Artgerecht
Dez 011995
 

Free Elke!

Als der Film „Free Willy“ in die Kinos kam, gab es internationale Proteste für die Freilassung des Schwertwales Keiko, der im Film Willy hieß. Delfinarien und Seewasseraquarien passen nicht mehr in unsere Zeit. Das Einsperren von Meeressäugern, die in freier Natur am Tag mehrere hundert Kilometer unter Wasser zurücklegen, in viel zu kleinen Becken ist nicht mehr hinzunehmen.
In Wilhelmshaven gibt es auch zwei „Willys“. Sie heißen Elke und Peter, sind Seehunde und leben seit 1979 im Seewasseraquarium‘ am Südstrand.
Sie kamen von der Seehundaufzuchtstation Norddeich und leben seitdem in Gefangenschaft in Wilhelmshaven.
Seehunde können bis zu achtzig Stundenkilometer schnell schwimmen und hundert Meter tief tauchen und dabei bis zu vierzig Minuten unter Wasser bleiben. Auf Sandbänken halten Seehunde einen respektvollen Abstand voneinander – etwa zwei bis drei Meter.
Im Wilhelmshavener Seewasseraquarium haben Elke und Peter nur ein ca. 30 Quadratmeter kleines Becken mit ungefähr 15 m3 Wasserinhalt. Die tiefste Stelle ist ca. vier Meter tief. Hier kann von artgerechter Haltung keine Rede sein. Die Nordseebewohner, die normalerweise zwischen der niederländischen und dänischen Küste von Sandbank zu Sandbank wandern, sind eingepfercht wie Schwerverbrecher in Einzelhaft.
Es ist an der Zeit, an die Auswilderung von Elke und Peter zu denken! 15 Jahre Gefangenschaft sind genug. Die Seehunde gehören in die Nordsee und nicht hinter dickes Glas vor die Augen von Wochenend-Gaffern. Ein Seehundbecken kann keine Attraktion in einer modernen Stadt sein! (ft)

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