Militärjustiz
Jul 011997
 

Mahnmal für die Opfer der Militärjustiz

Der Kulturausschuss stimmte der Aufstellung zu

(hk) Jetzt sind beinahe alle Hindernisse aus dem Weg geräumt: Das antifaschistische Bündnis Wilhelmshaven kann das Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz an der Freiligrathstraße. Aufstellen. Zustimmen muß jetzt nur noch der Verwaltungsausschuß.

Im GEGENWIND 134 (Mai 1996) berichteten wir über die Vorstellungen der Antifa. Zur Erinnerung drucken wir den Artikel noch mal in Auszügen ab.

Bis wenige Stunden vor dem Ende des 2. Weltkrieges wurden auf dem Schießstand an der Fortifikationsstraße (heute Freiligrathstraße) Militärangehörige hingerichtet. Häufigstes Vergehen: Fahnenflucht. Aber auch für einen Diebstahl konnte man schon von der nationalsozialistischen Militärjustiz mit dem Tode bestraft werden. Das Antifaschistische Bündnis Wilhelmshaven will diesen Menschen ein Denkmal setzen.

Wir zitieren im folgenden aus einem Informationsblatt dieses Bündnisses.
In den vergangenen Monaten hat sich das “Antifaschistische Bündnis Wilhelmshaven” u.a. zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der nationalsozialistischen Militärjustiz und die des Reichkriegsgerichtes in Berlin bzw. Torgau, mit seinem Vorsitzenden Max Bastian, zu recherchieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch Zufall wurden Mitglieder des Bündnisses auf dem Friedhof Aldenburg in Wilhelmshaven auf zwei Steinplatten mit 77 Namen aufmerksam. Recherchen ergaben, daß diese 77 Menschen Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz in Wilhelmshaven waren und 54 von ihnen nachweislich auf dem damaligen Schießstand an der Fortifikationsstraße erschossen wurden. Der Nachweis für den Hinrichtungsort fand sich entweder auf den Totenscheinen der Opfer oder in den Totenbüchern des Friedhofs Aldenburg.
Allerdings sind weder die Totenscheine noch die Totenbücher vollständig, was die Differenz zwischen der Gesamtzahl der Hingerichteten und der Zahl von 54 Hinrichtungen im Text für das Denkmal erklärt. Weitere Nachforschungen ergaben, daß 87 Menschen Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz in Wilhelmshaven wurden.
Am ehemaligen Schießstand möchte das “Antifaschistische Bündnis” das von einem Wilhelmshavener Künstler entworfene Denkmal errichten. Dargestellt ist das Fragment eines Schiffsrumpfes aus Spanten und Planken, als Symbol für Kriegsmarine, Untergang und Tod. Auf den Planken befindet sich der Gedenktext (siehe unten).


Spendenaufruf

Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, müssen ca. 15.000 DM aufgebracht werden. Weder das “Antifaschistische Bündnis” noch seine Mitglieder können diese Summe aus eigenen Mitteln auf- bringen. Deshalb unser Aufruf an Sie: Unterstützen Sie die Errichtung dieses Denkmals mit einer kleineren oder größeren Spende.

Spendenkonto: M. Klöpper-Antifa;
Kontonummer: 2265516502, BLZ: 280020111,
Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) Wilhelmshaven


Inschrift der Gedenktafel:

Auf diesem Gelände befand sich bis zur Befreiung vom Nationalsozialismus der Schießstand des Militärstandortes Wilhelmshaven.
Eine unbekannte Anzahl deutscher Soldaten wurde hier während des zweiten Weltkrieges durch Erschießungskommandos der Kriegsmarine exekutiert. Nachgewiesen sind 54 Hinrichtungen in der Zeit von 1943 bis 1945. Die Leichen wurden zum Friedhof Aldenburg gebracht. Die von der nationalsozialistischen Militärjustiz “Im Namen des Volkes” wegen Wehrkraftzersetzung, Gehorsamsverweigerung, Desertion und nach der Volksschädlingsverordnung verhängten Todesurteile bezweckten “die Aufrechterhaltung der Manneszucht”. Terror gegen die eigenen Soldaten sollte die Weiterführung des von Deutschland entfesselten, verbrecherischen Krieges gewährleisten. Die letzte Hinrichtung fand am 5.Mai 1945 statt, wenige Stunden vor dem Ende des Krieges.
Diese Tafel wurde errichtet, um den Opfern die Achtung zu erweisen, die ihnen bis jetzt nicht gewährt wurde.

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