Alkoholgenuss
Feb 282007
 

Wein oder nicht Wein

das ist hier die Frage. Unter der Überschrift „Bier genauso gesund wie Wein“ wird auf Seite 14 der „Neuen Rundschau“ vom 21. Februar 2007 „regelmäßiger und maßvoller Alkoholgenuss“ empfohlen, weil dieser das „gute“ HDL-Cholesterin steigere, zudem gut für Blut, Herz und Kreislauf sei und Diabetes vorbeuge.

Der Beitrag beruft sich auf einen Artikel in der Männer-Lifestylezeitschrift „Men’s Health“. „Nach neuesten Analysen“ hätten Männer mit bis zu 40 Gramm Alkohol pro Tag (etwa 0,4 Liter Wein oder ein Liter Bier) „mehr Nutzen als Risiken“, für Frauen seien es bis zu 28 Gramm.
Gerade hat man die Weinflasche entkorkt, blättert um – da bleibt der gute Tropfen im Halse stecken. „Aus täglich wird Gewohnheit“, ist der Artikel auf Seite 16 überschrieben, der vor den Gesundheitsrisiken des Alkoholgenusses warnt. „In den letzten Jahren haben die Mediziner die Alkoholmenge, die man täglich ohne Bedenken trinken kann, stetig nach unten korrigiert. Vor zwei Jahren schätzte man noch 20 Gramm reinen Alkohol für Frauen … und 30 Gramm für Männer als risikoarm ein. Heute sind es 10 Gramm für Frauen und 20 Gramm für Männer.“ Also die Hälfte (Männer) bis nur ein Drittel (Frauen) dessen, was die „neuesten Analysen“ zwei Seiten vorher ergeben haben.
Nun darf man solchen Artikeln in Anzeigenblättern nicht allzu viel Gewicht beimessen. Üblicherweise werden NR & Co. bundesweit aus den gleichen Quellen mit Füllbeiträgen dieser Art gefüttert. Meist werden sie sowieso überblättert – wir haben diesen Widerspruch auch eher zufällig entdeckt. Aber ein bisschen sollten die Herausgeber schon drauf achten, was da so in die Druckvorlage gestopft wird. Mit wenig Aufwand hätte man einen einzigen Artikel daraus schustern können, der die widersprüchlichen Angaben aufzeigt und somit einen gewissen Informationscharakter gehabt hätte. Etwa in diesem Sinne: Gift ist immer eine Frage der Menge und die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit schmal. Unsere Redaktion empfiehlt: Wenn schon, denn schon Wein aus biologischem Anbau. Der ist gemessen an der Qualität nicht teurer als konventioneller Rebensaft und garantiert doppelten Genuss – da reicht ein Glas zum Glücklichsein. (red)

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