Gegen 17 Uhr erreichte heute ein Notruf die Redaktion: An dem Feuchtbiotop auf dem „Kartoffelgrundstück“ am Grodendamm hatte sich Unfassbares ereignet. Vor Ort wurden uns die Schilderungen der Anruferin von mehreren Augenzeugen, unabhängig voneinander, bestätigt: Ein Laster hatte mehrere Fuhren Sand in den Tümpel gekippt – ohne Rücksicht auf die Entenküken, die unter dem Sand begraben wurden. Aufgebrachte Anlieger und Passanten hatten den Unternehmer angesprochen. Der war von der Stadt beauftragt, die das seit mehreren Jahren brach liegende Grundstück gekauft hat.
Die Polizei wurde gerufen und kam, sagte aber, sie könne nichts ausrichten.
Gegen Abend brummte dort noch eine großes Aggregat, das den Teich leerpumpte. Der Wasserspiegel war schon deutlich gesunken, auf der sandigen Brühe dümpelten die letzten verbliebenen Enten traurig vor sich hin. Die Altvögel können einfach wegfliegen, aber sie führen Junge – ein paar, die nicht unterm Sand begraben wurden-, die noch im Dunenkleid, also nicht flügge sind. Wo sollen sie die hinführen, wie den Durchgang im Zaun finden, wie den Grodendamm überqueren?
Planerisch gesehen ist die Fläche ein Baugrundstück. Der Investor hatte sich jedoch finanziell überhoben. Im Schutz des Bauzauns hat sich das „Kartoffelgrundstück“ durch mehrjährige Brache zu einem Feuchtbiotop als Nahrungs- und Brutplatz für Enten, Austernfischer, Möwen, Schwalben, Bachstelzen und andere Vögel entwickelt.
Warum in aller Welt die Stadt Wilhelmshaven WÄHREND DER BRUT- UND AUFZUCHTZEIT den Teich zerstört – darauf gibt es keine vernünftige Antwort. Vor Ort wurde vermutet, dass rechtzeitig zum Wochenende an der Jade Autos dort parken sollen. (iz)
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