Nordseeverbot
Aug 021993
 

Sehr geehrte Frau Ministerin,

mit Interesse entnehmen wir verschiedenen Presseorganen, daß Sie sich für ein Nordseeverbot für Tanker über 100.000 t Größe starkmachen.
Diese Forderung steckt – unter Aspekten der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs in für die südliche Nordsee typischen Küstengewässern und Ölhafenzufahrten – grob den Rahmen ab, innerhalb dessen sich auch unsere seit mehr als elf Jahren erhobenen Forderungen bewegen, wie aus den beigefügten Anlagen ersichtlich ist.


(…)Auf der Jade ist zur Zeit verhältnismäßig wenig Schiffsverkehr. Es handelt sich dabei aber überwiegend um Öl-, Gas- und Chemikalientanker, für die schärfere Sicherheitsanforderungen gelten. Zur Zeit lassen sich aber höchstens mal drei vollbeladene Supertanker mit mehr als 16,50 Meter Tiefgang pro Jahr blicken. Dies ist nach unserer Meinung ein wesentlicher Grund dafür, daß die Jade in den vergangenen zwölf Jahren von Tankerunfällen verschont geblieben ist.
Allerdings war das Ausbleiben der Supertanker unfreiwillig. Mehrere Millionen DM Baggerkosten werden jährlich dafür aufgewandt, um eine 300 Meter breite Fahrrinne für zweiundfünfzig Meter breite Supertanker mit zwanzig Meter Tiefgang schiffbar zu erhalten.
In den siebziger Jahren, als diese Tankerkolosse Wilhelmshaven noch in größerer Zahl ansteuerten, kam es denn auch zu mehreren Grundberührungen.
Dies wird sich u.E. wiederholen, – wobei es nicht immer so glimpflich abgehen muß wie in der Vergangenheit – wenn die vollbeladenen Supertanker wiederkommen.
Deshalb schlagen wir als kurzfristig greifende Sofortmaßnahme vor ein
Einlaufverbot für Tanker, die auf die vertiefte Fahrrinne in der Mitte des Jadefahrwassers angewiesen sind.
Diese Maßnahme bedeutet, daß nur noch Tanker, deren Tiefgang es zuläßt das gesamte 700 Meter breite Jadefahrwasser als verfügbaren Manövrierspielraum zu nutzen, die Jade befahren dürfen.

(…)

Auszug aus einem bisher unveröffentlichten Brief der Bürgerinitiative Umweltschutz Wilhelmshaven (BUW) vom 19.02.1993 an die niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn.
Das Schreiben blieb bislang unbeantwortet.

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