Leserbrief
Apr 011998
 

Robin Hood muss helfen

Hi, so grüßt man und frau in USA tatsächlich, aber das vertraute Moin, Moin geht mir immer noch einfacher über die Lippen, obwohl wir schon fast vier Monate in Texas leben. In dieser Zeit hat sich in unserer Heimatgemeinde ‘ne Menge getan und – leider war es vorauszusehen – nicht zum Besten.

1985 sind wir von Wilhelmshaven nach Schortens gezogen und waren uns auch immer des Vorteils bewusst, in einer Gemeinde zu wohnen, die sich, soweit möglich in einer kleinen Gemeinde, hohe umweltpolitische Ziele gesteckt hatte. Dass damit sowohl Familien- als auch Zukunftspolitik betrieben wurden, war ein Grund mehr, mit unserer wachsenden Familie dort zu bleiben und in den letzten Jahren zu versuchen, daran mitzuarbeiten.

Mit der Kommunalwahl, die andere Weichen stellte und, wie in dem Artikel ganz richtig bemerkt, auch die von der Rolle ließ, die die vorherigen Mehrheitsentscheide ganz klar mitgetragen haben, brachen die traurigen Zeiten an, denen wir zwar geographisch entkommen sind, die uns aber garantiert beeinträchtigen werden, wenn wir wieder zu Hause sind. Schlimm genug.

Jetzt wohnen wir in einem Land, das sich so gut wie keine Gedanken über umweltpolitische Belange macht. Unserer Tochter fiel, nach einer Kindheit in der „Ökogemeinde“, nicht nur die Tatsache auf, sondern sie konnte auch gleich eine mögliche Ursache benennen. Annas Worte: „Kein Wunder, dass die sich hier nicht um ihre Umwelt kümmern, die haben einfach zu viel davon“ bringen es genau auf den Punkt. Schortens, Friesland hat weder genug Umwelt noch das Unwissen über die Notwendigkeiten. Menschen, die wider besseres Wissen, und das unterstelle ich sogar Herrn Janto Just, der ja immerhin lange genug in Schortens lebt, um die Errungenschaften seiner Vorgänger/innen zu schätzen, Fehler begehen, unter denen die Gemeinde nachhaltig zu leiden hat, sind auch nicht mit eventuellem Wählerwillen zu entschuldigen. Ein Baum ist ein Baum ist ein Baum… und der größte Betonkopf müsste zwischen dem Baum und sich selbst unterscheiden können. Der eine ist lebendig, und der andere starrköpfig.

Der mündige „Bürger“ und auch jede mündige „Bürgerin“ sollten sich genau überlegen, ob sie jedem Starrkopf um der eigenen Popularität willen auch weiterhin die Möglichkeit geben wollen (durch die nächsten Kommunalwahlen), Lebendes zu vernichten, Gefährliches zu ermöglichen (PVC). Ganz abgesehen davon, welche Auswirkungen es langfristig auf die ökonomischen Verhältnisse in der Gemeinde hat, derart kurzfristig (bis zu nächsten Wahl?!) zu denken. Wer kommt schon gerne in eine „tote“ Gemeinde/Wer lebt schon gerne da?/Welche Jugendlichen können sich mit einer Gemeinde identifizieren, in der sie keine Planungsgröße mehr darstellen, außer als die Sündenböcke zu gelten (Jugendzentrum), bei denen man am leichtesten sparen kann? Über das Thema „Frauenbeauftragte“ will ich gar nicht mehr sprechen – obwohl es in diese unselige Kette von Ereignissen gehört. Die Gemeinde Schortens ist dabei, von einem Haufen Schildbürger für Bürger ihrer wichtigsten Grundsäulen beraubt zu werden. Die Frage ist nur: Welche(r) Robin W(H)ood kommt uns zu Hilfe?! Darauf bin ich ebenso gespannt wie auf die neuesten News aus Wilhelmshaven/Friesland.

Bye, bye und tschüs

Margret Wierich-Lux,  San Antonio, TX, USA

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top