Leserbrief
Jun 221992
 

Leserbriefe:

Liebe Gegenwind-Redaktion:
Nach unserem Gespräch habe ich es geahnt, aber doch nicht glauben wollen: Unsere Arbeit sollte in Eurer neuen Mai-Ausgabe verrissen werden!
Zur Vorgeschichte: Auf meine Frage nach dem Inhalt des bevorstehenden Interviews , sagte Imke (Redaktion Gegenwind) mir, es handele sich um „nichts besonderes“, sondern lediglich um die Weiterentwicklung des Pumpwerks. Nun stehen wir als „Headliner“ da. Sollen wir mit unserem Namen für Euch neue Leserschichten ansprechen?Wir sind weder vor – noch nach dem Gespräch darüber informiert worden, welche Gewichtigkeit Ihr unserem Thema in einem „Neofaschistischen
Monat“ beimißt.
Zum Inhaltlichen: Mir ist nicht ganz klar, ob es „Böswilligkeit“ oder einfach eine „schlechte Schreibe“ ist, daß Ihr aus einem 2 Stunden Gespräch nur einzelne Sätze herausreißt. Hauptkritikpunkte waren für Euch die Eintrittspreise (weniger im Gespräch, umso mehr in der Nachbereitung). Ich habe Euch sehr ehrlich und informativ über unsere finanzielle Situation berichtet, davon ist leider nichts, aber auch gar nichts! in Eurem Interview wiedergegeben.
Sehr im Kritikpunkt standen wir bei Euch, als es um das Thema Faschismus ging. Dazu sei nun bemerkt: 3 Treffs aller Antifa-Gruppen haben im Pumpwerk stattgefunden, und zwar vor Eurem Interview. Zweimal war Hilde (Gegenwind-Redaktion) mit dabei.
Richtig ist, daß unser Programm ausgedünnt wurde, allerdings nicht um 30 %, wie von Euch behauptet. Wir arbeiten saisonaler. Das heißt z.B. ein Kleinkunstfestival im Nov. 91 mit 11 Veranstaltungen füllt das Volumen von fast 3 Monaten. Das heißt auch, daß ein Kleinkunstfestival für Kleine mit 14 Programmblöcken innerhalb einer Woche durchgeführt wird und Ihr feststellt, es wird im Kleinkunstbereich weniger angeboten.
Mir ist klar, das ein Blatt wie Eures von den „Negativen Schlagzeilen“ existiert. Das ist auch gut so und soll auch so sein. Das Pumpwerk wird auch gerne für berechtigte bzw. konstruktive Kritik herhalten. Ich persönlich habe in den letzten Jahren trotz eines nach meinem Arbeitsvertrag eingegrenzten Arbeitsgebietes (Verwaltung) im Pumpwerk „mit gestaltet“ und eben nicht (nur) verwaltet.
Das heißt, ich bin nicht bereit, vor einer klärenden Aussprache ein weiteres Gespräch mit Euch zu führen. Zukünftig empfehle ich Euch, den direkten Weg zur Geschäftsführung.

Jürgen Mangels
Mit kollegialem Gruß für einen ehrlichen Journalismus

Unsere Artikel im letzten Gegenwind haben inhaltlich ohne Abstriche weiter Bestand. Keinen Bestand hat unsere Ankündigung, daß wir den Pumpwerk-Artikel in dieser Ausgabe fortsetzen – der zuständige Schreiber hatte Urlaub. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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