Ein riesiges Defizit
Zum Artikel „Wie man die Geschichte privatisiert“ Gegenwind 147
Beim aufmerksamen Lesen des Artikels zum „Deutschen Marinemuseum“ fiel mir eine Aussage auf, der widersprochen werden muss. Nämlich, dass die Geschichte der Wilhelmshavener jüdischen Bürger nicht aufgearbeitet wurde. Dieses stimmt so nicht, denn es gibt eine sehr gute Publikation des Historischen Arbeitskreises des DGB über dieses Thema (Heft 2, H. Büsing). Ob diese Veröffentlichung verlässlich und ausreichend ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
In Verbindung damit, aber auch mit vielen anderen Dingen in der Vergangenheit, fiel mir immer wieder auf, dass es hier in Wilhelmshaven ein riesiges Defizit in der Aufarbeitung der Jahre 1933 – 1945 von offizieller Seite gibt.
Warum sind die Hefte des o.a. Arbeitskreises so wenig bekannt? Warum werden in Jubelschriften der Stadtteile nicht auch die vielen Lager mit Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen erwähnt? Warum wird nicht seitens der Stadt für das Denkmal der Opfer der Militärjustiz geworben und gesammelt? (Wobei mich brennend interessiert, wie weit die Aktion des Antifa fortgeschritten ist.) Man könnte noch viele Fragen stellen, aber ich fürchte, es wird keine Antworten darauf geben.
Ich bin der Meinung, gerade wegen der jüngsten Wahlerfolge rechter Parteien, dass Nichtwissende unbedingt darauf hingewiesen werden sollten, was alles unter dem Einfluss rechter Ideen entstehen kann.
Ein Philosoph sagte einmal: „Wenn man sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist man verurteilt sie zu wiederholen.“ Da ist was Wahres dran.
Reiner Fenske, Memelerstr. 11
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