Kulturkarussell
Sep 032008
 

Was Schönes angerichtet

hat die Landesbühne für die kommende Spielzeit. Appetit machte die „Spielzeitrevue“, die als gelungener Abschluss des „Kulturkarussells“ Mitte August im Stadttheater präsentiert wurde.

Die Rahmenhandlung orientierte sich diesmal frei am Märchen vom Fischer und seiner Frau: Intendant Gerhard Hess gab den Angler, der sich einen Fisch (gar nicht mal so fett, aber schön glitschig: Johannes Simons) an Land zog. Der beeilte sich, einen Deal anzubieten: Wenn der Angler ihn nicht in die Pfanne haut, erfüllt er ihm im Gegenzug einen Wunsch. Der Angler wünscht sich natürlich, Theaterintendant zu werden. Das ist dem Fisch aber eine Nummer zu groß, und man einigt sich auf einen Kompromiss: Der Angler wird Chef eines Restaurants, dessen Speisekarte freilich nur Theatralisches zu bieten hat. Mit Wortwitz und Spielfreude präsentierten die Gäste (das Ensemble) das Menü, der fischige Kellner gab den Conferencier und versuchte Gäste und Chef und auch den schmierigen Koch (Dietrich Trapp) bei Laune zu halten. Soviel ist sicher: Das Publikum wird nicht mit Fastfood abgespeist und auch die Kinderkarte bietet mehr als Fischstäbchen. Freilich wird nicht alles leicht verdaulich sein: Auch wenn die kommende Spielzeit nicht wie die vergangene unter dem Motto „Theater für Demokratie“ steht, so setzen sich in der genussvollen Mischung aus Klassik und Moderne fast alle Stücke mit gesellschaftlichen bzw. politischen Themen aus Vergangenheit und Gegenwart auseinander – von „Maria Stuart“ bis zu „Es lebe Europa“ (deutschsprachige Erstaufführung). Gespannt sein darf man auf die Uraufführung von „Albertz“ – mit dem Portrait des Pfarrers und späteren Berliner Bürgermeisters werden auch die „68er“ thematisiert -, das „Gartenfest“ – eine politische Satire auf den Beamtenapparat des modernen Staates von Václav Havel – und „Die fetten Jahre sind vorbei“, bekannt als Kinofilm (u. a. mit Daniel Brühl und Julia Jentsch) um den Protest dreier junger Leute gegen Oberflächlichkeit und Konsumwahn (2004 in Cannes präsentiert). Auch für junge Leute bis hin zu den Kleinsten hält die Landesbühne wieder einiges bereit, das deren Alltag und Leben betrifft – Themen wie Freundschaft („Herr Sturm und sein Wurm“, ab 3 J.), Familie („Du, du und ich“, ab 10), wie und wozu wir leben („Momo“, ab 6) oder die Frage nach Gott („An der Arche um acht“, ab 8). Zum Auftakt gibt es am 2. September im Jungen Theater „Türkisch Gold“ (ab 14), in dem es um die Probleme einer deutsch-türkischen Jugendliebe geht.
Wir wünschen guten Appetit und nachhaltige Genüsse!

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