Peinlich
Niedersachsen ist mal wieder (fast) Schlusslicht. Und zwar bei den Betreuungsplätzen für Kinder. Sowohl bei den unter Dreijährigen als auch bei den Drei- bis Sechsjährigen liegt unser Bundesland weit abgeschlagen am Ende der Skala. Nur Bremen und Nordrhein-Westfalen halten noch weniger Krippen- und Kindergartenplätze vor.
Stur
In Niedersachsens Gymnasien fehlen von den Schülerinnen und Schülern, die als erste ihr Abitur nach 12 Schuljahren (also acht Gymnasialjahren) machen sollten, mittlerweile 18,4 %. Dieser Schwund sei nicht darauf zurückzuführen, dass Schülerinnen und Schüler freiwillig ein Jahr wiederholen, um dem Stress des „Turbo-Abiturs“ zu entgehen, behauptet Kultusminister Althusmann stur. Nun, natürlich ist mein Bekanntenkreis nicht repräsentativ – doch von allen mir bekannten GymnasiastInnen, die beim Abi 12 nicht dabei sind, sondern Abi13 machen, hat niemand einen Auslandaufenthalt (von Althusmann u.a. genannter Grund) hinter sich, sondern sie haben einfach „geparkt“.
In unserem Nachbarland Schleswig-Holstein wird das Abitur nach neun Jahren Gymnasium als Möglichkeit wieder eingeführt. Dort regiert wie bei uns eine schwarz-gelbe Koalition. Von der sollte unsere sich mal eine Scheibe abschneiden! Aber nein: „Eltern und Schüler sind das ständige Hin und Her in der Schulzeitfrage satt“, sagt Althusmann, und jetzt bleibt es halt so, wie es ist, auch wenn es scheiße ist.
Flexibel
In Wilhelmshaven gibt es ihn schon, jedenfalls an der Grundschule Rheinstraße: den islamischen Religionsunterricht. Landesweit soll er 2014 eingeführt werden. Eigentlich sollte es ja schon 2012 soweit sein, doch es gibt nicht genügend passende Lehrkräfte. „Der Unterricht werde unter staatlicher Aufsicht, in deutscher Sprache und mit in Deutschland ausgebildeten Lehrern stattfinden“, teilt das Ministerium mit. Der Kollege, der es an der GS Rheinstraße macht, hat in der Türkei Germanistik und Turkologie statt in Deutschland Islamische Religionspädagogik studiert. Wird er dann ab 2014 wieder aufhören müssen?
Im Sinne der Trennung von Kirche und Staat wie auch im Hinblick auf die Integrationsdebatte gefällt mir besser, was z.B. die IGS Wilhelmshaven im Fach Werte und Norman/Religion macht. Da lernen alle Kinder gemeinsam voneinander, was in den unterschiedlichen Religionen los ist.
Eilig
Pro Kultusminister eine Hau-Ruck-Aktion: Was die Abschaffung der OS (=Orientierungsstufe) für Busemann war, ist die Einführung der OS (=Oberschule) für Althusmann. Im März soll die „Reform“ durch den Landtag, aber schon seit 1. Februar sollen die Schulen und Schulträger die entsprechenden Anträge stellen. Obwohl also noch gar keine gesetzliche Grundlage existiert, gibt es schon „Handreichungen“. Bemerkenswert: Der Kollege Schulleiter der Schule am Falkenweg in Sande ist schon im Dezember vorgeprescht, und er weiß schon Details aus dem Gesetz, das es noch nicht gibt. Und ungerecht: Obwohl angekündigt ist, dass die Neugründung von Integrierten Gesamtschulen durch das kommende Schulgesetz ein wenig erleichtert werden soll, gibt es dafür keine Handreichungen.
Anette Nowak
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