Der DGB Wilhelmshaven zum 1. Mai 2006
„Deine Würde ist unser Maß!“
– lautet das Motto der Gewerkschaften zum 1. Mai 2006. Würde hat immer auch etwas mit Respekt zu tun.
Viele Aktivitäten und Aktionen, die die Gewerkschaften initiiert und unterstützt haben, sind diesem Anspruch gerecht geworden: Aktionen gegen Rechtsradikalismus und Neofaschismus, Streiks gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen und gegen Lohnkürzung, Aktionen gegen die neoliberale und konservative Politik der EU, der Einsatz für Existenz sichernde Löhne und vieles mehr. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in den letzten Monaten sehr wichtige Schritte getan, um ihre Würde zu sichern und für ihre Arbeit den notwendigen Respekt zu erhalten.
Die Hafenarbeiter haben durch ihre Aktionen die Port-Package II-Richtlinie der EU vom Tisch bekommen. Damit haben sie ein sehr gutes Beispiel geliefert, dass es durch entschiedenen Widerstand möglich ist, Arbeitnehmerrechte gegen die Neoliberalen und Marktradikalen in Europa zu verteidigen. Die Aktionen waren Ansporn für die europäische Gewerkschaftsbewegung, gegen die EU-Dienstleistungsrichtlinie (Bolkestein-Richtlinie) auf die Straße zu gehen. Wir haben gemeinsam erreicht, dass das EU-Parlament den Entwurf an sehr wichtigen Punkten im Sinne und Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verändert hat und somit ein geänderter Vorschlag an die EU-Kommission gerichtet werden konnte. Dies war nur durch das gemeinsame politische Handeln der Gewerkschaften in Europa möglich. Damit ist eine sehr wichtige Grundlage für weitere Aktionen gegen Lohn- und Sozialdumping in Europa geschaffen.
Wir nehmen nicht mehr hin, dass der Sozialstaat immer weiter demontiert wird.
Die große Koalition ist darauf gerichtet, die Grundlagen des Sozialstaates weiter zu schwächen. Sozialabbau gegen Erwerbslose und RentnerInnen funktioniert jetzt viel schneller und reibungsloser. Zwar mit Gegenreden, aber ohne viel Widerstand setzt die Bundesregierung ihre Absicht, das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre zu erhöhen, fort. Für viele Menschen wird dieses nichts anderes als eine Verlängerung der Arbeitslosigkeit und folglich eine erhebliche Rentenkürzung bedeuten.
Wir wehren uns gegen betriebliche Willkür!
Betriebsräte und Gewerkschaften gemeinsam sind in der Lage, im Interesse der Beschäftigten zu arbeiten. Betriebsräte sind ein entscheidendes Instrument zur Verteidigung unserer Würde. Sie können dazu beitragen, dass wir bei den Arbeitgebern den notwendigen Respekt erhalten. Nutzen wir die Kampagne „Vertrauen ist gut – Betriebsrat ist besser“ zur Wahl vieler neuer Betriebsräte! So haben wir u.a. die Chance, betrieblich die Möglichkeiten gegen prekäre Beschäftigungen zu verbessern.
Die Aktionen und Streiks haben dazu geführt und führen weiter dazu, dass wir wieder selbstbewusster unsere Forderungen formulieren und durchsetzen.
Wir nehmen nicht mehr alles widerstandslos hin.
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