Sykes
Mrz 012006
 

Tauziehen

bei Sykes I im TCN in Roffhausen: Zu der am 15. März anstehenden Betriebsratswahl gibt es wieder (oder immer noch, je nachdem) Auseinandersetzungen, die eigentlich überflüssig und außerdem ziemlich kräftezehrend für alle Beteiligten sind.

Erst bat der Wahlvorstand lange vergeblich um eine Wählerliste und stellte dann in mühseliger Kleinarbeit selber eine zusammen. Er kam auf 344 wahlberechtigte Beschäftigte am Wahltag. Der Geschäftsführer war mittlerweile auf eine Zahl von 320 gekommen. Er hatte die längerfristig Kranken, Mütter im Mutterschutz oder Elternteile im Erziehungsurlaub „vergessen“. 320 oder 344, das ist ohne Belang für die Anzahl der zu wählenden Betriebsratsmitglieder; so oder so sind es neun. Herr Sölter möchte aber nur sieben Betriebsratsmitglieder wählen lassen. Bei einem Betriebsrat mit sieben Mitgliedern gibt es keine Freistellung, das ist netter für den Arbeitgeber. Aber danach, was für den Arbeitgeber netter ist, geht es im Betriebsverfassungsgesetz bekanntlich nicht. Und so rechnet Sölter runter: Zwar werden am 15. März noch 344 (oder auch nur 320 – siehe oben) Menschen bei Sykes I arbeiten, doch rechnet man die im laufenden Jahr anstehenden Entlassungen mit ein, werden irgendwann nur 120 bleiben, und da muss ein 7er-Betriebsrat reichen.
Zum einen macht das Betriebsverfassungsgesetz auch hier eine klare Aussage: Maßgeblich für die Größe eines Betriebsratzes ist nicht die Beschäftigtenzahl vom kommenden Herbst oder sonstwann, sondern vom Wahltag. Sinkt die Beschäftigtenzahl im Lauf der Amtsperiode unter die Grenze, ab der ein kleinerer Betriebsrat vorgesehen ist, bleiben alle im Amt bis zu einer vorgezogenen Neuwahl nach spätestens zwei Jahren. Zum anderen steht inzwischen gar nicht mehr so fest, dass tatsächlich so viele MitarbeiterInnen ihre Kündigung bekommen werden. Wie wir schon früher berichtet haben, hat Hewlett Packard seinen Auftrag gekündigt, um die Arbeit billiger von einem Call-Center in Polen aus erledigen zu lassen. Doch mit diesem Call-Center sind viele KundInnen äußerst unzufrieden, und es hagelte Beschwerden. Momentan steht also die Möglichkeit im Raum, dass der Auftrag (oder zumindest Teile davon) bei Sykes bleiben wird. Man wird sehen. (noa)

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