Asphaltwerk
Mai 052009
 

Nu gugge ma' da!

In Wilhelmshaven – auf dem Betriebsgelände der Firma Rova am Ausrüstungshafen – wurde ein Asphalt-Mischwerk gebaut. Als das Gewerbeaufsichtsamt (GAA) die Presse und die Öffentlichkeit informierte, war das Werk so gut wie fertig.


Auf Nachfrage bestätigte das GAA, dass die Firma „Deutsche Asphalt GmbH“ mit Sitz in Köln am 21.08.2008 einen Antrag auf Errichtung und Betrieb einer Asphalt-Mischanlage nach Bundes-Immissionsschutzgesetz gestellt hat. Bereits am 26.02.2009 hat diese Behörde den vorzeitigen Beginn der Bauarbeiten zugelassen. Die Genehmigung …auf Errichtung und Betrieb einer Anlage zur Herstellung oder zum Schmelzen von Mischungen aus Bitumen oder Teer mit Mineralstoffen, ausgenommen Anlagen, die Mischungen in Kaltbauweise herstellen, einschließlich Aufbereitungsanlagen für bituminöse Straßenbaustoffe und Teersplittanlagen mit einer Produktionsleistung von 195 Tonnen pro Stunde in Wilhelmshaven … steht noch aus. Obwohl dieses Schmelzwerk mit der Verfeuerung von Braunkohlestaub betrieben werden soll, gehört sie gem. Anhang zur 4. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (4. BimSchV) zu den Anlagen, für die eine Verfahrensbeteiligung der Öffentlichkeit nur auf Antrag des Vorhabensträgers zulässig ist.
195 Tonnen Asphaltmischung sollen stündlich produziert werden. Hochgerechnet wären dies 4.680 Tonnen täglich und 1.700.000 Tonnen jährlich. Gebraucht wird die Asphaltmischung vorrangig für den JadeWeserPort.
Für das Schmelzen solcher Mengen von Mischungen aus Bitumen und Teer wäre schon eine Großfeuerungsanlage erforderlich, die mit dem dreckigsten aller fossilen Brennstoffe betrieben werden soll – Braunkohle!
Wie viele Tonnen davon pro Tag und Jahr verheizt werden müssen, ist jedoch nicht bekannt. Der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. (LBU) hat daher bei der GAA angefragt,
wie viele Tonnen Brennstoff (Braunkohlestaub) pro Tag und Jahr bei der thermischen Aufbereitung der Asphaltmischung verheizt werden,
welche jährlichen Frachten an Schwefeloxiden (SO2), Stickoxiden (SOx), Feinstaub und toxischen Stoffen über den Schornstein emittiert werden bzw. welche Frachten genehmigungsfähig sind,
welche jährlichen Frachten an SO2, SOx, Feinstaub und toxischen Stoffen lt. Berechnungen aus den diffusen Quellen der Werksanlagen und des werksbezogenen Verkehrs emittiert werden bzw. welche Frachten genehmigungsfähig sind,
wann mit der Genehmigung nach BImSchG zu rechnen ist,
wie groß die Feuerungswärmeleistung des Ofens der Asphalt-Mischanlage ist,
welche Emissionsgrenzwerte für SO2, NOx und Stäube für die Schornsteinabgase vorgesehen sind.
Aus Insiderkreisen wird allerdings Entwarnung gegeben:
Es stimme zwar, dass das Mischwerk auf eine jährliche Produktionskapazität von 1,7 Mio. Tonnen Asphaltmischungen ausgelegt sei – die würden aber niemals erreicht. Würde man sich in den ca. 30 Werken in Deutschland umschauen, dann schafften die wegen der vielen Leerlauf-Intervalle um die 200.000 Tonnen; 400.000 Tonnen in Wilhelmshaven wären absolut Spitze – doch davon könne man nur träumen.

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