Druck gesetzt. In der einzigen Wilhelmshavener Tageszeitung fand Krupp einen mächtigen Mitstreiter.

Weite Teile der Wilhelmshavener Bevölkerung sahen nun ihr Freizeitgebiet gefährdet. Sie drückten ihren Widerstand gegen die Öffnung des Grodendammes in Diskussionen, in Leserbriefen, in der Gründung einer Bürgerinitiative und eines Interessenverbandes aus.
Darüber hinaus wurden Lösungsvorschläge erarbeitet, die beiden Seiten gerecht werden: die Kanal-Lösung oder die Übernahme der entstehenden Mehrkosten durch die Stadt.
Doch Krupp lehnt diese enormen Hilfen durch die Stadt ab und beharrt weiter auf der Öffnung des Grodendammes.
Die Öffnung des Grodendammes jedoch bedeutet eine Industrialisierung des gesamten Nordufers und damit das Ende aller Freizeitmöglichkeiten: Landesmittel für die Grodendammöffnung werden nur gewährt, wenn nicht nur die Firma Krupp von der Öffnung profitiert. Ist jedoch das Nordufer industrialisiert, so verbietet sich durch die Wasserverunreinigung ein Baden und Schwimmen im Banter See. Der zunehmende Schiffsverkehr wird den dann noch verbliebenen Wassersportlern die Ausübung ihres Hobbys unmöglich machen.

Zusammengefaßt:

  • Die Arbeitsplätze werden furch den Aufriß des Grodendamms nicht sicherer, aber das beste Naherholungsgebiet der Wilhelmshavener Bevölkerung würde zerstört werden.
  • Die Erhaltung des Grodendammes rettet den Banter See als Freizeitgebiet und für die Firma Krupp stehen immer noch genügend andere Mög1ichkeiten offen, den Transport ihrer Großkrane zu organisieren.
  • Wir fordern den SPD-Unterbezirk Wilhelmshaven auf, bei den mehrfach gefassten Beschlüssen zu bleiben und einem Aufriss des Grodendamms entschieden entgegen zu treten.

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