Sozialhilfe – ein Frauenproblem?
Dez 011995
 

Armut

ist auch in Wilhelmshaven ein Problem, von dem hauptsächlich Frauen betroffen sind. Dies verdeutlichte Gisela Gutschmidt vom städtischen Sozialamt auf einer Veranstaltung der Evangelischen Familienbildungsstätte.
Allein die Zahlen, die Gisela Gutschmidt in ihrem Referat zum Thema „Sozialhilfe – ein Frauenproblem“ vorlegte, sprechen für sich. „Derzeit werden an 2448 Haushalte Sozialhilfe ausgezahlt. In 1780 Fällen davon ist der Haushaltsvorstand weiblich.“ Besonders betroffen sind Frauen, die aufgrund von Trennung oder Scheidung ein Kind allein erziehen, oftmals ohne ausreichende Unterhaltszahlungen des Expartners. Auch älteren alleinstehend lebenden Frauen mit unzureichendem Versorgungsanspruch bleibt nur der Gang zum Sozialamt. Die sogenannten 580.-DM-Jobs sind, so Gutschmidt, überdurchschnittlich hoch mit Frauen besetzt. Die langfristige, oft dauernde Abhängigkeit von der Sozialhilfe ist besonders bei alleinerziehenden Frauen häufig vorprogrammiert. Bedingt durch den nicht selten erzwungenen Abbruch beruflicher Qualifikation bilden sie das Reservoir für Billiglohnarbeit. Weil damit eine ausreichende Altersversorgung nicht zu erzielen ist, sind diese Frauen bis an ihr Lebensende auf Sozialhilfe angewiesen.
Die desolate Finanzsituation der Stadt Wilhelmshaven bekommen auch die ärmsten BürgerInnen der Stadt zu spüren. Die einmaligen Beihilfen durch das Sozialamt sind auf ein Minimum zurückgeschraubt. Gutschmidt: „Wilhelmshaven zahlt am wenigsten Kleidergeld“, und bei Fallzahlen von 300 pro Sozialamtsmitarbeiter bleibt“ Beratung häufig auf der Strecke.“ (ub)

Sorry, the comment form is closed at this time.

go Top