Nationale Rechte
Nov 021992
 

Landflucht

Die nationale Rechte formiert sich unter dem Schutz des Staates

(hk) Die Formierungsbestrebungen der unzähligen faschistischen und rassistischen Organisationen und Parteien sind voll im Gange. Ein Verbot dieser Gruppen wäre aufgrund ihrer Inhalte und Aktionen dringend geboten. Die Bestrebungen des Staates in diese Richtung sind halbherzig – man braucht sie wohl noch! Umso wichtiger ist es für die Antifaschisten, möglichst jedes Treffen der braunen Horden zu verhindern.

Während sich die staatstragenden Parteien von der CSU bis zu den Grünen/Bündnis 90 in erster Linie darüber Gedanken machen, wie sie, entsprechend der Forderungen der faschistischen und rassistischen Partei- und Bürgerbewegungen, dem Zustrom von Asylbewerbern und Flüchtlingen Einhalt gebieten können, formiert sich dieses Spektrum unter Augen und Schutz der Staatsmacht.

Deutscher Kameradschaftsbund / Vereinigte Rechte
(…)
Hiermit laden wir Sie recht herzlich zu unserem einjährigen Bestehen nach Oldenburg ein. WIR führen dort eine geschlossene Saalveranstaltung mit einem Volkstreuen Konzert und Kameradschaftsabend durch. Da die Zusammenkunft das Ziel verfolgt, den Aufbau einer Nationalen und Volkstreuen Einheitsfront voranzutreiben bitten wir um eine starke Teilnahme auswärtiger Kameradinnen und Kameraden.

Es sprechen:

  • Christian Worch – Führer des Militanten Nationalen Widerstandes in Deutschland –
  • Thorsten de Vries – Bundesvorsitzender des Deutschen Kameradschaftsbundes –
  • Frank Hübner – Bundesvorsitzender der Deutschen Alternative (Cottbus) –
  • Detlef Glock – Vorsitzender der Westfalenfront –
  • Thomas Heinke – Freiwilliger der Kroatischen Nationalgarde –
  • Markus Prievenau – Hilfsgemeinschaft für Nationale POLITISCHE Gefangene –
  • Wolfgang Juchem – Publizist und Autor –
  • Thomas Wulff (Steiner) – Vorsitzender der Nationalen Liste/Hamburg –

Im Anschluß großes Nationales Protestkonzert!! Mit dem Kameraden Frank Rennicke.
Wir wollen keine Prozente! Wir wollen das Reich!
Wir bitten um ordentliche Kleidung.

Diese aus zwei Rundschreiben des Deutschen Kameradschaftsbundes von uns zusammengefügten Informationen gelangten zwei Tage vor dem geplanten Treffen in die Hände Wilhelmshavener AntifaschistInnen. In kürzester Zeit gelang es, Beobachtungsposten an den Sammelpunkten der Faschisten zu installieren und beim Eintreffen der „Kameradinnen und Kameraden“ eine Telefonkette auszulösen, die letztendlich, lt. Polizeibericht, dafür sorgte, daß 120 AntifaschistInnen am Versammlungsort (Schützenhof Petersfehn) präsent waren.
Doch als die Gegendemonstranten ankamen, war das, bei den Lokalbesitzern als „Jugendfete mit Liederabend“ angemeldete, Faschistentreffen mit 170 TeilnehmerInnen schon in vollem Gange. Rund um das Lokal hatten sich ca. 200 Polizisten formiert (3 Polizisten, ein Hund, drei Polizisten, ein Hund …… ). Es gab keine Möglichkeit, das Treffen der Faschisten zu stören oder zu verhindern.
Die Polizei, die ebenfalls im vorab von der geplanten Versammlung unterrichtet war, mußte sich wieder einmal an die Seite der Faschisten stellen und deren Versammlung schützen.
Auch wenn die Faschisten ihre Veranstaltung ungestört über die Bühne brachten, und das sicherlich als Erfolg für sich verbuchen möchten, zeigte die Aktion der AntifaschistInnen, daß sie in der Lage sind, in kürzester Zeit eine Menge Menschen zu mobilisieren. Auch die Tatsache, daß die Faschisten ihre Treffen nur noch in den entlegensten Schlupfwinkeln abhalten können, zeugt von der noch bzw. wieder vorhandenen Stärke des antifaschistischen Spektrums. Hieran gilt es weiter zu arbeiten, die Kontakte untereinander zu verstärken, um so letztendlich jedes Auftreten der braunen Horden verhindern zu können.
Nicht berechtigt ist allerdings die Hoffnung, daß der Staat bereit sein könnte, gegen das Erstarken des Rechtsradikalismus vorzugehen. Momentan ist eher das Gegenteil der Fall: Die radikale Rechte formiert sich, und die in der Sitzordnung „linken“ Parteien übernehmen (wenn auch mit „gewählteren“ Formulierungen) Teile der Forderungen der Rechtsradikalen (u.a. Engholm und die Wilhelmshavener SPD).

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