Lesestube
Jul 011998
 

Wegen Observierung geschlossen?

Die Lesestube hat neue Räume

Unter der Überschrift „Lesen ist besser als Fernsehen“ berichtete der Gegenwind (Nr. 141) über das Projekt einer Lesestube für politisch Interessierte in Wilhelmshaven und Umland. Nach fast einem Jahr und einem unerwarteten Rückschlag ist es den Initiatoren jetzt gelungen, für diese Zwecke ein 22 qm großes Ladenlokal in der Marktstraße 149 anzumieten. Von Jörg Knipper

Von den Aktivisten der Lesestube war ursprünglich geplant, diese in einem leer stehenden Hinterhofgebäude der Wilhelmshavener Musikkneipe „Kling-Klang“ unterzubringen. Im März d.J. fand bereits (allerdings etwas verfrüht) eine Einweihungsparty statt. Der TeilnehmerInnenkreis dieser Veranstaltung fand allerdings weder die erforderliche Raumausstattung noch nennenswertes Literaturmaterial vor, und zudem zeugte das Innere des Gebäudes nicht von der sofortigen Nutzbarkeit. Einige Gäste, darunter SpenderInnen des Projekts Lesestube, waren über den bisherigen Verlauf enttäuscht und verärgert.
Ende April d.J. war es endlich geschafft, und das Gebäude war tatsächlich so hergerichtet, daß die Lesestube in Betrieb genommen werden konnte. Jetzt widersprach jedoch der „Kling-Klang“-Betreiber der Nutzung des Gebäudes als Lesestube. Als Begründung gab er an, sein Lokal sei wegen der Demonstrationen gegen das Marinemuseum observiert worden. Letztendlich blieb den Initiatoren nichts anderes übrig, als sich unverzüglich nach neuen Räumlichkeiten umzusehen, um das Projekt nicht scheitern zu lassen. Glücklicherweise ist das innerhalb kürzester Zeit gelungen.
Die konzeptionellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Lesestube wurden bereits im letzten Jahr festgelegt (vgl. GEGENWIND 141). Die verschiedenen politischen Gruppen treffen sich bereits in der „neuen“ Lesestube.
Jede(r) Frau/Mann, die/der an politischer Literatur interessiert ist, die es nicht an jedem Kiosk zu kaufen gibt, findet dort ein kostenloses und umfangreiches Angebot zum Lesen und Diskutieren. Für Leute, die sich der Arbeit der bestehenden Gruppen anschließen möchten, wurde ein fester Anlaufpunkt geschaffen. Ebenso steht die Lesestube selbstverständlich für all jene offen, die darüber hinaus politische Aktivitäten entfalten möchten.

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