Banter See
Okt 081990
 

Der Wert des Banter Sees

Die Erhaltung des Banter Sees ist teuer – sein Verlust aber wäre unbezahlbar

(buw/uw) Gemessen an der Aufregung um den Zustand des Hooksmeeres das wie der Banter See unter zu vielen Nährstoffen leidet und deshalb den Hooksielern zum Himmel stinkt, scheint den Wilhelmshavenern der Banter See nicht sehr am Herzen zu liegen.

Unsere nördlichen Nachbarn bildeten eine „schlagkräftige“ Bürgerinitiative mit über fünfhundert Mitgliedern, die der Gemeinde genügend Ärger bereitete, bis diese sich für eine recht kostspielige Lösung der Probleme stark machen mußte. Viereinhalb Millionen Mark ist den Hooksielern ihr See wert. Soviel soll jedenfalls in seine Sanierung gesteckt werden.
In Wilhelmshaven hält sich trotz giftiger Algen und Badeverbot die Aufregung in Grenzen – die Badesaison war ohnehin schon fast zu Ende. Ist man hier gegen die schleichende Verschlechterung der Wasserqualität schon abgestumpft? Denn der Entrüstungssturm unterblieb. Einzig die Vertreter von Vereinen rund um den See protestierten gegen die Nutzungseinschränkungen.
Entsprechend war die Reaktion der Verwaltung zögerlich. Man stellte Einleitungen fest, führte Messungen durch – aber ein Konzept für die Bekämpfung der bekannten Ursachen existiert noch immer nicht. Die 340.000 DM, die für die Kanalisation im Nachtragshaushalt 1990 angesetzt sind, sind als erste Maßnahme zu begrüßen. Die Summe gibt jedoch auch beredtes Bild darüber, wie niedrig die Politiker und die Verwaltung den Wert des Banter Sees ansetzen. Da das Geld die Kardinalfrage bei der Lösung der Probleme ist, wird im Rat über darüber hinausgehende Maßnahmen gestritten.
Aber ohne ausreichendes finanzielles Engagement sind die jahrzehntewährenden Sünden, die den See zur Kloake aller Nutzer machten, nicht zu beheben.
Die Sanierungskosten stellen sich dabei, im Vergleich zu den Kosten, die entstünden, wenn der See als Erholungs-, Sport- und Badegewässer endgültig verhunzt wäre, als das geringere Übel dar. Als unzureichender Ersatz kämen nur das Freibad Nord und das am Sportforum in Betracht. An ein neues, mehrere Millionen teures Freibad ist sicherlich nicht zu denken, belasten die eben genannten Freibäder das Stadtsäckl doch schon jährlich mit 700.000 DM. Und ein gefliestes Freibad als neues Hausgewässer für die Tauch-, Surf-, Segel- und sonstigen Wassersportvereine?
Von den vielfältigen Funktionen des Banter Sees für die Freizeitgestaltung der Bürger Wilhelmshavens aus betrachtet, wächst der Wert des Banter Sees ins Unermeßliche. Dieses wohl bedenkend, wird sich jede Mark zur Sanierung des Sees auch positiv auf die Finanzlage der Stadt auswirken. Ein zögerliches Herangehen an die Lösung der Probleme kann sich die Stadt nicht leisten.

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