Atom-U-Boot
Sep 051998
 

US-Atom-U-Boot gefährdet Wilhelmshavener Bevölkerung

Das amerikanische atomgetriebene U-Boot „Springfield“ besuchte vom 21.-27. August Wilhelmshaven. Da das U-Boot, das im Marinestützpunkt festmachte, atomar angetrieben ist und vermutlich auch scharfe Atom-Sprengköpfe an Bord hat, bestand eine akute Gefährdung der Wilhelmshavener Bevölkerung.

Dementsprechend erließ die Bezirksregierung folgende Anordnung an unterschiedliche Stellen:
„Polizeiliche Schutzmaßnahmen bitte ich in eigener Zuständigkeit anzuordnen. Entsprechendes gilt auch für die Vorsorgemaßnahmen im Katastrophenschutz. (…) Ich bitte Sie, (…) die integrale Gammadosis mit Festkörperdosimetern zu messen und anschließend dem Niedersächsischen Umweltministerium zu berichten. (…) Ich beauftrage Sie hiermit, (…) die notwendigen Wasseruntersuchungen durchzuführen.“
Seit das erste atomar angetriebene U-Boot 1954 vom Stapel lief, gab es über 700(!) offizielle Unfälle auf Schiffen und U-Booten mit Nuklearbetrieb, und die Kette von Atomunfällen auf See und in Häfen reißt nicht ab.

Die „Springfield“, die mit atomar bestückten Tomahawk-Marschflugkörpern ausgerüstet werden kann, ist eine tickende Zeitbombe, und war dies mitten im Hafen dieser Stadt.
Doch weder Stadtverwaltung, noch Presse, noch Militär hielten es für nötig, die Bevölkerung über diese Gefahren zu informieren. Statt dessen wurde der Besuch des U-Bootes gefeiert, die Atomkraftwerke an Bord jedoch wurden verschwiegen.
Trotz der Resolution vom 16. Juni 1983, in der der Stadtrat, auf Drängen des heutigen Oberbürgermeisters Menzel, eine „kommunale atomwaffenfreie Zone“ beschlossen hatte, schwieg auch der Rat der Stadt, obwohl dieses Boot mit allergrößter Wahrscheinlichkeit Atomwaffen an Bord hatte.

Um diese Resolution noch einmal allen Ratsmitgliedern, die ja auch zuletzt beim Besuch der „USS Jacksonville“ 1995 nicht reagierten, ins Gedächtnis zu rufen, zitieren wir hier die wichtigsten Passagen, in der Hoffnung, dass beim nächsten Besuch eines atomar angetriebenen Schiffes mit Massenvernichtungswaffen die Bevölkerung aufgeklärt wird, sowie an offizieller Stelle Protest eingelegt wird, damit Ratsbeschlüsse und -resolutionen nicht zur Farce werden:
Die Stadt Wilhelmshaven unterstützt im Rahmen ihrer Zuständigkeit und der gesetzlichen Möglichkeiten keinerlei Maßnahmen, die der Lagerung, Stationierung und dem Transport von atomaren und sonstigen Massenvernichtungsmitteln dienen. Die Verwaltung wird aufgefordert, diesen Willen der Stadt bei allen konkreten Anliegen gegenüber den zuständigen Organen durchzusetzen.“(ft)

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