Konfrontationskurs
Dez 131994
 

Auferstanden aus Ruinen..-

Jungsozialist/Innen in Wilhelmshaven formieren sich neu

(ft) „Auferstanden aus Ruinen – über ein Leben nach dem von Norbert Schmidt prognostizierten Tode der Jusos -sind die Jusos eigentlich noch nötig (bzw. zu retten)?“ So der Original-Wortlaut des Tagesordnungspunktes auf der Juso-Einladung zur Jahreshauptversammlung in diesem Jahr. Die Formulierung nimmt Bezug auf die Aussagen von Norbert Schmidt in einem GEGENWIND-Interview (vgl. GW Nr. 123). Daß die Jusos in Wilhelmshaven nicht tot sind, zeigt die Neuformierung neuer und alter JungsozialistInnen in Wilhelmshaven.

JusoAm Tage nach der Bundestagswahl in diesem Jahr, am 17. Oktober, beschlossen die wohl beiden letzten aktiven Jusos in Wilhelmshaven sich wieder regelmäßig zu treffen. Schon drei Tage später fand die erste Versammlung nach circa einem halben Jahr statt. „Totgesagte leben länger“, unter diesem Motto muß wohl dieses Treffen gestanden haben, denn das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Die Wilhelmshavener Jusos wollen sich wieder aktiv an Kommunal- und Bundespolitik beteiligen.
Der Rechtsruck in der Partei auf Bundesebene und auch in der Wilhelmshavener „Führungsriege“ soll massiv bekämpft werden. Es wurde sogar schon Kontakt zum linken Flügel der SPD aufgenommen, so zum Beispiel mit dem sogenannten „Frankfurter Kreis“ , ein Zusammenschluß linker SozialdemokratInnen. „Solange Renate Schmidt vom sogenannten Sozialmißbrauch spricht und Ulrich Klose Jusos und AFA loswerden will, müssen Wilhelmshavener Jusos auch auf Bundesebene aktiv werden. Auch Wilhelmshaven ist Bundesgebiet“, so Thorsten Christoph von den Wilhelmshavener JungsozialistInnen. Aber auch der Wahlkreis soll nicht vernachlässigt werden. So kämpfen die Jusos hier gegen die geplante Ämterzusammenlegung von Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor. „Wir brauchen keinen Stadtfürsten“ so Christoph.
Auch in Wilhelmshaven soll der „Konfrontationskurs“ gegen die rechte SPD gefahren werden. „Die Jusos stellen den Gegenpol gegen die sogenannten Oberen Zehntausend und gegen die Stadtriege, bestehend aus Bergner, Menzel und Schreiber“, so Christoph weiter, „Wir sind gegen Strohpuppen in der Partei, wir wollen keine preußischen königlich-kaisertreuen Sozialdemokraten, die die Sozialistengesetze vergessen haben. Liebknecht und Bebel dürfen nicht vergessen werden.“
Aber auch die Jugend soll wieder an die Politik heran geführt werden. So versuchen die Bezirksjusos, unterstützt von den Wilhelmshavenern, das kommunale Wahlalter für das aktive Wahlrecht auf 16 Jahre zu drücken. „Wenn sich Jugendliche politisch engagieren, sollen sie auch wählen dürfen.“ Das Beitrittsalter der SPD ist schließlich 16 Jahre.
Die Jungsozialistinnen zeigen auch wieder öffentlich Flagge. Auf politischen Veranstaltungen wie der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht sind sie ebenso vertreten wie in der Fußgängerzone mit Infoständen. Die ca. 140 Karteileichenjusos in Wilhelmshaven sollen wieder aktiviert werden. Bisher sind nur unter 10 Prozent von Ihnen aktiv. Politik lebt vom Mitmachen, und das jeden Donnerstag um 20.00 Uhr im Jugendhaus Kirchreihe 18a.

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