Gehaltskürzungen
Jul 011982
 

Lehrer auf dem Müll

Neue Faltblätter aus dem niedersächsischen Kultusministerium schwirren durchs Land: „Lehrerstudium – lohnt sich das?“ ist der Titel und (ex)Kultus-Minister Werner Remmers warnt ,darin alle, die mit dem Berufswunsch Lehrer spielen.

An den Lehrerausbildungsseminaren reisen hochgestellte Beamte der Bezirksregierung herum, um den „Lehrerlehrlingen“ auch noch die letzten Illusionen zu nehmen. Ihre Ausführungen enden in Hinweise auf „fachfremde“ Berufe wie … Arbeit im Reisebüro …
Zwischenzeitlich finden sich schon über 55.000 arbeitslose oder kurzarbeitende Lehrer in der fast 2 Mio.-Armee des Herrn Stingl.
Sicherlich gibt es keinen Grund, arbeitslose Lehrer aus dem Gros der bundesdeutschen Arbeitslosen besonders hervorzuheben, doch muß es einem die Zornesröte ins Gesicht treiben, betrachtet man, wie der „vorsorgliche Vater (Sozial-) Staat“ mit diesem Problem umgeht. Schon seit Jahren wird es auf den Kultusministerkonferenzen von einer Tagesordnung auf die nächste verschoben. Mehr als Solisten unterbreiten einzelne berufene (?) Politiker geradezu irrwitzige Lösungsvorschläge. Neben den Gehaltskürzungen für Beamte und anderen Sonderopfern wird neuerdings noch eine Arbeitszeitverkürzung mit der Gehaltskürzung gekoppelt. Abstruse Ideen wohlbetuchter, nach ‚B‘ besoldeter Beamten.
Denn trifft die galoppierende Teuerung nicht auch einen Lehrerkollegen, wie alle anderen Bürger? Haben sie nicht kürzlich mit viel Arbeitsaufwand und gegen die großen Meinungsgruppen bewiesen, daß das Gebot der Stunde eine Arbeitszeitverkürzung und Angleichung der Zahl ihrer Pflichtstunden an die 40-Std.-Woche ist? Belegen nicht weiterhin besonders dezentrale, örtliche Untersuchungen von Lehrerkollegen mit Schülern und Eltern zusammen, daß trotz des Geredes um den „Schülerberg“ und den „Pillenknick“ ein Unterrichtsausfall an den meisten Schulen zwischen 10 und 20% die Regel ist? – die Folge einer geradezu monströsen Rotstiftpolitik. Und wie viele Klassen sind bislang auch nur annähernd dem gewerkschaftlichen Ziel von „keine Klasse über 23 Kinder“ nähergekommen? Welches Schindluder wird mit Angestellten-Kurzzeit-Verträgen getrieben, die nichts anderes sind, als der deutliche Ausdruck der Flickschusterei einer total verkorksten Bildungspolitik.
Der letzte, aber nicht neueste Trick steht jetzt vor der Tür: die Beamten sollen erst nach dreimonatiger „Pause“ eine Gehaltserhöhung erhalten – so würden aus den für den Öffentlichen Dienst ausgehandelten 3,6% noch nicht einmal 2,5% …  str

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