Banter See
Aug 161990
 

Grüner Blubber

Die Situation spitzt sich weiter zu

(buw/uw) Nachdem zwei Hunde ihr erfrischendes Bad im Banter See nicht überlebten, konnte die Stadtverwaltung nicht mehr umhin, für den Banter See ein Badeverbot auszusprechen. Zu hoffen ist, daß diese Entwicklung dazu führt, daß endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, um die sich in den See ergießende Nährstoffflut endlich zu stoppen.

 Mögen wir uns alle über den schönen Sommer freuen, der uns lang anhaltenden Sonnenschein bescherte, für den Banter See dagegen brachte er eine Massenentwicklung von Algen mit sich. Die absterbenden Algenmassen überziehen den See mit einem Leichentuch aus „grünem Blubber“.
Die einen sehen darin nur ein ästhetisches Problem, andere, wie der Leiter des Tiefbauamtes Karl-Heinz Völkers, sehen darin eine für diese Jahreszeit normale Situation, die sich in wenigen Tagen zum Besseren wenden wird. Umweltschützer der BUW sehen daran als das einzig Normale höchstens den Umstand, daß ein Gewässer wie der Banter See, dem die Nährstoffe sozusagen bis zum Hals stehen, gar nicht anders reagieren kann: Angetrieben durch die unnormal hohen Nährstoffkonzentrationen in Verbindung mit viel Sonnenlicht kann es nur zu einer Algenblüte kommen, die die Sicht im See selbst noch in 8 m Tiefe auf Armeslänge schrumpfen läßt.
Die Spur der Algen verliert sich nicht, wie Völkers betont, in Wohlgefallen, sondern ist riech – und sichtbar am Fäulnisgeruch und am Eiweißschaum am Ufer. Weniger sichtbar zeigt sich ein Sauerstoffmangel im tiefen Wasser an schwarzen, d.h. lebensfeindlichen Schlickoberflächen.
Wichtiger als diesen Zustand zu beklagen, sind Handlungen, diesen zu ändern. In der ersten Juni-Woche legte die BUW in einem offenen Brief an Rat und Verwaltung einen Maßnahmenkatalog (Überlegungen zur Eutrophierung des Banter Sees und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung) vor.
Geschehen ist in den vergangenen 2 Monaten nicht viel, es herrschte Sommerruhe. Über eine Vielzahl von Rohren fließen dem See weiterhin Nährstoffe zu. Eine Vielzahl von Kleingartenbesitzern ohne Kanalisationsanschluß läßt die Abwässer ihrer Kleinkläranlagen immer noch unkontrolliert versickern. Einzig der Rat streitet sich darüber ob der Bau- oder der Umweltausschuß Stimmführer beim Herbeireden einer Lösung ist.
Wiewohl Sofortmaßnahmen möglich sind, durch Stopfung der abwasserführenden Rohre und regelmäßiges Abpumpen der Sickergruben in Kleingärten. Weitergehende Maßnahmen sind sicherlich von den nächsten Haushaltsberatungen abhängig.
Wichtig wird sein, die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Stadt in die wirkungsvollsten Maßnahmen zur Nährstoffverminderung aus äußeren Quellen zu stecken. D.h. Bau und Reparatur der Kanalisation sowie Umleitung gerade des Rhynschlotabwassers und die biologische und chemische Überwachung des Sees. Erst darüber hinaus sollte überlegt werden wie es möglich ist, die schon im See befindlichen Nährstoffe am effektivsten zu verringern. Dabei sind Rohre zur Wasserableitung durch den Grodendamm nach Ansicht der BUW eine der schlechtesten Lösungen.
Überläßt man den See sich selbst, ohne Maßnahmen zu seiner Sanierung zu treffen, wird sich eine weitere Verschlechterung der Wasserqualität einstellen, die weitere Nutzungseinschränkungen des Bade- und Erholungssees nach sich zieht.

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