Anbau statt Sanierung
Die Situation im City-Haus bleibt unbefriedigend
(hk) In unserer November-Ausgabe berichteten wir über vom TÜV Süddeutschland festgestellte Asbestbelastungen im City-Haus. Weitere auf Initiative des Personalrates durchgeführte Messungen ergaben, dass keine gesundheitlichen Gefährdungen der Beschäftigten im City-Haus bestehen. Dennoch fordert der Personalrat einen Rathausanbau an Stelle der Sanierung des City-Hauses.
Nach einer zweiten Begutachtung des City-Hauses durch den vom Bauordnungsamt bestellten Obergutachter Prof. Dr. Ing. Hosser (Uni Braunschweig) hat dieser alle vom TÜV Süddeutschland festgestellten Mängel bestätigt!
Wir befürchten:
- einen über Jahre dauernden Umbau des asbestbelasteten City-Hauses während des laufenden Dienstbetriebes,
- erhebliche Belastungen durch Umzüge, Baulärm, Verschmutzungen,
- Risiken durch Asbest während der Umbauphase!
Wir fragen:
- Warum will man sich für eine jährliche Miete von 1,4 Mio. DM (insgesamt 35 Mio. DM) für weitere 25 Jahre an so ein sanierungsreifes Gebäude binden?
- Warum nimmt man mehr Rücksicht auf die Interessen des Vermieters aus Monte Carlo als auf die berechtigten Interessen der Kolleginnen und Kollegen?
Wir meinen:
Für 35 Mio. DM kann man mit umweltfreundlichen Baumaterialien einen modernen, den neuesten technischen Anforderungen entsprechenden Rathausanbau errichten! Damit wären gleichzeitig alle anderen Probleme (Wärmedämmung, zu trockene Luft, Wasser etc.) vom Tisch – und wir wären Herr im eigenen Hause!
Auf Nachfrage erfuhren wir, dass nicht nur die Asbestbelastung den Ausschlag für die Forderung nach einem Anbau gab. Im Rathaus kursiert eine mehr als 50 Punkte umfassende Mängelliste, in der der Zustand des City-Hauses beschrieben wird. Die Liste reicht von der Verunreinigung des Trinkwassers, Geruchsbelästigung, unzeitgemäßer Beleuchtung über schlechtes Raumklima bis hin zu Putz- und Wasserschäden und Schimmelpilzen. In der Mängelliste wird auch aufgeführt, dass die Arbeitsplätze zum großen Teil nicht den Vorschriften der Arbeitsstättenverordnung entsprechen.
Die Mängelliste zeigt, dass Handlungsbedarf besteht; und die Rechnung, die der Personalrat aufmacht (warum für die nächsten 25 Jahre 35 Mio. Mark Miete bezahlen, wenn sich für diese Summe auch ein neuer Anbau im Högerschen Stil realisieren ließe?) entbehrt ja nicht einer gewissen Logik. Doch wie will man in einer Zeit, in der SozialhilfeempfängerInnen bis ins Schlafzimmer verfolgt werden, um ein paar Mark Sozialhilfe zu sparen, einen solchen Neubau durchsetzen?
Da zahlt man doch lieber Jahr für Jahr die 1,4 Mio. Mark an die in Monte Carlo residierenden Vermieter des City-Hauses (wer das wohl ist!?) – das merkt ja keiner. Und in diesem Jahr wird ja auch in Euro gezahlt – da geht der Mietpreis ja auf 715.000 zurück!
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